eic kyf msh nnz uhz tv nt
Sa, 16:07 Uhr
20.05.2017
Zum Tod von Martin Höfer

Den Stein, den hebe ich auf!

Martin Höfer ist tot. Diese Nachricht schockte heute Nordhausen. Der Atem stockte. Am Mittwoch wurde er 65 Jahre alt, heute hörte sein Herz auf zu schlagen...


Er, der Höfer, war der erste von kommunalen Politikern, den ich im Sommer 1992 in Nordhausen kennenlernte. Martin Höfer, uraltes Nordhäuser Geschlecht, war damals Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung der Rolandstadt.

Anzeige symplr
Mensch, war der streitsüchtig. Immer gerade heraus, manchmal polternd und über das Ziel hinausschießend. Eben Höfer. So ist der, hörte ich mehrfach als Neu-Nordhäuser.

Wir verloren uns eigentlich nie aus den Augen, vor allem dann nicht, als wir rund 200 Meter Luftlinie voneinander entfernt wohnten. Doch diese räumliche Nähe zu ihm hatte auch ihre Tücken. Eines Tages lag ein Stein auf unserem Fensterbrett. Den hatte der Martin dorthin gelegt, weil er wütend war, weil ich ihn angeblich niedergeschrieben hatte. "Wenn das nochmal passiert, dann liegt der Stein nicht, dann fliegt er", meinet er mit seinem Schmunzeln. Manchmal, da wusste man nicht, ob er alles so ernst meinte, wie es und was da seinem Mund herausquoll.

So war er, der Martin, der Berufsschullehrer, der Polsterer, der Gastwirt und der Mitarbeiter im Südharz Klinikum. Er polarisierte, er entzweite, doch er fügte auch zusammen, verband. Matthias Mitteldorf weinte heute am Telefon, als wir über den Martin sprachen, der am Mittwoch endlich ins Rentenalter hopsen konnte.

Heute sprang er soweit, dass sein Herz nicht mitsprang. Es wollte nicht mehr, hörte auf zu schlagen, einfach so. Wie kann das sein? Martin sagte einmal, sterben gehört zum Leben. Doch mit 65?

Wir können das nicht entscheiden, niemand kann das. Martin Höfer wird fehlen, als Mensch, als Stadtrat, als Efant Terribel. Vor allem aber als Nordhäuser. Mach's gut, Martin, den Stein vom Fensterbrett hebe ich auf, er wird mich an Dich erinnern. Auch daran, dass das Leben das Kostbarste ist, was man besitzt.
Peter-Stefan Greiner

Kommentare bitte nur mit Klarnamen
Autor: red

Kommentare
Altstadtfan
20.05.2017, 17.36 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Bitte nur Klarnamen
NDHler
20.05.2017, 19.15 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Bitte nur Klarnamen
Rainer Rodekirchen
20.05.2017, 22.24 Uhr
Mit Martin Höfer
geht auch ein gerüttelt Maß Humor dahin. Traurig und zu schade!
Nowhere Man
21.05.2017, 19.40 Uhr
Nordhausen wird etwas fehlen
Immer wenn ich mit Martin zu tun hatte, und das war gerade in der Zeit kurz vor der Wende und auch immer wieder danach nicht eben wenig Zeit, dann hatte ich das Gefühl, da ist jemand mit dem du reden kannst und nicht nur über Politik.
Wir hatten in vielen Dingen eine ähnliche Sichtweise, wir hatten eine ähnliche Vorstellung von Humor und wir konnten einfach gut miteinander.
Martin war sicherlich laut, aber er hatte ja auch was zu sagen. Er war nicht besonders erpicht auf Schmusekurs, aber gerade deshalb war er echt und kam ehrlich rüber.
Das was heute vielen Beliebigkeitspolitikern, auch in Nordhausen fehlt, das hatte Martin.
Er war unbequem, laut und bei allem liebenswert, eben ein echter Typ, der sich nicht verbiegen ließ.
Wen die Götter lieben , den holen sie halt früher.
Lebwohl Martin.

Mathias Türp
Kommentare sind zu diesem Artikel nicht mehr möglich.
Es gibt kein Recht auf Veröffentlichung.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.
Anzeige symplr
Anzeige symplr