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Do, 16:57 Uhr
18.07.2024
AfD-Fraktionen in Stadtrat und Kreistag:

Fusion von Stadt- und Kreisarchiv

Die Stadtverwaltung erwägt, die im letzten Jahr leergezogene Alte Feuerwache in der Hohekreuzstraße für das Stadtarchiv umzufunktionieren. Dies nehmen die AfD-Fraktionen in Stadtrat und Kreistag zum Anlass, erneut eine Fusion von Stadt- und Kreisarchiv anzuregen und die Diskussion darüber wiederzubeleben…

Die alte Feuerwache in der Hohekreuzstraße (Foto: nnz-Archiv) Die alte Feuerwache in der Hohekreuzstraße (Foto: nnz-Archiv)

Der Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, Frank Kramer, sieht in dem geplanten Umbau eine einmalige Chance, über eine sinnvolle Zusammenlegung der Archive nachzudenken. Die Fraktionen regen daher an, mit den Archiven von Stadt und Kreis in einen konstruktiven Dialog treten, um die Vor- und Nachteile einer Fusion gemeinsam und detailliert zu erörtern. Bislang zeigten sich die Verwaltungen im Rathaus und Landratsamt gegenüber einer Zusammenlegung eher zurückhaltend bis ablehnend.

Kreistagsmitglied Vincent Eisfeld verweist auf eine Anfrage vom September 2019, in der Landrat Matthias Jendricke mitteilte, dass zwar erste Gespräche zu einer möglichen Fusionierung stattgefunden hätten, diese jedoch bislang nicht weitergeführt worden seien. Die AfD fordert nun nachdrücklich, diese Gespräche wieder aufzunehmen und ernsthaft zu prüfen, welche Synergien durch eine Zusammenlegung erzielt werden können.

Dabei betont Frank Kramer, dass mögliche persönliche Differenzen zwischen Oberbürgermeister Buchmann und Landrat Jendricke nicht im Wege stehen dürften. Es gehe um das Wohl der Verwaltungen und einen verantwortungsvollen Umgang mit Steuergeldern.

Frank Kramer und Vincent Eisfeld verweisen auf positive Erfahrungen in zahlreichen anderen Kommunen, wo Fusionen von Stadt- und Kreisarchiven bereits erfolgreich umgesetzt wurden. Sie listen folgende potenzielle Vorteile auf:

Raumeinsparungen:
Durch die gemeinsame Nutzung von Magazinen, Öffentlichkeitsbereichen und technischen Einrichtungen könnten erhebliche Flächen eingespart werden.

Kosteneinsparungen:
Bei Materialbeschaffungen, technischer Ausstattung und der Anschaffung von Archivierungssoftware wären deutliche Einsparungen möglich.

Synergien beim Personaleinsatz: Vertretungsregelungen, gemeinsame Benutzeraufsicht und effizientere Arbeitsteilung könnten realisiert werden.
Bündelung von Kompetenzen: In der historischen Bildungsarbeit, bei Ausstellungen und Publikationen könnten Kräfte gebündelt und die Qualität der Angebote gesteigert werden.

Stärkung der regionalen Identität:
Ein gemeinsames Archiv könnte die Verbundenheit von Stadt und Kreis unterstreichen und das historische Bewusstsein fördern. Die Territorialgeschichte im Südharz war sehr wechselvoll und die Bürger können nicht immer nachvollziehen, in welchem Archiv die Dokumente gelagert werden.

Verbesserte Serviceleistungen:
Bürger und Forscher hätten an einem Ort Zugang zu umfassenderen Beständen und einer größeren Präsenzbibliothek.

Gemeinsame Bewältigung der Digitalisierung:
Bei der digitalen Archivierung und der Digitalisierung von Archivgut könnten Ressourcen gebündelt und von gemeinsamen Investitionen profitiert werden.

Optimierte Raumnutzung:
Ein gemeinsames Archiv könnte moderne Anforderungen an Klimatisierung, Brandschutz und Sicherheit besser erfüllen.

„Eine Fusion würde es ermöglichen, Ressourcen zu bündeln und die Arbeit beider Archive zu optimieren. Wir könnten ein leistungsfähigeres Archiv für den Südharz schaffen, das sowohl den Bedürfnissen der Verwaltungen als auch denen der Öffentlichkeit besser gerecht wird“, so Frank Kramer. Vincent Eisfeld ergänzt: „Durch eine Zusammenlegung kann gemeinsam die Herausforderungen der Digitalisierung angegangen werden. Bei der digitalen Archivierung und der Digitalisierung von Archivgut könnten wir Kräfte bündeln und von gemeinsamen Investitionen profitieren.“

Die Fraktionen betonen, dass es dabei nicht darum gehe, eine Verwaltung aus der Kostenverantwortung zu entlassen. Vielmehr sollen Stadt und Kreis weiterhin gleichberechtigt an den Kosten der Archive beteiligt bleiben. Zudem schlagen sie vor, eine mögliche Fusionierung in mehreren Schritten zu vollziehen: Zunächst könnte eine räumliche Zusammenlegung erfolgen, gefolgt von einer organisatorischen Fusion mit klarer Aufgabenteilung, wobei zwei Archivleiter je für Stadt und Kreis beibehalten werden könnten.

Die AfD-Fraktionen im Stadtrat und Kreistag fordern das Rathaus und das Landratsamt auf, ergebnisoffen über eine mögliche Zusammenlegung zu diskutieren. „Wir sehen in einer Fusion große Chancen für beide Archive und möchten dieses Thema wieder ganz oben auf die Tagesordnung setzen“, fasst Kramer zusammen. Die AfD-Fraktionen kündigen an, in den kommenden Wochen zunächst Gespräche mit den Archiven zu führen, um deren Perspektiven zu einer möglichen Fusionierung zu erfassen. Basierend auf diesen Erkenntnissen planen sie, Anträge in Stadtrat und Kreistag einzubringen, um eine aktuelle, gründliche Prüfung der Fusionsmöglichkeiten auf den Weg zu bringen.

Die Alte Feuerwache
Der Umzug des Stadtarchivs in die Alte Feuerwache würde laut der Stadtverwaltung verschiedene Probleme lösen, darunter die Sicherung gefährdeter historischer Bauakten und die Zusammenführung von verstreuten Archivbeständen. Das Gebäude befindet sich in einem großen Sanierungsstau, bietet aber logistische Vorteile und ausreichend Platz für Magazine, Verwaltung, technische Bearbeitung sowie Benutzung und Öffentlichkeitsarbeit.

Ein schrittweiser Umzug könnte andere geplante Baumaßnahmen im Neuen Rathaus erleichtern. Die Konzentration der Archivbestände in der Feuwerwache würde zur Auflösung verschiedener Zwischenarchive in den Fachämtern führen und Räumlichkeiten in anderen städtischen Gebäuden freimachen. Jährliche Mietkosten für den derzeitigen Magazinstandort in der G.-Hauptmann-Straße in Höhe von 33.000 Euro könnten eingespart werden.
Autor: red

Kommentare
Brockenzug
18.07.2024, 19.08 Uhr
Stand Juni fehlten 3 Mio in der.Stadtkasse
Stand Ende Juni fehlen in der Stadtkasse 3 Mio Euro. Deshalb ist jeder Vorschlag der Kräftebündelung genau richtig.

Ob das Buchmann o. dem Landrat passt, ist völlig nebensächlich bis irrelevant.
Mustima
18.07.2024, 21.11 Uhr
Zusammenführung würde viel mehr Kosten verursachen
Die Zusammenführung der beiden Archive wäre sicherlich gut für die Kommunikation. Doch die Umsetzung des Ganzen ist alles andere als leicht. Schon allein der Umbau der alten Feuerwehr würde sehr viel Kosten, da die Deckendicke und andere Platzverbesserungen erstmal umgesetzt werden müssten. Auch die technischen Aspekte sind fragwürdig, da die Zusammenführen der Software nicht unbedingt umsetzbar sein wird. Platztechnisch kann ich mir nicht vorstellen, das beide Archive in das Gebäude passen würden. Und dann würde sich wieder die Frage stellen, wie das ganze Verzeichnet werden sollte, ohne einen viel zu hohen Mehraufwand zu haben. Der Transport der Bestände wäre sicherlich auch nochmal eine ganz große Aufgabe für sich..
Der Digitalisierungsaspekt macht auch nicht wirklich Sinn, da ja immernoch alles digiatlisiert werden müsste.
Für die Nutzer wäre es sicherlich angenehm an einem Ort zu forschen, aber dafür all den Aufwand und ausgerechnet die alte Feuerwehr zu nehmen ist fragwürdig.
Meiner Meinung nach ist es ein verzweifelter Versuch Geld, an der falschen Stelle einzusparen. Es würde so viel mehr Kosten das umzusetzen und nach der Zusammenführung würden sicherlich auch Stellen gestrichen werden. Die Streichungen würden aber nur noch mehr Arbeit für die Übrigen bedeuten UND prinzipiell wären es ja vom Umfang her immernoch zwei Archive.
Ich hoffe also wirklich das es nicht passiert und wenn, das ein eigener Zweckbau gebaut wird.
Rainer H.
19.07.2024, 09.48 Uhr
Archiv in alte Feuerwache
Das klingt erst einmal gut, aber ich wusste gar nicht, dass die Feuerwache so stabile Keller hat. Die oberen Etagen werden kaum die Deckenlast hergeben.
Kam der Vorschlag nicht schon einmal vor Jahren von der CDU. Da waren doch Gebäude von Reemtsma im Gespräch. Aber die Voraussetzungen zu schaffen, ob mit oder ohne Kreis, kostet einige Millionen Euro. Aber wie auch immer, sollte der OB seine Innenhauspläne mal offenlegen, den er ist nicht der Herr über alle Mittel. Der Stadtrat muss ja bestimmt zustimmen.
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