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Do, 10:00 Uhr
19.07.2018
Ausstellung zum Wiederaufbau Nordhausens

Uffjeräumt und uffjebaut

Nach dem Krieg war kein Stein auf dem anderen geblieben, die Bilder einer völlig zerstörten Stadt sollte eigentlich jedes Schulkind kennen. Weniger bekannt ist heute das, was nach dem Krieg folgte. Mit dem Wiederaufbau der Stadt zwischen Notwendigkeit und sozialistischer Zukunftsvision befasst sich jetzt eine umfangreiche Foto-Ausstellung in der Flohburg...

Bauzeichnung 1958, Töpferstraße (Foto: Sammlung Stadtarchiv Nordhausen) Bauzeichnung 1958, Töpferstraße (Foto: Sammlung Stadtarchiv Nordhausen)
Bauzeichnung 1958, Töpferstraße

"Damals, da ham die Liete in knapp 30 Jahrn eine ganze Stadt uffjeräumt und uffjebauet, heute wärd där Berliner Fluchhafn wohl nicht vor 2050 fertsch" - mit viel Humor und im traditionellen Nordhäuser Platt wurde gestern Abend in der Flohburg eine reich bebilderte Sonderausstellung zum Wiederaufbau der Stadt nach dem zweiten Weltkrieg eröffnet.

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Niemand geringerer als Professor Zwanziger übernahm die Einführungsrede und fand bei allem Klamauk auch ernstes und tiefsinniges in dem Blick auf die Vergangenheit. Man könne nicht anders als den Hut zu ziehen vor denen, die über die Jahre die Stadt wieder aufgebaut haben, meint Zwanziger, es sei zwar immer komisch wenn "die von da drüben" versuchen würden zu erklären, wie die DDR einmal war, das Thema sei aber nun mal, auch mit Blick auf ihre Architektur, immer ein wenig Grenzwertig.

Die Eröffnung übernahm Prof. Zwanziger, stilecht im Nordhäuser Platt (Foto: Angelo Glashagel) Die Eröffnung übernahm Prof. Zwanziger, stilecht im Nordhäuser Platt (Foto: Angelo Glashagel)

Es habe Gutes und Schlechtes gegeben, in der Architektur wie auch in der Gesellschaft, meinte auch Bürgermeisterin Jutta Krauth. An das, was einmal rein funktional gedacht war, heften sich Jahre später viele Erinnerungen, und mancher im Publikum dürfte einige der einschneidenden Veränderungen im Stadtbild noch selbst erlebt haben.

Die Bilderschau zeigt eine Stadt die tatsächlich aus Ruinen aufersteht oder vielmehr neugeboren wird. Ausgangspunkt sind die Zerstörungen, etwa in der Rautenstraße, der Engelsburg oder in der Töpferstraße. Mit den Trümmern hält sich die Ausstellung nicht lange auf, zwischen 1946 und 1986 werden anhand vieler Fotografien verschiedene Stationen des architektonsichen Wandels gezeigt.

Viele der Bilder dürfte die Öffentlichkeit so noch nie gesehen haben, denn einen Großteil des gesammelten Materials hat man dem Zufall zu verdanken, erklärte Museumsleiterin Susanne Hinsching. Im Kunsthaus Meyenburg befasst man sich dieser Tage damit, den Bestand an Bildmaterial aus 140 Jahren Nordhäuser Museumsgeschichte zu digitalisieren. Dabei fiel der Kunsthaus-Chefin auch ein Ordner mit Bildern von Bertold Nieborn in die Hand, die der Fotograf 1980 dem Museum überlassen hatte und die nun den Grundstock der Ausstellung bilden, den Rest hat das Stadtarchiv beigesteuert.

Darunter sind auch Perspektiven, die man so heute gar nicht mehr einfangen könnte, etwa eine Panorama-Collage der Rautenstraße aus einer Position, die heute verbaut ist.

Und ein Blick lohnt sich, nicht für ältere Semester, die in Erinnerungen schwelgen mögen. Die Schau zeigt eindrucksvoll wie sehr sich die Stadt im Vergleich zu heute entwickelt hat und wo das Erbe der Vergangenheit noch deutlich durchscheint. Und nicht alles, was einmal geplant war, ist auch Wirklichkeit geworden, weder am Taschenberg noch in der Rautenstraße stehen heute Hochhäuser, auch das macht die Ausstellung deutlich.

So sehr man sich über die Ästhetik der Blockbauweise streiten mag, gezeigt wird auch eine durchdachte stadtplanerische Vision auf. Professor Zwanziger nimmt es philosophisch: Gebaut habe man schon damals vor allem für die Zukunft, für uns heute, nicht für die Gegenwart. Den die ist zwischen Vergangenheit und Zukunft nur ein flüchtiger Moment, kaum ein Augenblick. Umso besser wenn das man den auf Zelluloid bannen konnte und so die Vergangenheit für die Zukunft festgehalten hat.

Die Ausstellung "Nordhausen im Wiederaufbau" ist im Sonderausstellungsraum der Flohburg und dem Grünen Salon des Hauses zu sehen.
Angelo Glashagel
Reich bebildert - die Flohburg zeigt eine Ausstellung zum Wiederaufbau Nordhausens (Foto: Angelo Glashagel)
Reich bebildert - die Flohburg zeigt eine Ausstellung zum Wiederaufbau Nordhausens (Foto: Angelo Glashagel)
Reich bebildert - die Flohburg zeigt eine Ausstellung zum Wiederaufbau Nordhausens (Foto: Angelo Glashagel)
Reich bebildert - die Flohburg zeigt eine Ausstellung zum Wiederaufbau Nordhausens (Foto: Angelo Glashagel)
Reich bebildert - die Flohburg zeigt eine Ausstellung zum Wiederaufbau Nordhausens (Foto: Angelo Glashagel)
Reich bebildert - die Flohburg zeigt eine Ausstellung zum Wiederaufbau Nordhausens (Foto: Angelo Glashagel)
Reich bebildert - die Flohburg zeigt eine Ausstellung zum Wiederaufbau Nordhausens (Foto: Angelo Glashagel)
Reich bebildert - die Flohburg zeigt eine Ausstellung zum Wiederaufbau Nordhausens (Foto: Angelo Glashagel)
Reich bebildert - die Flohburg zeigt eine Ausstellung zum Wiederaufbau Nordhausens (Foto: Angelo Glashagel)
Reich bebildert - die Flohburg zeigt eine Ausstellung zum Wiederaufbau Nordhausens (Foto: Angelo Glashagel)
Reich bebildert - die Flohburg zeigt eine Ausstellung zum Wiederaufbau Nordhausens (Foto: Angelo Glashagel)
Reich bebildert - die Flohburg zeigt eine Ausstellung zum Wiederaufbau Nordhausens (Foto: Angelo Glashagel)
Reich bebildert - die Flohburg zeigt eine Ausstellung zum Wiederaufbau Nordhausens (Foto: Angelo Glashagel)
Reich bebildert - die Flohburg zeigt eine Ausstellung zum Wiederaufbau Nordhausens (Foto: Angelo Glashagel)
Reich bebildert - die Flohburg zeigt eine Ausstellung zum Wiederaufbau Nordhausens (Foto: Angelo Glashagel)
Reich bebildert - die Flohburg zeigt eine Ausstellung zum Wiederaufbau Nordhausens (Foto: Angelo Glashagel)
Autor: red

Kommentare
Teja
19.07.2018, 11.03 Uhr
Anschauungsmaterial und Lehrmaterial
Eine wichtige Sache um zu zeigen,wie man eine Stadt oder ein Land nach dem Krieg wieder aufbauen kann mit eigenem Einsatz und vor allem was damals die Frauen geleistet haben.
Das sollte für viele Menschen als motivierendes Beispiel gelten...
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