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Fr, 08:44 Uhr
26.05.2017
nnz-Betrachtung

Die Lehren aus dem Pokalfinale

Die Saison 2016/17 ist nun endgültig Geschichte. Die vor einem Jahr gesteckten Ziele wurde nicht erreicht. Na gut, das Pokalfinale war drin. Gerade aber aus diesem Pokalfinale sollen und müssen Lehren gezogen werden. Einige wurde gestern besonders deutlich...

Eine Mannschaft werden... (Foto: Bernd Peter) Eine Mannschaft werden... (Foto: Bernd Peter)

1. Wacker Nordhausen hat sich verändert. Die wenigen Wochen, die Volkan Uluc hier sportlich das Sagen hat, haben frischen Wind, vor allem spielerischen Wind, in den Kader gebracht. Der war vor zehn Monaten übermäßig aufgebläht worden und der dafür sportlich Verantwortliche ist nicht mehr in Nordhausen. Wacker kann wieder Fußball spielen. Wer da nun dachte, dass jeder Gegner überrannt wird, der kennt sich nicht aus. Vor Volkan Uluc steht eine Mammutaufgabe. Er muss bis zum Beginn der nächsten Saison einen Kader formen, der – neben der bereits jetzt schon sportlich vorhandenen Einzelqualität – ein Team wird, das sich für den Verein aufreißt. Vor allem – er muss einen richtigen Stürmer, einen Knipser an den Südharz holen. Eigentlich kein Problem, denn Geld sollte hier nicht das Primat haben, wenn man bedenkt, das – so wird kolportiert – Wacker in der zurückliegenden Saison mehr zur Verfügung hatte als der gestrige Gegner.

2. Beeindruckend war gestern die Unterstützung der Fans. Das war schon imponierend, was die Jungs (und Mädels) da ablieferten. Warum ist das in dieser Intensität nicht im AKS möglich? Was gibt es da für Vorurteile? Was für Befindlichkeiten? Wenn Wacker eine Macht außerhalb des Südharzes werden will, dann muss da mehr kommen. Von den Fans, aber auch vom Verein. Ich hatte das just vor einem Jahr schon mal geschrieben. Geschäftsführung und Marketing – das muss jetzt der Verein liefern. Er muss in die Region ausschwärmen, muss in Nordthüringen werben. Für den Fußball in Nordhausen. Da müssen Ideen her, da muss gehandelt werden. Warum fahren Heiligenstädter nach Erfurt zum Fußball und nicht nach Nordhausen? An der Bundesstraße 247 kann es nicht liegen. Unvorstellbar auch - sollte es zur Fusion des Kyffhäuserkreises mit dem Landkreis Nordhausen kommen - dass sich jede Menge Fans südlich von Nordhausen auf den Weg nach Erfurt bewegen, statt in die Rolandstadt. Auch diese Komponente muss bedacht werden.

3. Der Thüringer Fußballverband. Nach der gestrigen Vorstellung ist der eigentlich überflüssig. Ist schon das Anbiedern an den vermeintlich „Großen“, den Hauptstadtclub, der mir persönlich schon seit Jahrzehnten wie eine "Betriebssportgemeinschaft der jeweiligen Landesregierungen" vorkommt, ist grenzwertig und damit ist klar, wem dieser Verband am Ende der Pokalsaison den Pokal überreichen will. Es ist nicht zu fassen, dass der bis dato in der höchsten Klasse spielende Thüringer Verein für drei Jahre in den Endspielen Heimrecht bekommt. Noch fataler war es gestern zu beobachten, wie dem Verband nahezu die komplette Organisation aus den Händen glitt. Das war vor allem am Ende des Spiels zu beobachten. Da wurde die Feier am entferntesten Ort des Stadions abgehalten, da wurde erlaubt, dass Hunderte Fans der Rot-Weißen den Platz stürmen durften, für die Wacker-Fans gab es eine Hundertschaft der Polizei. Was wäre nur gewesen, wenn Nordhausen gewonnen hätte? Hätten dann die RWE-Fans auch Platzsturm-Recht gehabt? Dass es für Journalisten erst keine Mixed-Zone gab, ist schon fast zu verzeihen, dass die Kollegen allerdings über eine halbe Stunde auf die Trainer warten mussten und keiner der Verantwortlichen wusste, ob es überhaupt eine PK gibt, das lässt nur folgendes Urteil zu: Strukturiert diesen Verband mit seinen mehr als 20 Funktionären und Vorsitzenden von irgendwelchen Ausschüssen und deren Liebäugeln zur VIP-Loge um und organisiert den gesamten Spielbetrieb endlich anders. Vor allem professioneller und nicht nur auf Erfurt und Jena ausgerichtet.

4. Wacker Nordhausen wird die gestrige Niederlage verkraften. Wacker wird sich in Ruhe auf die nächste Saison vorbereiten. Sie muss einfach besser werden, als jene, die hinter uns allen liegt. Die Zeichen dafür stehen auf Grün. Aber das Wort „Aufstieg“ nehmt bitte nicht in den Mund. Spielt oben mit, zeigt schöne Spiele/Siege im AKS und das sehen wir weiter. Ach ja - und:

5. Wenn es in diesem Jahr tatsächlich mit der Sanierung des jetzigen Hartplatzes losgehen kann, dann kann auch die Politik in Stadt und Landkreis einen ersten Teil ihres Versprechens hinsichtlich der Unterstützung des Fußballsportvereins einlösen. Glaubt man der Bürgermeisterin dieser Stadt, die gestern mit den Fans nach Erfurt fuhr, dann müsste nur noch das Landratsamt grünes Licht geben. Bis zum Mittwoch kommender Woche ist Zeit, dann sind die Fördermittel des Landes pfutsch, so Jutta Krauth in dieser Woche in der nnz. Der Umbau des Hartplatzes ist wiederum die Voraussetzung, um das gesamte Stadion umbauen zu können, die Gelder dafür sollen laut Aussage diverser Minister der Landesregierung im Doppelhaushalt 2018/19 eingeplant werden. Ihr Politiker in Stadt und Landkreis - lasst bitte einmal Euer Ego beiseite und schaltet von Vorwahlkampfmodus auf Normalbetrieb. Dann haben wir, die Euch irgendwann mal wählen sollen, alles was davon. Nicht nur die Wacker-Fans.
Peter-Stefan Greiner

PS: Diese Aufzählung ist subjektiv und damit sicher nicht vollzählig. Sie kann gern ergänzt werden.
Autor: red

Kommentare
RWE
26.05.2017, 10.03 Uhr
die Organisation war unter aller Sau
Die Pokalübergabe in der Ecke vor der gesperrten und leeren Westtribüne, die lieblose Übergabe die Silbermedaillen an Wacker(wenn man die den überhaupt nach einer Niederlage haben will)... nicht schön.
Nur HUNDERTE Fans haben nicht den Platz gestürmt. Der Stream ist noch online. Es kann jeder nachschauen. Ich habe auch keine Hundertschaft der Polizei im Stadion gesehen. Ich wette es waren keine Hundert Polizisten insgesamt im Einsatz. Vor der Heimkurve 20-30 richtige Ordner und vor der Wackerecke 10. Nichts wäre passiert. Bei einen Punktspiel sind mehr Ordner da.
Und auch wenn eine Niederlage bitter ist, es war prächtige und auch friedliche und ausgelassene Stimmung. Das muß auch mal gesagt werden. Die letzen beiden Spiel haben Spaß gemacht und vielleicht wird das neue Stadion und Thüringen so langsam etwas mehr angenommen.
Malich
26.05.2017, 10.31 Uhr
Es war für den FSV trotzdem ein Fest
Ich habe eine solche Stimmung für unseren FSV noch nicht erlebt und bin trotz unglücklicher Niederlage auf diese, aus meiner Sicht, beste Leistung der Saison, schon stolz. Man hatte seit langem mal wieder den Eindruck , dass eine Mannschaft auf dem Platz steht, die auch Fußball spielt.
Auch die Stimmung der Fans war toll und hat mich mitgerissen.

Die Organisation in Erfurt war nicht professionell (für eine Bratwurst stand man schon mal 20 Minuten an...), hilflos agierten die Funktionäre (Siegerehrung etc.), der Sieger stand vorher schon fest (allein durch die intransparente Vergabe des Heimrechts). Das hat mich an frühere Zeiten erinnert (beim BFC wusste man auch immer schon vorher, wer gewinnen soll).

Äußerst kritisch sehe ich die sehr provokante Polizei zum Ende des Spiels gegenüber den Nordhäuser Fans. Während hunderte Erfurter das Stadion ungehindert (unerlaubt) stürmten (da war kein einziger Polizist zu sehen), rückte bei uns friedlich (!!!) singenden Nordhäuser Fans eine Hundertschaft an, die eskalierend, provokant und aggressiv auftrat, dann auch "erfolgreich" war und mehrere Nordhäuser verprügelte und festnahm. Der initiale grundlose Aufmarsch der Polizei wurde natürlich nicht gefilmt, das provokante Auftreten der "Ordnungshüter" ebenfalls nicht, nur die (natürlich auch nicht tolerable und falsche, auch aggressive) (Gegen)reaktion einiger weniger einzelner Fans. Ich habe mich für die Thüringer Polizei und das unprofessionelle Management des Einsatzes geschämt, glücklicherweise haben sich nur wenige Nordhäuser provozieren lassen. Danke an unseren Torwarttrainer, der beruhigend auf beide Seiten eingeredet hat, dabei fast noch selber von der Polizei einen abbekommen hätte.
Alarm87
26.05.2017, 10.34 Uhr
Schön verfasst
Es war eine super Atmosphäre, die von der privaten Hundertschaft des RWE zum Ende leider doch noch überschattet wurde! #gegenpolizeigewalt
geloescht.20220913
26.05.2017, 11.06 Uhr
Geben und Nehmen
Obwohl man bei der Stadt seit Jahren mauert und sich weder zuständig, noch in der Lage fühlt, Wacker bei der Stadionproblematik zu unterstützen, haben Vorstand, Mannschaft und Fans die Botschaft "Nordhausen ist und bleibt Kreisstadt" hundertfach in die Landeshauptstadt getragen. Die Stadtoberen dürfen gern zur Kenntnis nehmen, dass Geben und Nehmen keine Einbahnstraße ist. Mit Frau Krauth scheint ja momentan jemand an der Stadtspitze zu stehen, der (die) zeigt was geht, und nicht, was alles nicht geht.

Was gar nicht geht, ist diese unmögliche "Arena" in Erfurt. Da sind über 40 Millionen Euro verbaut worden und man hat eine gesperrte (weil schrottreife) Haupttribüne und nur eine einzige Anzeigetafel, so dass in der Gästekurve nicht mal der aktuelle Spielstand oder die Spieluhr einsehbar ist. Falls die ganzen Mängel irgendwann mal behoben sein sollten, hat man locker die 50-Millionen-Grenze überschritten. Für diese Summe haben sie in benachbarten Bundesländern zwei komplett neue Stadien hingesetzt...
NDHler
26.05.2017, 11.57 Uhr
Frage
Wieso standen eigentlich die RWE Fans nicht im Gästeblock? Die Absetzung lautete doch Wacker gegen Erfurt!
Es ist und bleibt ein geschenktes Heimrecht für Erfurt. Wie kann man kurz vor den Halbfinals, als absehbar war das Erfurt es ins Finale schaffen kann, denen das Heimrecht schenken. Das ganze stinkt gewaltig und die Macht diesen Club nicht unbedingt beliebter. Im Gegenteil!
RWE
26.05.2017, 12.26 Uhr
Der Polizeieinsatz wurde gefilmt
@malich:
https://www.youtube.com/watch?v=d1_M0H_5wiY
Der Link sei mir erlaubt
Reality
26.05.2017, 13.24 Uhr
Gratuliere den Superstars aus Eeff
Was für ein grandioser Sieg den der RWE dort gestern bejubeln konnte. Fast hätte man meinen können die RWEler hätte den FC Bayern bezwungen. Nein es war "nur" eine Mittelfeld Mannschaft aus einer niedrigeren Spielklasse, gegen die man auch noch zugeschachertes Heimrecht ausüben durfte. Vielleicht sollte man den Thüringer FV umbennen in Erfurter FV?Was halten eigentlich die tausenden Thüringer Fußballfans aus Jena, Gera, Weimar, Meuselwitz, Suhl, Rudolstadt etc. von diesem dubiosen Heimrecht? Haben die Kreisverbände in Thüringen kein Mitspracherecht mehr im ThLFV? Das sind ja Machenschaften wie seiner Zeit der BFC Dynamö bevorzugt wurde. Dann macht mal schön weiter so mit eurer Unfairnes. Dem glorreichen RWE wünsche ich eine tolle neue Spielzeit und vielleicht reicht es ja diesmal endlich zu einem Abstiegsplatz!!!
DerMeier
26.05.2017, 13.28 Uhr
Polizeieinsatz ist ein Skandal
Die Wacker-Fans waren gestern spitzenmäßig. Über 500 Leute, gute Stimmung, gut organisiert mit den blauen Shirt. EInfach Spitze! Was die Polizei gestern kurz vor Abpfiff abgezogen hat, ist für mich ein Skandal. Hoffentlich kann irgendjemand (Verein?!) gegen dieses Unding vorgehen. Es gibt im Netz Videos, wo man sehr gut sehen kann, wie die Polizisten ohne Not Pfefferspray in den Block auf Kinder und Frauen sprühen. Sowas habe ich noch nie erlebt.
Jürgen Wiethoff
26.05.2017, 15.59 Uhr
Auch der mdr hat noch Steigerungsmöglichkeiten
Für 12.45 Uhr war der Livestream angekündigt. Er startete auch, aber nur für das Spiel Magdeburg - Halberstadt.
Bei NDH lief die Ankündigung bis kurz vor dem verspäteten Anpfiff ohne einen Hinweis, was da los ist. Ich wollte schon abschalten.
Die Bildqualität war auch fürchterlich. Unscharfes Buntfernsehen. Aus Magdeburg kam beste HD-Qualität.

Wacker hat durch einen individuellen Fehler unglücklich verloren. Das kann jeder Mannschaft mal passieren. Aber sonst: Daumen ganz hoch - einen Klassenunterschied hat niemand gesehen.
klel4546
26.05.2017, 16.31 Uhr
trotzdem ein schöner Vatertag
Als Oltimer Fan,der in dieser Saison fast jedes Heim- und Auswärtsspiel gesehen hat war es ein versöhnlicher Abschluss.Ein Pokalsieg wäre zwar schön gewesen,es sollte eben nicht sein.Trotzdem super Wacker.Das macht Mut für die neue Saison.
Über den TFV und die Organisation erübrigt sich jede Diskussion.
Was den Einsatz der Ordnungsmacht betrifft ist noch nicht das letzte Wort gesprochen..Wer mit Pfefferspray Rentner,Kinder und andere unbeteiligte Fans hinter dem Zaun attackiert, sollte sich schämen,bei allen Respekt vor den nicht immer leichten Aufgaben, die zu erfüllen sind.An alle Krümelgacker und Erbsenzähler,es gibt nie die absolute Wahrheit,weder in Rot-Weiß noch in Blau-Weiß
Als Nordhäuser Fußballfan habe ich in 50 Jahren schon viele Hoch's und Tief's erlebt-jetzt geht es wieder Hoch.
Kilian Baltres
27.05.2017, 07.35 Uhr
@gandalf Stimmt, Frau Krauth ist positive Überraschung
Stimmt gandalf, bei Frau Krauth hat man den Eindruck, daß Probleme schnell angegangen und gelöst werden. Sie macht auch kein Gewese um ihre Person, sondern zieht mutig und fleißig durch und läßt sich auch nichts gefallen.

Noch dazu erledigt sie ganz allein die Arbeit, die früher drei bzw. zwei Leute gemacht haben. Ich bin positiv überrascht und hoffe, daß sie sich mit dem Rasenplatz gegen den Landrat durchsetzen kann K. Baltres
icke58
27.05.2017, 10.08 Uhr
Zu Reality
Ich kann ihnen nur recht geben und das was Sie schreiben ist noch sehr human ausgegrückt.Was sich hier der Thüringer Fußballbund herrausnimmt ist eine Schande wie in DDR-Zeiten die haben nix gelernt .Nur schade das Sie nicht abgestiegen sind nun hat ja der Stadtrat wo auch noch die Miete vom Stadion übernommen.Traurig aber wahr macht doch gleich für 10.Jahre Heimrecht.!!!
Wolfi65
27.05.2017, 11.17 Uhr
Na wenigsten haben die Fans das Pfefferspray selbst bezahlt
Zum Schluss müssen die Fans sich nicht nachsagen lassen, dass der Tränengasangriff der Thüringer Polizei die Staatskasse unnötig belastet hat. Man kann davon ausgehen, dass die Fans das beliebte Abwehrspray selbst durch ihre Steuern bezahlt haben. Das nächste Mal bitte dann eine Gasmaske mit auf den Fußballplatz mitnehmen, damit man auf der Rückfahrt vor lauter Tränen noch den Bahnhof Erfurt findet.
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