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Tierheim in Nordhausen mit neuer Leiterin

Mittwoch, 29. Oktober 2014, 15:37 Uhr
Im Tierheim An der Alten Schäferei vollzog sich ein Leitungswechsel. Acht Jahre lang stand ihm Cornelia Knust, die Veterinär-Ingenieurin, vor. Sie wechselte in das Veterinäramt der Kreisverwaltung. Kurt Frank informiert...

Die Neue am Holungsbügel (Foto: Kurt Frank) Die Neue am Holungsbügel (Foto: Kurt Frank)
Seit Anfang Oktober leitet Birgit Hellrung das Tierheim An der Alten Schäferei. Hier mit Schäferhund Remo, der schon sieben Jahre lang dort betreut wird.

Nordhausen. Seit Anfang Oktober leitet Birgit Hellrung die Einrichtung. Die 50-Jährige bringt solides Wissen und Voraussetzungen mit. Mit Finanzen kennt sie sich bestens aus. Als gelernte Wirtschaftskauffrau. Und mit Tieren. Die liebt sie über alles. Daheim in Werther hat sie Hunde, Katzen und Kaninchen. Außerdem züchtet sie Hühner und Tauben. Präsentierte sie auf Ausstellungen. Mit Erfolg.

Im Verein für Deutsche Schäferhunde „Karl Siese“ ist sie keine Unbekannte. Seit 13 Jahren bringt sie sich ein. Bildete Hunde aus. Der Welpen- und Junghundeschule stand sie mit vor. In der Stadtverwaltung ist man überzeugt, die richtige Frau für die verantwortungsvolle Arbeit als Tierheimleiterin gefunden zu haben.

„Ich wurde im Team herzlich aufgenommen“, blickt Hellrung optimistisch in die Zukunft. Und gibt sich bescheiden: „Nur im und mit ihm, Hand in Hand, gemeinsam mit den Ein-Euro-Jobbern, freiwilligen Helfern und Spendern, die uns unterstützen, kann ich was bewegen.“ Für sie ist es ein Vollzeitjob, der keinen geregelten Feierabend kennt. Ihr zur Seite stehen zwei Mitarbeiterinnen in Teilzeit.

14 Hunde verschiedener Rassen und etwa 40 Katzen – 20 sind Freigänger - finden derzeit im Tierheim eine Bleibe. Schäferhund Remo seit sieben Jahren. Als einjähriges Tier kam er in das Heim. Der 16-jährige Dackel Waldi ist hier seit 2011 gut aufgehoben. Frauchen und Herrchen waren alt und krank geworden, konnten sich nicht mehr so recht um ihren Liebling kümmern.

Die Zukunft des Tierheimes ist gesichert. Verlautet aus dem Rathaus. Der Optimismus basiert auf höheren jährlichen Zuwendungen. Sie beliefen sich bislang auf 90 000 Euro. 45 000 resultierten aus Einnahmen der Hundesteuer, den anderen Teil steuerten Kommunen zu, die dem Tierheimverein angehören und einen Euro pro Einwohner aufzubringen hatten.

Das hörte sich zunächst gut an. Die Aufwendungen, errechnete Ex-Chefin Knust, waren am Jahresende stets höher. Die Zeiten, fügte sie an, als Spenden noch 5000 Euro im Jahr einbrachten, seien vorbei. Neben- und Tierarztkosten erhöhten sich. Von Jahr zu Jahr.

Jetzt der Lichtblick: Einen Euro und 40 Cent haben nunmehr die Kommunen, die dem Tierheimverein angehören, pro Einwohner beizusteuern. Das sind, errechnete Bürgermeister Matthias Jendricke, etwa 117 000 Euro. Ein Plus von 27 000 Euro auf der Habenseite. Ist das Tierheim damit aller Sorgen ledig?

Birgit Hellrung freut sich über die höheren Zuwendungen. Sorgenfrei ist sie nicht. Nach wie vor sei man auf Geld- und Sachspenden angewiesen. Tag für Tag klingele das Telefon. Kleine Kätzchen, verantwortungslos ausgesetzt, verletzte oder kranke Tiere, die man uns bringt, pflegen wir. Die Kapazitäten reichten nicht, alles aufzunehmen, was Einlass begehrt.

So müssen auch die zwei Katzen draußen bleiben, die die zwei Mädchen unbedingt haben wollten. Die Familie trennte sich. Die Frau zog mit den Kindern von dannen. Ohne Katzen. Dem Mann bleibt nicht die Zeit, sich um sie zu kümmern. Die spezialisierten sich auf den Vogelfang. Zum Unwillen mancher Anwohner.

Die Stubentiger – kastriert bzw. sterilisiert - hatten Glück. Ein Nachbar, der selbst drei Katzen hat, nahm sich ihrer an. Füttert sie. Auf eigene Kosten. Seit über einem Jahr. Jetzt sollen sie weg. Wohin nur? Aus allen Nähten platz auch der Tierschutzverein am August-Bebel-Platz.

Der hier geschilderte Fall mit den Kindern und den Katzen ist nur einer von vielen. Streunende Stubentiger in der Stadt. Ausgesetzt. Entsorgt. Menschengemacht ist die Misere. Unbedachter und verantwortungsloser Umgang mit Tieren ihre Ursache. Und die übervoller Tierheime.

Voller Erwartung sieht Birgit Hellrung dem 29. November entgegen. An diesem Samstag erfolgt der traditionelle Weihnachts- und Flohmarkt. Eine gute Gelegenheit, einen Einblick in die Arbeit des Tierheimes zu bekommen. Oder es mit Spenden zu unterstützen.
Autor: red

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