Fr, 09:15 Uhr
13.07.2018
Thüringer Künstler im Kunsthaus Meyenburg
Faszination Kunst
Das Kunsthaus Meyenburg präsentiert noch bis zum 2. September eine außergewöhnliche Ausstellung mit 80 Werken der Thüringer Künstler Karl-Heinz Bastian, Beate Debus, Michael Ernst, Elvira Franz, Cordula Hartung sowie Marita Kühn-Leihbecher. Unter dem Titel Mit der Wachheit der Sinne – aus der Tiefe der Stille sind die verschiedensten Formen von Abstraktion zu sehen...
Was die in ihrer äußeren Erscheinung so unterschiedlichen künstlerischen Positionen der sechs ausstellenden Künstler, allesamt Mitglieder des Verbandes Bildender Künstler Thüringen e.V., verbindet, ist der Weg zur Bildfindung.
Die Malereien von Elvira Franz bestechen durch das Gegenüber und Nebeneinander von Farbflächen, die sowohl aus der gleichen Farbfamilie stammen, als auch komplementär sein können. Geometrisch exakt konstruiert Elvira Franz ihre Arbeiten, fächert die Farbflächen auf oder lässt sie gespiegelt gegenüberstehen, wie bei dem Gemälde Doppelspiegelung. Ihre Bildtitel bestehen häufig nur aus dem Datum ihrer Entstehung und lassen so viel Möglichkeiten der Interpretation. Wie in der Op-Art ziehen ihre Werke den Betrachter stets magisch an und in sich hinein.
Die Papierarbeiten von Marita Kühn-Leihbecher überzeugen schon durch ihre Materialität. Ihre ungewöhnlichen Strukturen, die die Künstlerin durch das handgeschöpfte Papier und die Collagetechnik bewusst erzeugt, bieten Räume zum Verweilen, manche sind labyrinth-artig, wie in Unter die Haut oder System, andere eindeutig auf ein Zentrum gerichtet, wie in der Arbeit Öffnung. Blickrichtungen werden vorgegeben, aber nicht erzwungen. Titel wie Der Tag geht zur Neige ermöglichen es dem Betrachter, der vorgegebenen Bildgeschichte eigene Gedanken beizusteuern.
Die Arbeiten aus Textil und Japanpapier von Cordula Hartung faszinieren schon auf den ersten Blick durch das Spiel mit Strukturen und Dreidimensionalität, beispielsweise in den Arbeiten Torso oder Rolling Rolls. Fast monochrom, aber gleichzeitig vielfarbig ist ihre zweiteilige Arbeit Biorhythmus, bei der man die Vibrationen regelrecht spüren kann. Trotz ihres Minimalismus erzeugen die Arbeiten von Cordula Hartung eine unglaubliche Energie, die sich auf den Betrachter überträgt, wenn er es nur zulässt.
Michael Ernst formt und biegt Eisen und Vierkantstahl zu eigenwilligen abstrakten Gebilden. Seine Knoten sind sowohl filigran als auch raumgreifend. Sie laden wie Schwingen aus, halten den Betrachter auf Abstand und ziehen uns doch auch gleichermaßen in das innere Zentrum. Michael Ernst betont in seinen Werken den Gegensatz zwischen der Schwere und Derbheit des Materials und der Leichtigkeit der Formen. Besonders faszinierend sind auch seine kinetischen Arbeiten, die durch ihre Bewegung eine besondere Räumlichkeit und Präsenz im Raum einnehmen. Dabei sind die Skulpturen – wie Kleine Raumschwinge oder Nautilus so filigran ausgeführt, dass sie fast zerbrechlich wirken.
Karl-Heinz Bastian erschafft Gemälde, die ebenfalls eigene Räume und Welten bilden. Mit sehr bewusst aufeinander abgestimmter Farbigkeit konstruiert er geometrische Formen, die zwar auf der zweidimensionalen Fläche gemalt sind, aber für das Auge des Betrachters durchaus mehrere Ebenen erzeugen können. Seine Konstellationen und Kontemplationen haben meditative Wirkung, die sowohl beruhigend als auch energetisch-anregend sein kann. Sie zeigen ausgewogene Balance in sich selbst und vermitteln diese auch an den Betrachter weiter.
Die Kunst von Beate Debus fasziniert durch Gegensätze. Sie zeigt einerseits filigrane Grafiken, wie die Aquatinta-Radierungen mit Prägedruck Verlorener Raum oder Apokalyptischer Tanz, die durch Flächigkeit und Formen aber auch an ihr bildhauerisches Werk erinnern. Große expressive Formen, die raumgreifend sind, und den Kampf zwischen zwei Seiten zeigen, bilden den Kern ihrer häufig großformatigen Holzarbeiten. Schwarz kämpft mit Weiß oder wird umschlungen, Weiß tanzt mit dem eigenen schwarzen Schatten, der auch - wie in Überschatten - erdrückend und allmächtig sein kann. Ihre Skulpturen brauchen Raum, füllen ihn aus, teilen den Raum aber auch mit dem Betrachter.
Die Ausstellung ist bis zum 2. September 2018 im Kunsthaus Meyenburg zu sehen. Öffnungszeiten: Di bis So 10 bis 17 Uhr
Autor: redWas die in ihrer äußeren Erscheinung so unterschiedlichen künstlerischen Positionen der sechs ausstellenden Künstler, allesamt Mitglieder des Verbandes Bildender Künstler Thüringen e.V., verbindet, ist der Weg zur Bildfindung.
Die Malereien von Elvira Franz bestechen durch das Gegenüber und Nebeneinander von Farbflächen, die sowohl aus der gleichen Farbfamilie stammen, als auch komplementär sein können. Geometrisch exakt konstruiert Elvira Franz ihre Arbeiten, fächert die Farbflächen auf oder lässt sie gespiegelt gegenüberstehen, wie bei dem Gemälde Doppelspiegelung. Ihre Bildtitel bestehen häufig nur aus dem Datum ihrer Entstehung und lassen so viel Möglichkeiten der Interpretation. Wie in der Op-Art ziehen ihre Werke den Betrachter stets magisch an und in sich hinein.
Die Papierarbeiten von Marita Kühn-Leihbecher überzeugen schon durch ihre Materialität. Ihre ungewöhnlichen Strukturen, die die Künstlerin durch das handgeschöpfte Papier und die Collagetechnik bewusst erzeugt, bieten Räume zum Verweilen, manche sind labyrinth-artig, wie in Unter die Haut oder System, andere eindeutig auf ein Zentrum gerichtet, wie in der Arbeit Öffnung. Blickrichtungen werden vorgegeben, aber nicht erzwungen. Titel wie Der Tag geht zur Neige ermöglichen es dem Betrachter, der vorgegebenen Bildgeschichte eigene Gedanken beizusteuern.
Das Kunsthaus Meyenburg präsentiert noch bis zum 2. September eine außergewöhnliche Ausstellung mit 80 Werken der Thüringer Künstler Karl-Heinz Bastian, Beate Debus, Michael Ernst, Elvira Franz, Cordula Hartung sowie Marita Kühn-Leihbecher (Foto: Pressestelle Stadt Nordhausen)
Die Arbeiten aus Textil und Japanpapier von Cordula Hartung faszinieren schon auf den ersten Blick durch das Spiel mit Strukturen und Dreidimensionalität, beispielsweise in den Arbeiten Torso oder Rolling Rolls. Fast monochrom, aber gleichzeitig vielfarbig ist ihre zweiteilige Arbeit Biorhythmus, bei der man die Vibrationen regelrecht spüren kann. Trotz ihres Minimalismus erzeugen die Arbeiten von Cordula Hartung eine unglaubliche Energie, die sich auf den Betrachter überträgt, wenn er es nur zulässt.
Michael Ernst formt und biegt Eisen und Vierkantstahl zu eigenwilligen abstrakten Gebilden. Seine Knoten sind sowohl filigran als auch raumgreifend. Sie laden wie Schwingen aus, halten den Betrachter auf Abstand und ziehen uns doch auch gleichermaßen in das innere Zentrum. Michael Ernst betont in seinen Werken den Gegensatz zwischen der Schwere und Derbheit des Materials und der Leichtigkeit der Formen. Besonders faszinierend sind auch seine kinetischen Arbeiten, die durch ihre Bewegung eine besondere Räumlichkeit und Präsenz im Raum einnehmen. Dabei sind die Skulpturen – wie Kleine Raumschwinge oder Nautilus so filigran ausgeführt, dass sie fast zerbrechlich wirken.
Karl-Heinz Bastian erschafft Gemälde, die ebenfalls eigene Räume und Welten bilden. Mit sehr bewusst aufeinander abgestimmter Farbigkeit konstruiert er geometrische Formen, die zwar auf der zweidimensionalen Fläche gemalt sind, aber für das Auge des Betrachters durchaus mehrere Ebenen erzeugen können. Seine Konstellationen und Kontemplationen haben meditative Wirkung, die sowohl beruhigend als auch energetisch-anregend sein kann. Sie zeigen ausgewogene Balance in sich selbst und vermitteln diese auch an den Betrachter weiter.
Die Kunst von Beate Debus fasziniert durch Gegensätze. Sie zeigt einerseits filigrane Grafiken, wie die Aquatinta-Radierungen mit Prägedruck Verlorener Raum oder Apokalyptischer Tanz, die durch Flächigkeit und Formen aber auch an ihr bildhauerisches Werk erinnern. Große expressive Formen, die raumgreifend sind, und den Kampf zwischen zwei Seiten zeigen, bilden den Kern ihrer häufig großformatigen Holzarbeiten. Schwarz kämpft mit Weiß oder wird umschlungen, Weiß tanzt mit dem eigenen schwarzen Schatten, der auch - wie in Überschatten - erdrückend und allmächtig sein kann. Ihre Skulpturen brauchen Raum, füllen ihn aus, teilen den Raum aber auch mit dem Betrachter.
Die Ausstellung ist bis zum 2. September 2018 im Kunsthaus Meyenburg zu sehen. Öffnungszeiten: Di bis So 10 bis 17 Uhr
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