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Fr, 06:56 Uhr
21.09.2018
Süddeutsche Meisterschaft im Mixed Volleyball

Wiedersehen gipfelt in historischem Erfolg

Am vergangenen Wochenende fand in der Universitätsstadt Heidelberg die diesjährige Süddeutsche Meisterschaft im Mixed Volleyball statt. Die vom Deutschen Volleyballverband ausgetragene Veranstaltung gilt als Qualifikationsturnier für die Deutschen Meisterschaften. Für dieses Turnier qualifizierte sich die VG Bleicherode durch den Gewinn der Thüringenmeisterschaft im Bereich des Breiten- und Freizeitsports...


Als einziger ostdeutscher Vertreter musste man sich mit 15 weiteren Vertretungen aus den Südteil der Republik messen. Als Zielsetzung galt es, den 13. Platz aus dem Vorjahr zu verbessern. Die Auslosung der Vorrundengruppen ergab das Kräftemessen mit dem TSV Palling (Bayrischer Meister), TuS Wiesbaden-Dotzheim (Hessenmeister) und dem nordbadischen Meister SSC Karlsruhe.

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Im ersten Turnierspiel stand man dem Bayernmeister gegenüber. Aufgrund der Vorjahresergebnisse war die Favoritenrolle klar verteilt. Die bayrischen Vertreter belegen regelmäßig die vorderen Turnierplätze und sind stets bei den Deutschen Meisterschaften vertreten. Beide Mannschaften waren im ersten Satz noch in der Findungsphase.

Überraschend gelang es den Bleicherödern schneller den roten Faden Ihres Spiels zu finden und startete mit einer 11:7 Führung. Die Pallinger waren sichtlich beeindruckt vom starken Auftritt der Thüringer und konnten selbst durch Spielerwechsel und Auszeit den Satzverlust (25:20) nicht mehr verhindern. Zum Seitenwechsel erhielten die Pallinger scheinbar die richtigen Signale von Ihrem Trainer mit auf dem Weg. Bis Satzmitte (15:15) war es ein Spiel auf Augenhöhe ehe die Bayern ihrer Favoritenrolle gerecht wurden und den zweiten Satz für sich entschieden (19:25). Trotz Satzverlust ein sehr achtbares Ergebnis für die VGB, da sie erstmals einen Satz gegen eine bayrische Mannschaft gewinnen konnte.

Die Historie des zweiten Spiels ist kurz geschrieben. Gegen des Hessenmeister – im Vorjahr trennte man sich noch 1:1 – fanden die Kalistädter schnell den Schlüssel des Erfolgs und nutzten die Schwächen des Gegners im Aufbauspiel mit platzierten Aufschlägen konsequent aus. Ein zu keiner Zeit in Gefahr geratener 2:0-Erfolg konnte verbucht werden und somit wichtige Punkte für die Gruppenwertung gesammelt werden.

Die Ausgangslage vor dem letzten Gruppenspiel war nun klar. Aufgrund der anderen Spielergebnisse reichte der Bleicheröder Mixed-Mannschaft ein Satzgewinn gegen den SSC Karlsruhe um im weiteren Turnierverlauf um die vorderen Plätze mitspielen zu können. Gegen die nordbadische Vertretung gelang ein guter Einstieg in Satz eins. Durch ein ruhiges Zusammenspiel auf allen Positionen nahm der VGB-Sechser nun richtig Fahrt auf und minimierte gleichzeitig die Eigenfehlerquote.

Mit einem deutlichen 25:15 distanzierte man den Gegner nicht nur im ersten Satz sondern auch in der Tabelle. Die Kalistädter freuten sich verdientermaßen, da jedem klar war was gerade passiert war. Im zweiten Satz wurde auf Thüringer Seite experimentiert und jede(r) mitgereiste Aktive wurde eingesetzt. Nach aufopferungsvollem Kampf konnte sich aber gegen den Karlsruher Satzgewinn nicht gestemmt werden.
Als Vorrundengruppenzweiter zog die Volleyball-Gemeinschaft hinter dem TSV Palling in die Zwischenrunde um die Plätze 1 bis 8 ein. Zu diesem Zeitpunkt stand bereits fest, das schlechtesten Falls mit Platz 8 die beste Platzierung seit 20 Jahren für den Thüringer Volleyballverband (1998: Platz 7; SV Lehesten „Glück auf“) herauskommen würde.

Die Zusammensetzung der Zwischenrundengruppe brachte die Partien gegen die Gruppenersten - aus zwei weiteren Vorrundenstaffeln - den TSV Vaterstetten (mehrmaliger Deutscher Meister) und SV Vaihingen (3. Platz DM 2017) sowie einem weiteren Gruppenzweiten dem VfB Reichholzheim (nordbadischer Vizemeister 2018). Lehrreiche und weiterhin spannende Spiele standen den „Schneckenhengsten“ aus Bleicherode bevor.

Im letzten Spiel des ersten Spieltages ging es gegen einen der Topfavoriten und diesjährigen Württembergmeister SV Vaihingen. Zu Beginn des Spiels konnte die VG noch gut mithalten. Beide Mannschaften waren jedoch nach einer größeren Pause schwer wieder in Fahrt gekommen. Dem Gegner aus Vaihingen gelang es schneller die Konzentration und den Willen wieder hochzufahren und gewann letztendlich verdient den Satz (25:18). Im zweiten Satz waren dann auch die Bleicheröder wieder auf der Höhe und konnten das Spiel bis Satzmitte (15:14) auf Augenhöhe gestalten und mehrfach in Führung gehen.

Anschließend schlichen sich wieder Annahme- und Abwehrfehler ein. Auch die Big Points am Netz wurden durch den Gegner gemacht. Somit ging das Abschlußspiel des Samstags mit einem weiteren Satzverlust (25:22) mit 2:0 an den Favoriten.
Nach einem zünftigen Abendprogramm der Bleicheröder mit Brauhausbesuch und Playersparty ging es am Sonntag früh im Eröffnungsspiel gegen den - von der Papierform her - vermeintlich leichtesten Gegner aus Reichholzheim.

Allen Spielern- und Spielerinnen war klar, dass dies ein ganz wichtiges Spiel um Platz 3 in der Zwischengruppe sein wird und jetzt ein Sieg eingefahren werden musste. Es ging jedoch denkbar schlecht los und die VGB kam an diesem frühen Morgen nicht in die Gänge und lief konstant einem 3-4 Punkte Rückstand hinterher. Viele Eigenfehler machten den ersten Satz kaputt und der Gegner konnte besagte Führung ins Ziel bringen und verbuchte den Satzgewinn. Endlich aufgerüttelt gingen die Bleicheröder in den wichtigen Satz 2. Auch hier hinterließen die Reichholzheimer anfangs den besseren Eindruck und konnten etwas davon ziehen.

Die Moral der Thüringer konnten sie jedoch nicht brechen und so gelang bei 20:20 wieder der Ausgleich für die VGB. Den nun erlangten Schwung konnten die Kalistädter zum erhofften und notwendigen Satzgewinn (25:22) nutzen. Für was dieser gewonnene Satz in der Endabrechnung reichen würde, war zu diesem Zeitpunkt noch ungewiss. Im Schneckenrennen um die begehrten Plätze in der Zwischenrunde musste die VG Bleicherode im Spiel gegen den hochdekorierten TSV Vaterstetten vorlegen.

Vaterstetten begann gewohnt mit Ihren routinierten Spielern- und Spielerinnen. Über alle Positionen gelang ihnen druckvolle Angriffe. Die Bleicheröder hingegen waren oftmals einen Tick zu spät in der Feldabwehr und etwas ungenau im Zuspiel und Abschluss. Gegen einen Gegner solchen Kalibers darf man sich, um eine Chance haben zu wollen, keine Fehler erlauben. Folgerichtig ging der erste Satz mit 25:18 nach Bayern. Nun galt es die Köpfe frei zubekommen bei den Thüringern. Durch klare Ansagen während des Coachings und das Besinnen auf die eigenen Stärken wollte man das Ruder an sich reißen und einen ausgeglichenen Satz gestalten.

Aber es kam anders. Widererwartend begann man mit einem 5:0-Lauf in den letzten Satz der Zwischenrunde. Schnell zwang man den Gegner zu deren Auszeit. In der Folge spielten sich die „Schneckenhengste“ in einen wahren Rausch. Auch weitere Wechselversuche auf Seiten von Vaterstetten brachte nicht den gewünschten Erfolg. Sie konnten den Satzgewinn der Bleicheröder mit 25:17 nicht mehr verhindern und gaben somit auch den Gruppensieg aus der eigenen Hand. Im abschließenden Gruppenspiel von SV Vaihingen gegen den VfB Reichholzheim drückten die Südharzer nun den Vaihingern die Daumen. Nach einem umkämpften ersten Satz für Vaihingen war die Moral der Reichholzheimer gebrochen und so ging auch der finale Satz an die Württemberger.

Nun war klar die Halbfinalisten aus der Zwischenrunde F stellen der SV Vaihingen und der TSV Vaterstetten. Durch den Satzgewinn gegen Vaterstetten – und gleichzeitig der 0:2 Niederlage der Reichholzheimer im letzten Spiel – gelang der VG Bleicherode der unfassbare 3. Platz in der Zwischenrunde. Nun plötzlich steht die Volleyball-Gemeinschaft als beste Thüringer Mixed-Mannschaft der Geschichte des Thüringer Volleyballverbandes da.

Die Freude bei allen Beteiligten und Unterstützern an der Seitenlinie und von der Tribüne war riesig. Nun wollte die Mannschaft noch das „i-Tüpfelchen“ auf diese BFS Süd-Cup Meisterschaft setzen und sich im Spiel um Platz 5 das letzte Ticket für den Deutschen BFS-Cup sichern.

Im entscheidenden Platzierungsspiel hieß der Gegner HSV Landau, der diesjährige Landesmeister aus Rheinland-Pfalz. Nun wurde neben den körperlichen Fähigkeiten auch die mentale Stärke am Ende eines kraft- und nervenraubenden Wochenendes entscheiden. Auf beiden Seiten wurde sich nochmals motiviert und fokussiert. So kam es wie es kommen musste. Satz 1 ging an die Thüringer (25:21) und Satz 2 wurde von den Pfälzern (25:22) gewonnen. Mittlerweile galt jede Aufmerksamkeit der Halle auf dieses Match, da momentan kein weiteres Spiel am laufen war und sich auf das große Finale vorbereitet wurde.

Aber zuvor standen sich zwei ebenwürdige Gegner im harten Kampf um Platz 5 in einem Entscheidungssatz bis 15 Punkte gegenüber. Beim letzten Seitenwechsel im Tie-Break lagen die Bleicheröder mit 8:6 in Führung. Der Gegner blieb jedoch an der VG dran und verkürzte auf 12:11. Bei der Chance den Ausgleich zu erlangen, scheiterte der Pfälzer Angriff am Thüringer Block (13:11). Durch einen platzierten Aufschlag verhinderte die VGB einen geordneten Spielaufbau beim Gegner und zwang ihn zum Fehler. Der Ball landete von Landauer Hand im Seitenaus und führte zum Matchball für die Bleicheröder. Der Ball wurde erneut ins Spiel gebracht, die Landauer Spieler konnten nach geordneter Annahme ordentlich aufbauen und über die Position 2 angreifen.

Auf der Gegenseite wartete jedoch der „Ostblock“ und besiegelte mit krachendem Einschlag auf Landauer Seite den finalen Punkt und den sensationellen Erfolg. Noch nie gelang es während der 29 Auflagen, dass sich eine Thüringer Mannschaft für die Deutsche Mixed-Meisterschaft qualifiziert hat. Dieses Kapitel hat die Volleyball-Gemeinschaft Bleicherode dank der Unterstützer und Sponsoren (Militär- und Outdoorhandel Steve Krings aus Bleicherode, Jugendsozialwerk Seniorenheim aus Bleicherode und Bauhandwerksmeister Norbert Meyer aus Großlohra) am 16.09.2018 geschafft.

Neuer Süddeutscher Meister wurde nach einem 2:1 Finalerfolg der TSV Vaterstetten, die sich abermals gegen den SV Vaihingen durchsetzten. Zur Erinnerung: Beide Finalisten stammten aus der Bleicheröder Zwischengruppe und gewannen ihre Halbfinalspiele im Überkreuzvergleich. Um so beeindruckender ist das Abschneiden der „Schneckenhengste“, die sogar gegen den neuen Meister einen Satzgewinn verzeichnen konnten.

Die Deutschen BFS-Meisterschaften finden am letzten Oktoberwochenende beim TV Rielasingen, direkt an der Schweizer Grenze in der Nähe des Bodensees statt.
René Walther
Autor: red

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