Do, 15:45 Uhr
27.03.2025
Infoabend in Ilfeld
Pläne für Windkraft im Südharz vorgestellt
Am Rande des Landkreises soll ein neuer Windpark entstehen, nahe der Gemeinde Harztor. In Ifeld wurde gestern zu einer ersten Info-Veranstaltung geladen, die endgültige Entscheidung steht aber noch aus…
Wenn alles so kommt, wie es sich der Windpark-Betreiber wpd aus Bremen vorstellt, dann drehen sich am Rande des Landkreises in Zukunft 15 neue Windräder. Als Baufeld hat man sich ein Gebiet nahe Breitenstein ausgesucht, rund sieben Kilometer von Ilfeld und sechs Kilometer von Neustadt entfernt, mehr als genug, um im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften zu bleiben, heißt es von Seiten der Projektierer.
Seit der großen Kalamität im Harz - Trockenheit, Hitze und Borkenkäferplage - steht hier kein Baum mehr, die Kahlfläche sei mehrere hundert Hektar groß. Entsprechende naturschutzfachliche Gutachten würden durch externe Gutachter und über lange Beobachtungszeiträume und auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse erstellt, teilt wpd mit, und für die Kommunen soll auch finanziell etwas vom Gewinn übrig bleiben.
In Ilfeld fand zum Bauvorhaben gestern ein erster Informationsabend statt, eine weitere Veranstaltung ist für den 09. April in Herrmannsacker geplant. Der Abend verlief gut und konstruktiv, wir hatten sehr viele Besucher und es wurden von allen Seiten Argumente und Erfahrungen ausgetauscht., sagt Harztor-Bürgermeister Stefan Klante.
Mit im Boot des bürokratischen Werdegangs ist auch das Forstamt Bleicherode, welches das Vorhaben aus Sicht des Waldgesetzes einzuschätzen hat. Denn auch wenn im Moment kein Baum weit und breit zu sehen ist, gilt die Fläche rein rechtlich weiterhin als Wald und muss im Laufe von sechs Jahren wieder in Bestockung gebracht werden, erläutert Gerd Thomsen, der Leiter des Nordthüringer Forstamtes.
Aus betrieblicher Sicht habe man beim ThüringenForst wenig Vorbehalte gegen Windkraft im Wald, da man mit den generierten Einnahmen die notwendige Aufforstung von tausenden Hektar Forst zum Teil refinanzieren könnte. Im vorliegenden Fall ist man wirtschaftlich allerdings nicht mit von der Partie, die Windräder sollen auf privatem Grund stehen. Aus Süddeutschland kenne man derlei Vorhaben bereits, berichtet Thomsen der nnz, anders als dort würde man - auch das eine Folge der Kalamität im Harz - hier keinen bestehenden Wald roden müssen. Der Flächenbedarf dürfte bei rund einem halben Hektar pro Anlage liegen, drumherum könnte wieder bestockt werden.
Zweifel meldet hingegen Niels Neu an, der Unternehmer wohnt in Ilfeld und beschäftigt sich über die Interessengemeinschaft Rotwild seit langem mit dem Thema Südharzer Wälder. Die Narbenhöhe soll bei 200 Metern liegen, das wäre höher als der Hexenbesen. In dieser Dimension ist das so, als würde man da oben ein kleines Dorf bauen, kritisiert Neu. Neben dem Rotwild werde der Naturschutz auch gefährdete Arten wie den Schwarzstorch und die Waldbrandgefahr in den Blick nehmen müssen, so Neu weiter. Und auf das Versprechen als Gemeinde an den Einnahmen beteiligt zu werden, gebe er als Ilfelder nicht allzuviel, derlei habe man auch schon beim Bau der Solaranlage am Ortseingang gehört, Geld habe der Ort bis dato aber keines gesehen. Der unberührte Flecken Natur ist das letzte Schätzchen, das wir noch haben, dass sollte man nicht leichtfertig für kleines Geld aus der Hand geben, sagt Neu gegenüber der nnz.
Grafik der Anlagen und Einnahmen für die betroffenen Gemeinden (Foto: N. Neu)
Eine endgültige Entscheidung ob und wie gebaut wird steht noch aus, so Bürgermeister Klante, der Gemeinderat sollte im Laufe des Jahres zu einem Beschluss kommen. Doch selbst dann werden die Bagger noch nicht rollen können, denn im Moment sieht die Gesetzeslage noch vor, dass in der Region Windräder nur in Vorranggebieten gebaut werden können und da gehört die Fläche im Südharz nicht dazu, ist aus dem Landratsamt zu erfahren. Ausnahmeregelungen würden politisch zwar diskutiert, seien aber noch Zukunftsmusik, sagt der zuständige Beigeordnete Dirk Schimm. Genehmigungsfähig sind die angedachten Windräder erst einmal nicht, mindestens nicht in den kommenden zwei Jahren.
Angelo Glashagel
Autor: redWenn alles so kommt, wie es sich der Windpark-Betreiber wpd aus Bremen vorstellt, dann drehen sich am Rande des Landkreises in Zukunft 15 neue Windräder. Als Baufeld hat man sich ein Gebiet nahe Breitenstein ausgesucht, rund sieben Kilometer von Ilfeld und sechs Kilometer von Neustadt entfernt, mehr als genug, um im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften zu bleiben, heißt es von Seiten der Projektierer.
Seit der großen Kalamität im Harz - Trockenheit, Hitze und Borkenkäferplage - steht hier kein Baum mehr, die Kahlfläche sei mehrere hundert Hektar groß. Entsprechende naturschutzfachliche Gutachten würden durch externe Gutachter und über lange Beobachtungszeiträume und auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse erstellt, teilt wpd mit, und für die Kommunen soll auch finanziell etwas vom Gewinn übrig bleiben.
In Ilfeld fand zum Bauvorhaben gestern ein erster Informationsabend statt, eine weitere Veranstaltung ist für den 09. April in Herrmannsacker geplant. Der Abend verlief gut und konstruktiv, wir hatten sehr viele Besucher und es wurden von allen Seiten Argumente und Erfahrungen ausgetauscht., sagt Harztor-Bürgermeister Stefan Klante.
Mit im Boot des bürokratischen Werdegangs ist auch das Forstamt Bleicherode, welches das Vorhaben aus Sicht des Waldgesetzes einzuschätzen hat. Denn auch wenn im Moment kein Baum weit und breit zu sehen ist, gilt die Fläche rein rechtlich weiterhin als Wald und muss im Laufe von sechs Jahren wieder in Bestockung gebracht werden, erläutert Gerd Thomsen, der Leiter des Nordthüringer Forstamtes.
Aus betrieblicher Sicht habe man beim ThüringenForst wenig Vorbehalte gegen Windkraft im Wald, da man mit den generierten Einnahmen die notwendige Aufforstung von tausenden Hektar Forst zum Teil refinanzieren könnte. Im vorliegenden Fall ist man wirtschaftlich allerdings nicht mit von der Partie, die Windräder sollen auf privatem Grund stehen. Aus Süddeutschland kenne man derlei Vorhaben bereits, berichtet Thomsen der nnz, anders als dort würde man - auch das eine Folge der Kalamität im Harz - hier keinen bestehenden Wald roden müssen. Der Flächenbedarf dürfte bei rund einem halben Hektar pro Anlage liegen, drumherum könnte wieder bestockt werden.
Zweifel meldet hingegen Niels Neu an, der Unternehmer wohnt in Ilfeld und beschäftigt sich über die Interessengemeinschaft Rotwild seit langem mit dem Thema Südharzer Wälder. Die Narbenhöhe soll bei 200 Metern liegen, das wäre höher als der Hexenbesen. In dieser Dimension ist das so, als würde man da oben ein kleines Dorf bauen, kritisiert Neu. Neben dem Rotwild werde der Naturschutz auch gefährdete Arten wie den Schwarzstorch und die Waldbrandgefahr in den Blick nehmen müssen, so Neu weiter. Und auf das Versprechen als Gemeinde an den Einnahmen beteiligt zu werden, gebe er als Ilfelder nicht allzuviel, derlei habe man auch schon beim Bau der Solaranlage am Ortseingang gehört, Geld habe der Ort bis dato aber keines gesehen. Der unberührte Flecken Natur ist das letzte Schätzchen, das wir noch haben, dass sollte man nicht leichtfertig für kleines Geld aus der Hand geben, sagt Neu gegenüber der nnz.

Eine endgültige Entscheidung ob und wie gebaut wird steht noch aus, so Bürgermeister Klante, der Gemeinderat sollte im Laufe des Jahres zu einem Beschluss kommen. Doch selbst dann werden die Bagger noch nicht rollen können, denn im Moment sieht die Gesetzeslage noch vor, dass in der Region Windräder nur in Vorranggebieten gebaut werden können und da gehört die Fläche im Südharz nicht dazu, ist aus dem Landratsamt zu erfahren. Ausnahmeregelungen würden politisch zwar diskutiert, seien aber noch Zukunftsmusik, sagt der zuständige Beigeordnete Dirk Schimm. Genehmigungsfähig sind die angedachten Windräder erst einmal nicht, mindestens nicht in den kommenden zwei Jahren.
Angelo Glashagel