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Mo, 10:48 Uhr
04.12.2023
Aktuelle Studie der Uni Bayreuth zeigt auf:

Artenvielfalt nach Gipsabbau oft höher als vorher

Die Uni Bayreuth hat eine aktuelle Studie zur Bedeutung von Gipsabbau-Folgelandschaften für den Arten- und Biotopschutz veröffentlicht. Unter Federführung von Dr. Andreas Heßberg wurden dabei in verschiedenen Gipsabbau-Regionen Deutschlands die floristische Artenvielfalt und die landschaftliche Strukturvielfalt in Abbauflächen und deren Folgelandschaften untersucht. Insgesamt wurden 23 Abbaustätten in Deutschlands analysiert...

Artenvielfalt im Alten Stolberg (Foto: B. Schwarzberg) Artenvielfalt im Alten Stolberg (Foto: B. Schwarzberg)
Die Untersuchungsflächen wurden in verschiedene Struktur- und Nutzungskategorien unterteilt. Dabei stellte sich heraus, dass die erfasste Vielfalt der Gefäßpflanzenarten in den Abbaufolgelandschaften an vielen Standorten deutlich höher ist als in der Umgebungslandschaft.

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Die Untersuchungen belegen somit den Wert der Gipsabbau-Folgelandschaften für Rote-Liste-Arten sowie die Notwendigkeit von gezielten Managementplänen zur Aufrechterhaltung der Biodiversität. Heßberg zieht folgendes Fazit, gleichermaßen für Naturschutzverbände, Kommunen, Landesverbände und Abbaufirmen:
  • Für Rekultivierungsflächen (Land- oder Forstwirtschaft) sind Managementpläne offiziell vorgeschrieben, da diese Flächen kurzfristig wieder in die Kulturflächen
  • zurückgegeben werden (land- oder forstwirtschaftliche Nutzung). Langfristige Managementpläne sind für die Naturschutzpraxis obsolet.
  • Renaturierungsflächen sinken nach etwa 20 Jahren die Artenzahlen. Daher sind langfristige Managementpläne und verbindliche Vereinbarungen zur immer wiederkehrenden Redynamisierung und zu Störungsereignissen empfohlen, um die Sukzession mosaikartig über die Fläche verteilt immer wieder auf ein Pionierstadium zurückzusetzen.
  • Die Renaturierung ist einer Rekultivierung unter dem Aspekt der Struktur- und Artenvielfalt vorzuziehen.
  • Nach Beendigung des Abbaus auf einer (Teil-)Fläche: Errichtung einer möglichst hohen Strukturvielfalt mit Steilwänden (gleich mit passenden Nischen für den dort brütenden Uhu), tiefe und flache Wasserflächen, viele verteilte Schutthaufen, Steinplatten, Totholzhaufen, Förderung der natürlichen Spontanität – möglichst begleitet mit einem regelmäßigen Monitoring. Solange die schweren Maschinen sich noch auf der Fläche befinden, kann dieses „finale“ Gestalten der Flächen in den Betriebsablauf der Firmen involviert werden.
  • Regelmäßige, mosaikartig verteilte Störungsimpulse (alle 3 – 5 Jahre) mithilfe von Weidetieren, Freischneidern oder schweren Bodenbearbeitungsmaschinen fördern die Artenvielfalt auf den Sonderstandorten nach Ende des Gipsabbaus.
Zum Hintergrund Der Bundesverband der Gipsindustrie e. V. sowie seine Mitgliedsunternehmen haben bereits vielfältige Maßnahmen eingeleitet, um die Biodiversität zu erhalten bzw. weiterzuentwickeln: So wurde unter dem Dach des Bundesverbands Baustoffe – Steine und Erden eine Datengrundlage geschaffen, um wissenschaftlich fundiert in einer zentralen Datenbank eine solide Datenbasis zu schaffen, die die Anwendung von Biodiversitätsdaten aus der Vorhabenzulassung, der Betriebsphase und von renaturierten sowie rekultivierten Abbauflächen zusammenführt.

Ziel dieser Datenbank ist es, den Beitrag der Industrie zur Förderung und zum Erhalt der biologischen Vielfalt langfristig zu erfassen, zu dokumentieren und auszuwerten. Mit belastbarem Zahlenmaterial ist es Unternehmen und Verbänden der Branche so möglich, fundierte Aussagen zum Stand und zur Entwicklung der Biodiversität in den Abbaustätten treffen zu können.
Autor: psg

Kommentare
Meyer123
04.12.2023, 11.47 Uhr
Interessenkonflikt
Zur guten journalistischen Arbeit gehört auch die Recherche zum Interessenkonflikt. Der ist gegeben. Die Studie wurde von der Gipsindustrie finanziert:
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Leser X
04.12.2023, 12.42 Uhr
Also, Leute...
... Gips abbauen, was das Zeug hält. Vielleicht kommen dann auch die Dinosaurier zurück!
murmeltier
04.12.2023, 16.21 Uhr
Studien und Finanzierung
Ja, die Studie wurde durch die Gipsindustrie gefördert. Vermutlich gibt es auch Studien, die genau das Gegenteil behaupten. Die werden dann durch NABU, BUND oder Greenpeace gefördert. Ist Wissenschaft also nur noch käuflich?
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