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So, 14:34 Uhr
23.09.2018
Südharzer Tourismusverband

Radtouristen unerwünscht?

Man kann gegenwärtig in den Medien gut die Widersprüche studieren, die eine Entwicklung des Tourismus im Thüringer Südharz verhindern helfen. Sich ausschließende Konzepte und Planungen zum Beispiel...

Auch noch gesperrt (Foto: Bodo Schwarzberg) Auch noch gesperrt (Foto: Bodo Schwarzberg)
Der Südharzer Tourismusverband hat mit markigen und etwas fremdartigen Worten in einem nnz-Beitrag vom vergangenen Sonnabend seine Werbestrategie für den Südharz erneuert: Auf Bussen und Bahnen sowie in Zeitungen der Städte Leipzig und Göttingen will er, wie schon 2017, auf unsere Region und deren touristische Angebote aufmerksam machen.

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Offensichtlich bewährte sich diese Strategie und 2018 kann der Landkreis die schon fast traditionelle Laterne hinsichtlich der Entwicklung der Übernachtungszahlen abgeben. Wir werden sehen.

In einem weiteren Artikel stellte Peter Stefan Greiner die jahrelange Wirkungslosigkeit von Anfragen des CDU-Stadtrates Steffen Iffland vor, die sich auf die Sanierung der Zorgebrücke an der Schnabelsmühle bei Niedersachswerfen bezogen.

Iffland habe Bauamtsleiter Kohlhause immer wieder für eine Sanierung der bei Radlern beliebten Brücke an der Schnabelsmühle gewinnen wollen. Doch die Stadt vertagte, verschob und verdrängte offenbar dieses für den sanften Tourismus so entscheidende Problem – obwohl ihr dessen Entwicklung doch eigentlich am Herzen liegen sollte.

Dass nun praktisch zeitgleich zur nicht enden wollenden Sperrung dieses Brückchens in Richtung Niedersachswerfen auch noch die Brückenalternative parallel zur HSB-Schiene gesperrt wird, wirkt nicht nur dilettantisch, sondern geradezu wie ein Stück aus dem Tollhaus.

Beim Schreiben des letzteren Satzes fiel mir nämlich sofort die Werbestrategie des Südharzer Tourismusverbandes ein, den bunten Südharzer Herbst bei den Städtern aus Leipzig und Göttingen anzupreisen:

„Der Herbst ist für viele potenzielle Gäste eine Zeit, in der man sich zwischen dem Sommerurlaub und der Weihnachtszeit gern nochmal eine Auszeit gönnt. Das greifen wir auf und hoffen auf viele kurzentschlossene Besucher für den Harz“….Die Ferien in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen stünden ja quasi vor der Tür, war in der nnz vom Sonnabend zu lesen.

Schelm, wer Böses dabei denkt, - aber die Frage, ob der Verband auch Radeltouristen ansprechen möchte, sollte erlaubt sein. Denn Pläne, von Nordhausen nach Niedersachswerfen und weiter über den neuen Radweg nach Neustadt zu radeln, werden die angesprochenen Sachsen und Niedersachsen auf der wichtigsten Radelroute während ihrer Herbstferien begraben können.

Es muss daher die Frage erlaubt sein, ob sich anreisende Leipziger oder Göttinger nicht vor den Kopf gestoßen fühlen könnten, falls sie die Werbeaussagen mit dem Vorgefundenen, zwei Sperrschildern nämlich, vergleichen.

Vielleicht hätte die Stadt Steffen Ifflands Anfragen zum Thema Radelbrücke doch nicht seit Jahren in die Akte „Altfälle“ verfrachten sollen. Man könnte natürlich auch, zur Schadensbegrenzung, den ab morgen gesperrten Zorgeübergang parallel den HSB-Gleisen auch noch ein paar Tage offen lassen.

Falls nicht: Eventuell gelingt es ja den Tourismusprofis noch, spätestens an den Sperrschildern Hinweise für den einzig möglichen Alternativweg, die gefährliche und nicht wirklich schöne Route an bzw. über die B4 nach Niedersachswerfen, anzubringen.

Tourismus UND Gipsabbau?

Ich schrieb oben von den Widersprüchen, die eine Entwicklung des Tourismus im Südharz verhindern. Diese facht natürlich auch der neue Regionalplanentwurf weiter an: Denn wenn neue bzw. erweiterte Vorranggebiete für den Gipsabbau in unserer europaweit einmaligen Gipskarstlandschaft ausgewiesen werden, dann können wir die Tourismusentwicklung von vornherein begraben.

Das, was ganz im Sinne von Knauf, Casea & Co wäre, dürfte aber nicht nur die Touristiker von Stadt und Kreis keinesfalls kalt lassen.

Denn bekanntlich graben sich negative Informationen über eine Region viel länger und tiefer in das menschliche Gedächtnis ein, als positive. Je mehr Gipsabbau wir also in unsere Region bekommen, je länger dieses Problem nicht grundsätzlich gelöst wird, umso mehr wird man den Thüringer Südharz auch zwischen Hamburg und Wien als Reiseziel für unattraktiv halten. Der Niedersächsische Gipskarst, bzw. das, was von ihm noch übrig ist, sollte doch eigentlich Warnung genug sein?

Der Südharzer Tourismusverband wäre also gut beraten, sich dem Votum der laut nnz-Umfrage übergroßen Mehrheit der Bürger vernehmbar anzuschließen, die Gipswirtschaft durch Gipskarstzerstörung öffentlich abzulehnen. Hier fehlt mir eine eindeutige Positionierung des Südharzer Tourismusverbandes.
Bodo Schwarzberg
Autor: red

Anmerkung der Redaktion:
Die im Forum dargestellten Äußerungen und Meinungen sind nicht unbedingt mit denen der Redaktion identisch. Für den Inhalt ist der Verfasser verantwortlich. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor.
Kommentare
Leser X
23.09.2018, 17.12 Uhr
Was mir dazu einfällt...
... ist, dass in einem selbsternannt reichen Land die Infrastruktur verrottet. Hier läuft politisch gewaltig was schief. Da helfen längst keine Neuwahlen mehr. Hier muss neu gedacht werden. Ohne die gescheiterten Figuren der Vergangenheit und Gegenwart.
Liane Enzinger
23.09.2018, 18.51 Uhr
NDH ist mehr Anstalt als Tollhaus und ohne Plan
Eine sehr gute Betrachtung, Herr Schwarzberg. Der These vom Tollhaus möchte ich zustimmen, frage aber zugleich, ob der Befund "Anstalt" es nicht besser trifft?! Ich glaube, das letzte mal, als NDH noch ordentlich regiert wurde, war um die Zeiten der Gartenschau herum. Es war wohl das letzte Projekt, das lief und NDH gut getan hat.

Seit dem ist bis heute nichts mehr passiert. Es folgte, wenn überhaupt, Stückwerk ohne Gesamtstrategie, ohne Gefühl für die Stadt, ohne Leidenschaft. Dazu kommt, dass es im Stadtrat kein Korrektiv mehr gibt. Die jeweiligen Regierenden können tun, was ihnen beliebt, keiner hinterfragt. So ist NDH in der Abwärtsspirale. Wohl zu Recht.

Liane Enzinger, M.A.
Andreas Dittmar
23.09.2018, 19.49 Uhr
Geld ist da
Wenn man die Brücken regelmäßig kontrolliert, Stahlträger gegen Korrosion, Holz gegen Verwitterung schützt und Schäden sofort beseitigt, ist das billiger wie jahrelanges Vernachlässigen und auf die lange Bank schieben. Es gibt ja tausende sogenannte Apps. Warum nicht auch mal eine, wo Radler und Wanderer Schäden mit der Cam dokumentieren, an die Kommune weitermelden und in Onlinekarten Marker setzen.
Herr Taft
23.09.2018, 22.46 Uhr
Na los Herr Dittmar...
... Ran ans programmieren... Dann wäre das endlich mal etwas, was ihre Partei angepackt hat... Als immer nur über die Versäumnisse der anderen zu lamentieren.
altmeister
24.09.2018, 06.36 Uhr
@Spätzlevernichter
Warum so garstig?
Sie haben doch immer wieder gefordert, dass von Herrn Dittmar und anderen Personen dieser Partei Vorschläge kommen sollten und nicht nur Kritik.

Kommt ein Vorschlag soll dieser gleich selbst umgesetzt werden, obwohl die hochqualifizierten IT-Fachkräfte in den Verwaltungen vorhanden und von unseren Steuern bezahlt werden. Warum soll die Arbeit einer Verwaltung oder Regierung durch Andere gemacht werden?

Opposition ist gut und wichtig für eine Demokratie und die Opposition hat die Pflicht auf Fehler und Differenzen hinzuweisen, allerdings nicht die Pflicht die entsprechenden Lösungen zu liefern. Diese Arbeit hat die amtierende Regierung zu stemmen! Schafft diese es nicht, so liegt es am Wähler, noch eine Chance zu geben oder zu entscheiden, dass die Opposition auf die Regierungssitze kommt und zeigt, dass Sie nicht nur kritisieren und fordern kann sondern auch liefern. So funktioniert Demokratie!

Sollte eine Opposition auch Lösungen liefern, welche sinnvoll sind, so ist das begrüßenswert, sollte aber nicht aus parteitaktischen Gründen und weil diese Partei nicht den eigenen politischen Vorstellungen entspricht abgelehnt werden. Die Opposition muß, wie schon geschrieben, nicht liefern, weder im Kleinen, wie an dieser Stelle, noch in der großen Politik!
Herr Taft
24.09.2018, 09.41 Uhr
@altmeister... Woher haben Sie denn das?
... In unseren Verwaltungen sitzen hochbezahlte IT-Entwickler? Das wäre mir neu.

Übrigens regt sich doch die afd regelmäßig darüber auf, dass ihre Ideen von den "altparteien" umgesetzt werden. Also selber machen.
N. Baxter
24.09.2018, 11.18 Uhr
Spätzle im Hirn?
Was soll der Quatsch? Alle Träger von (Straßen)baulasten haben die Pflicht zur Überwachung und der Gewährleistung zur Verkehrssicherheit. Entsprechende Regelwerke je nach Nutzung existieren seit Jahrzehnten...
Andreas Dittmar
24.09.2018, 11.59 Uhr
@Spätzlevernichter
Normalerweise braucht es keine IT-Spezialisten. Die Bausteine sind im Web vorhanden. Den Link schenkt mir zB. maps.google.de, wenn ich dort auf den Standort drücke.
https://bit.ly/2MXHx3I
Ich habe das mal etwas abgekürzt.
Bild mit der Cam machen und zusammen mit dem Link in einem Webformular in eine Cloud hochladen. In einer GBG werden die Schnipsel dann den Kommunen und Bauträgern zugeordnen und auf einer zentralen Schadenskarte eingetragen. Die Koordinaten sind im Link enthalten. Um Mehrfachmeldungen auszuschließen, sollte jedem Beteiligten Lesezugriff auf die Schadenskarte gewährleistet werden.

Schauen Sie mal auf die Webseite des LRA Schweinfurt. Da gibt es schon einen Meldeservice. Ich brauche also das Rad nicht neu erfinden.
Psychoanalytiker
24.09.2018, 12.52 Uhr
@Spätzlevernichter - Getroffene Hunde bellen ...
... so auch ich!

Sie schreiben u.a: "Übrigens regt sich doch die afd regelmäßig darüber auf, dass ihre Ideen von den altparteien umgesetzt werden."

Ich bin weder AfD-Mitglied noch finde ich diese Partei gut. Aber genau so, wie Sie es beschreiben, ist es! Da mir teure Originale besser gefallen, wie billige Kopien, werde ich mich bei zukünftigen Wahlen sicherlich eher für das Original entscheiden. Das sage ich als Mensch, der nahezu immer SPD wählte. Aber ich bin lernfähig, und daher wähle ich die "Nationale Front" nie wieder. Diese Bundesregierung behandelt entsprechend meinen realen Erlebnissen die "Menschen des Ostens" verbal und in der Praxis nur noch "drittklassig", und das, obwohl wir "vor dem Gesetz" alle gleich sind. Wenn beispielsweise die Rente im Osten geringer ausfällt, wie die Rente im Westen und geringer ist, als die Gesamt-Zahlungen an die, die nie arbeiteten, dann stimmt etwas nicht! Und Sie werden sehen, immer mehr Menschen denken so, zumindest im "Osten". Auch daher hat die AfD in Umfragen die SPD überholt. Das ist aber keine "Neiddebatte", das ist, was wir (nicht nur) fühlen und erleben ...
altmeister
24.09.2018, 14.51 Uhr
Nochmal an den Spätzlevernichter
Um Ihre Frage zu beantworten möchte ich nur darauf hinweisen, dass es in der Stadt Nordhausen ein Sachgebiet EDV gibt, was Sie gern auch auf der Homepage von NDH prüfen können. Gleiches gibt es auch im LRA NDH.
Sie möchten doch bestimmt nicht unterstellen, dass dort unkundige Mitarbeiter beschäftigt sind, welche nur einen Taschenrechner bedienen können?
Auf den Denkanstoß, dass eine Opposition notwendig ist, diese sogar die Pflicht hat, wenn die Opposition wirklich auch als solche ausgeübt wird, zu kontrollieren, kritisieren und fordern, Fehler, Mängel und Ungereimtheiten anzusprechen, dass eine Demokratie erst durch eine Opposition lebt, sind Sie aus welchem Grund auch nicht im Geringsten eingegangen.
War wohl zu problematisch, sich zu dem Thema zu äußern?
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