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Do, 17:26 Uhr
07.11.2024
Am Rande Nordhausens baut eine Biberfamilie ihr neues Heim

Überflutungsalarm an der Salza?

Er ist ein wahrer Experte im Errichten von absolut wasserdichten Dämmen, der unermüdliche Biber. Fließende Gewässer aufhalten oder in eine andere Richtung zu zwingen, ist eine seiner Lieblingsbeschäftigungen. Nicht immer gereicht das Treiben des fleißigen Nagers zur Freude der Anwohner. Wie letztens in Salza …

Vom Biber errichteter Damm in der Salza. (Foto: J.T.) Vom Biber errichteter Damm in der Salza. (Foto: J.T.)

Unser Leser J.T. beobachtete mit einiger Sorge die Bauarbeiten einer Biberfamilie, die zwischen dem Salzabad und der Ortsdurchfahrt in Richtung Herreden für vorübergehende Hochwassergefahr zu sorgen schien. Aber was ist in einem solchen Falle eigentlich zu tun?

Die nnz erkundigte sich beim zuständigen Landratsamt und erhielt eine umfangreiche Antwort, die wir Ihnen nicht vorenthalten wollen.
„In den letzten Jahren ist es zu einer Neubesiedlung des Landkreises durch den Biber gekommen. Dabei sind sie meist in den großen Fließgewässern zu finden. Hier sind mindestens fünf Vorkommensgebiete bekannt. Aus Artenschutzrecht ist das eine Bereicherung der heimischen Natur.“, heißt es zur Einleitung unserer Anfrage, wer denn nun was unternehmen kann, darf und soll.

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Weil der Biber gemäß Bundesnaturschutzgesetz eine streng geschützte Art ist, darf er nicht getötet, verletzt oder gestört werden. Die Präsenz eines Biber läßt sich leicht durch angenagte oder gleich ganz gefällte Bäume feststellen, das Vorhandensein von Biberdämmen in den Gewässern oder Biberburgen ist ebenfalls gut zu beobachten.

Die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Nordhausen ist die zuständige Fachbehörde für den Artenschutz. Hier ist auch bekannt, dass es in der Salza eine Biberfamilie gibt. Die hat in der letzten Zeit schon mehrere Bäume gefällt und einen Damm gebaut. „Durch den Damm kam es zu einem Rückstau der Salza, wodurch sich der Wasserstand leicht erhöht hat und eine Wiesenfläche teilweise überflutet wurde. Die Untere Naturschutzbehörde hat sich den Sachverhalt zusammen mit dem Gewässerunterhaltungsverband, der Unteren Wasserbehörde sowie dem Grünordnungsamt der Stadt Nordhausen angesehen und angemessene Maßnahmen festgelegt. Dies waren z.B. eine Absenkung der Biberdammhöhe und der Einbau von einer Dammdrainage, wodurch ein kontinuierlicher Abfluss der Salza wieder gewährleistet werden soll. Hierdurch konnte die Überflutung der Wiesenfläche auch beendet werden.“ So die fachkundige Antwort auf unsere Frage.

Und es ist den Naturschützern wichtig, noch einmal darauf hinzuweisen, dass die Anwohner selbst keine Handlungen gegen den Biber und seine Bauten unternehmen dürfen. Dies ist ausschließlich nur in Abstimmung und mit Genehmigung durch die Untere Naturschutzbehörde möglich.

Einen Tipp für betroffene Baumbesitzer in Ufernähe hat die Behörde auch parat: „Wer von einem Bibervorkommen in seiner Nähe weiß und wertvolle Gehölze wie Obstbäume oder forstwirtschaftlich bedeutsame Bäume in Ufernähe hat, kann diese durch einen einfachen Maschendrahtzaun (Maschenweite max. 50 mm), welcher mit Abstand um den Baum gewickelt und im Boden verankert wird, schützen.“
Olaf Schulze
Vom Biber errichteter Damm in der Salza. (Foto: J.T.)
Vom Biber errichteter Damm in der Salza. (Foto: J.T.)
Vom Biber errichteter Damm in der Salza. (Foto: J.T.)
Vom Biber errichteter Damm in der Salza. (Foto: J.T.)
Vom Biber errichteter Damm in der Salza. (Foto: J.T.)
Vom Biber errichteter Damm in der Salza. (Foto: J.T.)
Aufgestautes Wasser in der Salza. (Foto: J.T.)
Autor: osch

Kommentare
HisMastersVoise
07.11.2024, 20.21 Uhr
Und da freuen wir uns aber !
Plötzlich tauchen überall Biber auf und bauen ihre Dämme. Und dann kommen die Hochwasser abgesehen von der Salza und fordern bei einigen Bibern das Leben. Wenn ich mir die Verbreitungsgebiete der Biber an der Elbe anschaue, frage ich mich doch, warum auf einmal so viele Biber hier zu finden sind ? Sogar die Netzwiesen in dem Brandesbachtal haben sie gefunden. Denn hätten die Elbebiber neue Siedlungsgebiete gesucht, wären sie schon Jahren hier entdeckt worden. Mich erinnert das an ein Muster. Da tauchen streng geschützte Luchse auf und wir müssen uns anpassen. Dann tauchen streng geschützte Wölfe auf und wir müssen uns anpassen und für teuer Geld Schutzhunde und ähnliches kaufen. Da tauchen streng geschützte Biber auf und wir müssen die Bäume mit Maschendraht umwickeln. Da tauchen streng geschützte Kraniche auf uns wir müssen unsere Felder in der Aue neu bestellen. Da tauchen streng geschützte Gänsesäger auf und wir müssen zusehen, wie die Fischbestände vernichtet werden. Da tauchen ehemals streng geschützte Kormorane auf und fressen alles weg, was auch nur ansatzweise in den Schlund passt. Und am Ende bezahlen wir alle den Spaß. Also entweder übernehmen die Förderer und Schützer auch die entstehenden Kosten für ihre Schützlinge oder man lässt die Natur einfach insgesamt in Ruhe und protegiert nicht einzelne Tierarten, weil sie einmal hier lebten oder so hübsch aussehen. Denn dann sollten wir auch den Höhlenbär wieder einbürgern. Ich persönlich finde das Prinzip der Schaffung von vollendeten Tatsachen in diesem Zusammenhang mehr als fragwürdig. Es wäre höchst interessant zu erfahren, ob die Biber bei uns mit den Elbebibern verwandt sind oder mit den bayrischen. Denn Letztere wären mit Sicherheit nicht über die Gewässer zugewandert. Fragen über Fragen !!!
Honsteiner
08.11.2024, 09.21 Uhr
Hochwasser in der Salza
So viele Bieber gibt es gar nicht, wie es Problemstellen in den Flüssen gibt. Die zuständige Flussbehörde muss tätig werden. In den Flüssen liegen so viele Bäume und Unrat, welche den Wasserspiegel durch die Verunreinigungen anheben.
Auch Bauwerke der Bieber können einfach eingerissen und zerstört werden, ohne dem Tier weh zutun.
Ossi1949
08.11.2024, 12.48 Uhr
Ich freue mich,
dass es wieder mehr Biber gibt. Wo sie zu einer Gefahr werden, sollten sie allerdings vertrieben werden. Vernünftige Kompromisse zwischen Artenschutz und berechtigten Interessen der Anwohner sind möglich. Ich glaube nicht, dass die Biber etwa im Brandesbachtal eine Gefahr darstellen, an der beschriebenen Stelle an der Salza aber schon.
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