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Ende gut, alles gut

Freitag, 06. November 2009, 16:14 Uhr
Nordhausen-Ost ist heute Vormittag knapp an einer Katastrophe vorbeigekommen: Gegen 10:00 Uhr wurden Feuerwehren von ganz Nordhausen, einschließlich Nordhausen-Mitte und Sundhausen alarmiert. Auch die Polizei war vor Ort und das alles nicht ohne Grund. Hier der zusammenfassende Bericht...

Noch mal alles gut gegangen (Foto: F. Jeschke) Noch mal alles gut gegangen (Foto: F. Jeschke)

Ein Stromkabel sollte verlegt werden. In der Verlängerung vom Pappelweg zur Johannes-Thal-Straße kreuzten die Ausschachtungsarbeiten die Karl-Meyer-Straße. Alle nötigen Genehmigungen für die Schachtarbeiten waren eingeholt und es wurde auch vorsichtig nach dem Sicherungsband der Gasleitung gesucht, doch man traf dabei die Gasleitung selbst. Einen Schachtschein habe die Baufirma nach EON-Angaben von der EVN bekommen, „aber nach unseren Erkenntnissen stand da die Auflage drin, bei E.ON Thüringer Energie nochmal wegen des Trassenverlaufs zu fragen, das hat die Baufirma offensichtlich versäumt - und eben den "Volltreffer" gelandet“, teilte Pressesprecher Martin Schreiber aus Erfurt der nnz mit.

Noch mal alles gut gegangen (Foto: EON Thüringer Energie) Noch mal alles gut gegangen (Foto: EON Thüringer Energie)
Auf dem Foto ist die Gasleitung gut unter der Betonabdeckung zu sehen, von links kommt im Winkel von 45 Grad die so genannte Rakete. Das Ding ist durch den Beton durch, erst im Gasrohr blieb es dann stecken

„Es ist eine sogenannte Überlandleitung, die unter einem Druck von 25 bar steht. Dadurch liefen sofort sämtliche Abwasserkanäle mit Gas voll und bildeten den Hauptgefahrenherd“, wie uns Gerd Jung, als Einsatzleiter der Nordhäuser Berufsfeuerwehr erklärte. „Polizei und Feuerwehr waren innerhalb von fünf Minuten alarmiert und vor Ort, um erste Maßnahmen zur Absicherung zu ergreifen. Zudem wurde auch die EON-Thüringer Energie benachrichtigt, um die Gasleitung ‚abzuschiebern‘.“

Einsatzleiter Jung im Interview (Foto: F. Jeschke) Einsatzleiter Jung im Interview (Foto: F. Jeschke) Weiterhin erklärte er uns: „Die angrenzende Schule wurde sofort evakuiert und die Schüler in der Berthold Brecht Schule auf dem Petersberg untergebracht und versorgt. Generalstabsmäßig waren auch die Stadtwerke gegen 10:20 Uhr alarmiert, und kamen mit drei Linienbussen, davon ein großer 3-Achser und ein Gelenkbus, zur Unterstützung der umfangreichen Evakuierungsmaßnahmen.“ Wie genau man bei den Stadtwerken diesen schnellen Einsatz genommen hat, beweist die Tatsache, dass selbst Verkehrsmeister Gerd Grübner persönlich mit eingesprungen war und den 3-Achser gefahren hat.

Auch die Kinder und Mitarbeiter eines angrenzenden Kindergartens wurden sofort in das einige hundert Meter entfernte „Haus Kunterbunt“ des Jugend-Sozialwerkes Nordhausen am Pappelweg gebracht. Natürlich wurde auch das angrenzende Wohngebiet abgesperrt und Vorsichtsmaßnahmen wegen der erhöhten Explosionsgefahr bekannt gegeben.

Das alles ist nicht in der hier geschriebenen Reihenfolge passiert, sondern lief parallel ab. Ungefähr 500 Personen, inklusive der Schüler und Kinder mussten in kürzester Zeit evakuiert werden. Gegen 13:30 Uhr entspannte sich die Explosionsgefahr, die durch ständige Gasmessungen seitens der Feuerwehr und der EON-Thüringer Energie überprüft wurde. Es ging alles noch einmal gut, auch dank der Einsatzkräfte. Nur ein Funke, eine achtlos weggeworfene Kippe an der falschen Stelle und es hätte anders ausgesehen.
Frank Jeschke
Autor: nnz

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