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Fr, 13:39 Uhr
27.05.2016
Meldungen aus der Region

Gewerkschafter trafen sich in Ebeleben

„Vom Mittelpunkt ins Abseits –(Nicht-)Vernetzung von Bus und Bahn in Nordthüringen“. Unter dieser Überschrift fand am Mittwoch das 4. Nordthüringer Gewerkschaftstreffen statt. Hier kn mit den Einzelheiten...

Thüringen - das grüne Herz Deutschlands. Und unser schöner Freistaat, er liegt nicht nur zentral, sondern darf auch einen der wichtigsten und attraktivsten Bahnknoten in seinem Territorium wissen. Zumindest ab Ende 2017, wenn unsere schöne Landeshauptstadt zum Kreuzungs- und Umsteigepunkt für Münchener, Hamburger, Berliner, Frankfurter und auch
Dresdener Zug-Reisenden wird.

Gewerkschafter trafen sich in Ebeleben (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Gewerkschafter trafen sich in Ebeleben (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Auch die Zulaufstrecken wurden und werden fit gemacht, Gleise saniert, neue Signale gesetzt. Nur wenige Kilometer von den Schienensträngen entfernt sieht es jedoch meist ganz anders aus.

Öffentliche Mobilität: nicht selten Fehlanzeige. Obwohl es schon aus Klimaschutzgründen ganz anders sein müsste. Von den möglichen sinnvollen Arbeitsplätzen gar nicht zu reden. Aber es fehlen offensichtlich der politische Wille wie, auch das Geld. Wirtschaft, Bevölkerung, Nachhaltigkeit haben das Nachsehen.


Das war der Ausgangspunkt des Treffens, bei dem sich Gewerkschafter verschiedener Industriegewerkschaften aus dem Norden Thüringens (u.a. Eichsfeldkreis, Landkreis Nordhausen und dem Kyffhäuserkreises) im Saal der FFW Ebeleben trafen.

Zuerst stellte Ebelebens Bürgermeister Uwe Vogt (SPD) die Eisenbahngeschichte Ebelebens vor. 1883 kam die erste Eisenbahn nach Ebeleben und 1974 wurde bereits der Personenverkehr eingestellt. Jetzt fahren nur noch Güterzüge mit 10 km/h von Ebeleben nach Hohenebra, eigentlich zu wenig für die Wirtschaft der Region.

Aber auch beim Busverkehr sieht es nicht rosig aus. Am Wochenende besteht keine Verbindung von Ebeleben nach Mühlhausen und Ebeleben. Die Thüringer Gemeinschaftsschule (TGS) ist Anlaufpunkt von 27 Orten. Vogt forderte auf, die Haltepunkte der Eisenbahn (Nordhausen-Sondershausen-Erfurt) zu erhalten und auch mit Bussen anzuschließen.
Herausforderung, flaches Land sollte nicht bei der Anbindung fallen gelassen werden.

Thomas Führ erläuterte die Probleme der fehlenden Ortsumfahrung Greußen. Viele Güterbahnhöfe sollen geschlossen und das erhöht auch noch den Druck auf die Straßen. B4 hat in Thüringen zweithöchste Verkehrsbelastung. Besonders die vielen Logistikzentren Erfurts ziehen aus den Häfen Nordens den Verkehr über die A7, B243 und B4 nach Erfurt den Schwerverkehr regelrecht durch Greußen. Die A71 wird zu wenig genutzt (40 km Umweg). Wenn vielleicht bald die Sundhäuser Berge begradigt werden, würde das diese Strecke nach attraktiver machen und den Druck auf Greußen erhöhen.

Matthias Altmann von der Eisenbahn- und Verkehrsgesellschaft (EVG) sieht bei vielen Verbindungen im öffentlichen Nahverkehr einen Gesetzesbruch:
Grundsätzlich sollen für die Bevölkerung die wichtigen Zielen des täglichen Lebens mit öffentlichen Nahverkehrsmitteln zu erreichen sein.
Was sind wichtige Ziele? Der Arztbesuch natürlich ist wichtig, aber auch der Kirchenbesuch und auch der Besuch eines Volksfestes in der Kreisstadt zum Beispiel, so Altmann.

Altmann stellte fest, oft sind Kreisgrenzen heftige Grenzen für den Personennahverkehr. Fahrplanangebote sind oft zu unübersichtlich (Nordthüringer Nahverkehrsplan). Die EVG hat Vorschläge erarbeitet. Seine Forderung: „Alternativen zu Autoverkehr.
Allerdings kann die Forderung von Altmann mit Sicherheit nicht mehr umgesetzt werden: „Neubau Eisenbahnstrecke Bad Frankenhausen – Sondershausen!“ Hier warf kn ein, auf dem neuen Radweg waren am Mittwoch mehr Radfahrer unterwegs, als sonst im Zug in der ganzen Woche waren.

Bundestagsmitglied Steffen-Claudio Lemme (SPD) verwies auf die Forderung des Freistaatts, die B4 im Verkehrswegeplan neu zu bewerten und die Ortsumfahrungen Greußen, Gebesee und Straußfurt als Gesamtmaßnahme zu betrachten.
Hier kam der Einwurf von kn: Wenn es schon ein Gesamtkonzept werden soll, dann sollten auch die Pläne die in Schublade liegen komplett betrachtet werden. Es gibt auch Pläne für die Ortsumfahrung Oberspier mit Neuanbindung der B249 am Graßß von Sondershausen.
Gewerkschafter trafen sich in Ebeleben (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Gewerkschafter trafen sich in Ebeleben (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Gewerkschafter trafen sich in Ebeleben (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Angela Trommer forderte, es müsse mehr Parkplätze an Bahnhöfen und Busbahnhöfen geben. Hier kann man gleich erweitern: Boxen für Fahrräder.

In die Kritik kam auch das Preisgefüge bei Bussen und Bahnen. Man kann mit dem Bus bis Hamburg für 19 Euro fahren, aber kleinste Fahrten im Kyffhäuserkreis kosten schon sieben Euro.

Zieht man ein Fazit dieser Konferenz, dann war man sich im Klaren, wir müssen etwas für den ÖPNV tun, aber wie das umgesetzt und finanziert werden soll ist unklar. Das merkt man auch an der Diskussion zum Stadtverkehr Sondershausen, kn berichtete bereits:

Stadtbusverkehr SDH schlägt Wellen

Diskutiert wurde auch:
Mit Bus von Eisenach nach Artern?
Autor: khh

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