Do, 10:08 Uhr
05.09.2024
Gisela und Helmut Glier
Unermüdlich für die Umwelt unterwegs
Es war der Juni des Jahres 2020, Gisela und Helmut Glier befanden sich mitten in den Vorbereitungen auf den Geburtstag ihres Enkels Willi. Doch in Corona-Zeiten war an eine große Feier in Salza nicht zu denken. Also ersonnen Oma und Opa einen Plan…
So sah die Waldschänke gestern Morgen am Radweg nach Hesserode aus (Foto: privat)
Die Großeltern sammelten Steine und legten sie zum Geburtstag des Enkels an Orte, die für den Jungen eine besondere Bedeutung haben. Das Badehaus zum Beispiel oder an eine der Wohnscheiben in der Innenstadt. Ein Stein wurde auch an die Waldschänke an der Alten Leipziger Straße bei Bielen abgelegt.
Doch was die Gliers dort fanden, verschlug ihnen fast die Sprache. Die Schänke selbst sowie deren Umfeld waren komplett vermüllt. Gisela Glier erinnert sich: Wir hatten damals rund 200 Zigarettenkippen und Kronenkorken eingesammelt, größere Müllstücke verstauten wir in einem mitgebrachten Beutel. So begann unser Engagement für die Waldschänken im Landkreis Nordhausen.”
Die Umwelt liegt ihnen am Herzen: Gisela und Helmut Glier (Foto: nnz)
Genauestens registriert haben Gisela und Helmut Glier mittlerweile 86 solcher Ruhepunkte im Landkreis Nordhausen. Sie kennen sie alle und fast täglich sind die Beiden mit ihren Klapprädern unterwegs. Gestern zum Beispiel fuhren sie zum Komödienplatz an neun Waldschänken vorbei und kontrollierten” den Zustand. Mit dabei haben sie immer einen Greifer sowie eine Austauschbüchse.
Die umgestalteten Konservenbüchsen haben sie an den Waldschänken befestigt und beschriftet. Dort hinein können die Wanderer zum Beispiel ihre Kippen oder Kronenkorken entsorgen. Doch was findet man darin: zum Beispiel volle Hundekotbeutel. Neben den Büchsen haben die Gliers an jede Waldschänke schön gestaltete, bemalte Steine mit einer Aufschrift gelegt. Darauf bitten sie die Menschen, die an diesen Stellen ein wenig Ruhe und Entspannung suchen, sorgsam mit der Natur umzugehen und ihre Abfälle selbst mit nach Hause zu nehmen.
Hier waren "echte Künstler" am Werk. Beschmierte Steine (Foto: nnz) Rund 200 Büchsen wurden in den zurückliegenden vier Jahren an den Wander- und Radwegen im Landkreisgebiet angebracht, mindestes 500 Steine sollten an die Sauberkeit der Waldschänken erinnern. Doch das Ergebnis all ihres Engagements ist mitunter bedrückend: Geklaute, beschmierte, zerdrückte oder ins Gebüsch geworfene Steine, kaputte Blechdosen…
Wir werden aber mit unserer Arbeit nicht aufgeben, wir machen immer weiter. Uns stört das einfach, schließlich fängt das Interesse für die Umwelt und die Natur mit solchen Kleinigkeiten an oder es hört bei manchen Zeitgenossen schon auf”, sagt Helmut Glier. Der 82jährige und seine ein Jahr jüngere Ehefrau halten sich durch ihre Arbeit auch fit. Nahezu täglich sind sie zwischen 20 und 40 Kilometer mit ihren unkaputtbaren DDR-Klapprädern unterwegs. Gestern (Start: 6.30 Uhr) waren es etwa 30 Kilometer und an einer Waldschänke machen sie dann ein Picknick.
Der Beitrag war gerade fertig, da erreichte den Autor dieses Bild. Frau Glier schreibt: Nun kann man hier die Natur wieder genießen. Leider war der Stein nicht mehr auffindbar. (Foto: privat)
Einen Wunsch geben sie dem Autor mit auf den Weg. Das Ordnungsamt der Stadtverwaltung sollte besser mit Fahrrädern ausgestattet werden. Dann kämen die Beamten” auch dorthin, wo Müll und Dreck in der Landschaft herumliegen. Und dann kämen die städtischen Ordnungshüter mit den Menschen auch mal ins Gespräch. Ja, und natürlich wären Mitstreiter für diese Sache zum Wohle von uns allen auch gerne gesehen.
Peter-Stefan Greiner
Autor: psgSo sah die Waldschänke gestern Morgen am Radweg nach Hesserode aus (Foto: privat)
Die Großeltern sammelten Steine und legten sie zum Geburtstag des Enkels an Orte, die für den Jungen eine besondere Bedeutung haben. Das Badehaus zum Beispiel oder an eine der Wohnscheiben in der Innenstadt. Ein Stein wurde auch an die Waldschänke an der Alten Leipziger Straße bei Bielen abgelegt.
Doch was die Gliers dort fanden, verschlug ihnen fast die Sprache. Die Schänke selbst sowie deren Umfeld waren komplett vermüllt. Gisela Glier erinnert sich: Wir hatten damals rund 200 Zigarettenkippen und Kronenkorken eingesammelt, größere Müllstücke verstauten wir in einem mitgebrachten Beutel. So begann unser Engagement für die Waldschänken im Landkreis Nordhausen.”
Die Umwelt liegt ihnen am Herzen: Gisela und Helmut Glier (Foto: nnz)
Genauestens registriert haben Gisela und Helmut Glier mittlerweile 86 solcher Ruhepunkte im Landkreis Nordhausen. Sie kennen sie alle und fast täglich sind die Beiden mit ihren Klapprädern unterwegs. Gestern zum Beispiel fuhren sie zum Komödienplatz an neun Waldschänken vorbei und kontrollierten” den Zustand. Mit dabei haben sie immer einen Greifer sowie eine Austauschbüchse.
Die umgestalteten Konservenbüchsen haben sie an den Waldschänken befestigt und beschriftet. Dort hinein können die Wanderer zum Beispiel ihre Kippen oder Kronenkorken entsorgen. Doch was findet man darin: zum Beispiel volle Hundekotbeutel. Neben den Büchsen haben die Gliers an jede Waldschänke schön gestaltete, bemalte Steine mit einer Aufschrift gelegt. Darauf bitten sie die Menschen, die an diesen Stellen ein wenig Ruhe und Entspannung suchen, sorgsam mit der Natur umzugehen und ihre Abfälle selbst mit nach Hause zu nehmen.
Hier waren "echte Künstler" am Werk. Beschmierte Steine (Foto: nnz) Rund 200 Büchsen wurden in den zurückliegenden vier Jahren an den Wander- und Radwegen im Landkreisgebiet angebracht, mindestes 500 Steine sollten an die Sauberkeit der Waldschänken erinnern. Doch das Ergebnis all ihres Engagements ist mitunter bedrückend: Geklaute, beschmierte, zerdrückte oder ins Gebüsch geworfene Steine, kaputte Blechdosen…
Wir werden aber mit unserer Arbeit nicht aufgeben, wir machen immer weiter. Uns stört das einfach, schließlich fängt das Interesse für die Umwelt und die Natur mit solchen Kleinigkeiten an oder es hört bei manchen Zeitgenossen schon auf”, sagt Helmut Glier. Der 82jährige und seine ein Jahr jüngere Ehefrau halten sich durch ihre Arbeit auch fit. Nahezu täglich sind sie zwischen 20 und 40 Kilometer mit ihren unkaputtbaren DDR-Klapprädern unterwegs. Gestern (Start: 6.30 Uhr) waren es etwa 30 Kilometer und an einer Waldschänke machen sie dann ein Picknick.
Der Beitrag war gerade fertig, da erreichte den Autor dieses Bild. Frau Glier schreibt: Nun kann man hier die Natur wieder genießen. Leider war der Stein nicht mehr auffindbar. (Foto: privat)
Einen Wunsch geben sie dem Autor mit auf den Weg. Das Ordnungsamt der Stadtverwaltung sollte besser mit Fahrrädern ausgestattet werden. Dann kämen die Beamten” auch dorthin, wo Müll und Dreck in der Landschaft herumliegen. Und dann kämen die städtischen Ordnungshüter mit den Menschen auch mal ins Gespräch. Ja, und natürlich wären Mitstreiter für diese Sache zum Wohle von uns allen auch gerne gesehen.
Peter-Stefan Greiner
Kommentare
Herr Fuchs
05.09.2024, 11.02 Uhr
Hochachtung und Respekt
für Familie Glier! Mir sind an diesen Hütchen die wunderschön gestalteten Steine schon oft aufgefallen, ebenso wie die Büchsen und Müllbeutel. Und ich war mir fast sicher: Stadt oder Lankreis machen das nicht. Ob die überhaupt wissen, was da die beiden Gliers so liebevoll mit Herzblut machen? Was sind das nur für Menschen, die mutwillig alles Schöne zerstören und ihren Müll noch im Umfeld hinterlassen ? Wie es ohne dieses tolle Engagement der Gliers aussehen würde - ich will es mir gar nicht vorstellen. Ob Stadt oder Landkreis sich schonmal bedankt haben dafür? Vielleicht ist es ja möglich, die Gliers für den Thüringer Ehrenamtspreis vorzuschlagen. Das würde ich richtig gut finden.
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Ummenichter
05.09.2024, 11.48 Uhr
Oma und Opa Glier !!!
Ich kenne beide und wir sehen uns fast Wöchentlich!!! Was in Nordhausen zur Zeit abgeht ist nicht mehr Normal!!! Da wird Gefeiert Gegrillt GEF......und den Unrat einfach liegen gelassen!!!Ich bin Erzogen worden von meinem Eltern aber heute ???? Wenn Manfred Heck nicht für Ordnung und Sauberkeit am Salza Spring sorgen würde dann sehe es aus wie vor der Marktpasage !!!! Liebe Dank Manner !!!!
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Lautaro
05.09.2024, 13.08 Uhr
Gisela und Helmut Glier ....ein sympathisches Paar,
welches mir sehr viel Respekt abgewinnt.
Danke für den Beitrag Herr Greiner ! :-)
Danke für den Beitrag Herr Greiner ! :-)
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wunsch
05.09.2024, 13.24 Uhr
Hochachtung für ihren Einsatz
Wir haben vor einiger Zeit Besuch aus dem Norden bekommen und dachten uns wir machen einen kleinen Ausflug zum Salzaspring. So schön wie das Fleckchen auch ist, unsere Begeisterung war schnell vorbei. Überall Hundehaufen und Hundehaare. Wahrscheinlich kämmen dort die Hundebesitzer ihre Lieblinge. Kleinere Kinder rum krabbeln lassen, unmöglich. Toll was Familie Gier leistet. Gebt einfach nicht auf! Unsere schöne Natur ist es wert.
K.K.
K.K.
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summer
05.09.2024, 13.26 Uhr
Herzlichen Dank an die Eheleute Glier.
Vielen Dank für so viel Engagement. Nicht auszudenken, wie diese Wanderrastplätze ohne Ihre wirklich kaum genug wertzuschätzende Arbeit aussehen würden.
Wir freuen uns immer, an einem der sauberen und hübsch dekorierten Wanderrastplätze zu verweilen.
Leider hinterlassen nicht wenige Menschen einfach ihren Müll irgendwo und Strafen gibt es dafür, man kann sagen, nie. Die Zigarettenkippen einfach so auf den Boden zu schmeißen, ist für fast alle Raucher völlig normal, Strafen dafür sind (leider) nicht zu erwarten.
Wir freuen uns immer, an einem der sauberen und hübsch dekorierten Wanderrastplätze zu verweilen.
Leider hinterlassen nicht wenige Menschen einfach ihren Müll irgendwo und Strafen gibt es dafür, man kann sagen, nie. Die Zigarettenkippen einfach so auf den Boden zu schmeißen, ist für fast alle Raucher völlig normal, Strafen dafür sind (leider) nicht zu erwarten.
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re51
05.09.2024, 14.07 Uhr
Einfach nur Danke
Dies sind die fleißigen Menschen im Hintergrund, welche kaum niemand kennt, obwohl sie unermüdlich für die Sauberkeit und Ordnung an den Wander Punkten sorgen. Man kann ihnen nicht genug Wertschätzung entgegen bringen, für ihre Mühen, ihre Zeit , trotz des hohen Alters . Unbekannterweise herzlichen Dank
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