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Mo, 15:37 Uhr
03.11.2025
Ehrenamtsmesse im Clubhaus

Mehr Mitmacher braucht das Land

Für den Berufseinstieg gibt es sie schon lange, wie auch für Praktika und Ausbildungsplätze - die Messe. Demnächst folgt das Ehrenamt, denn Nachwuchs sucht nicht nur die Berufswelt. Im Clubhaus will man engagierte Bürger und Vereine am Freitag kommender Woche zusammenbringen…

Heldenhaftes Ehrenamt, v.l.: Franziska Heßler, Marie Wand und Nadja Gülzow organisieren für die Freiwilligenagentur die Ehrenamtsmesse im Clubhaus (Foto: agl) Heldenhaftes Ehrenamt, v.l.: Franziska Heßler, Marie Wand und Nadja Gülzow organisieren für die Freiwilligenagentur die Ehrenamtsmesse im Clubhaus (Foto: agl)

Der Nordhäuser Alltag so wie wir ihn heute kennen - vom kulturellen Leben über Sport und Freizeit, dem sozialen Geflecht bis zu Bildung und Kinderbetreuung - findet seinen Keimpunkt in vielerlei Hinsicht in den frühen 90er Jahren. Wo die alten Strukturen zusammengebrochen waren und die steigende Arbeitslosigkeit viele Menschen im luftleeren Raum (und mit viel freier Zeit) zurückließ, begann sich die Bürgerschaft selber zu organisieren. Und so vergeht heute kaum eine Woche, ohne der eine oder andere Verein, eine Initiative oder gemeinnützige Organisation runde Jubiläen feiert. Mal sind es 30, mal 35 Jahre, seltener 20 oder 25. Geburtstage, die gefeiert werden.

Es wird eng im Ehrenamt
So wie die Vereine gewachsen und gealtert sind, erging es auch den engagierten Mitgliedern der ersten Stunde, viele sind ein wenig in die Jahre gekommen. Mit schwindenden Einwohnerzahlen und weiterem demographischen Ungemach am Horizont wird es langsam eng im Ehrenamt - es fehlt, wie fast überall, der Nachwuchs.

Nun muss der in der freiwillige Arbeit nicht zwingend jung sein. Was viele Vereine brauchen, sind Menschen, die Zeit finden. Zeit, im Landschaftsgarten Rasen zu mähen. Zeit, Einheimische wie Fremde durch die Stadt zu führen. Zeit (und Kraft) anderen Menschen in ihren schwersten Stunden zur Seite zu stehen. Zeit, Musik zu machen, Sport zu treiben und zu organisieren, Zeit verwaisten Haustieren zu helfen, Zeit der Jugend nützliches Wissen mit auf den Weg zu geben und, und, und. Die Liste der Dinge, die die Bürgerschaft selber in die Hand nimmt und für sich regelt, ist lang.

Eine Messe für das Ehrenamt
Veranstaltungen, feiern und Programme zur Würdigung, zum "sichtbarmachen" und zur Auszeichnung ehrenamtlichen Engagements gibt es inzwischen viele, ob nun bei der Stadt, dem Kreis oder auch über das Land. Das Nachwuchsproblem hat sich aber noch nicht gelöst.

Bei der „Freiwilligenagentur“ des Kreisjugendrings will man dem Problem nun mit einem erprobten Mittel begegnen: am 14. November wird zur ersten „Ehrenamtsmesse“ in das Jugendclubhaus geladen. Über 30 Vereine stellen sich und ihre Arbeit hier von 12 bis 18 Uhr vor. Es wird mehrere Themenbereiche geben, darunter Geschichte und Kultur, Sport und Freizeit, Soziales, Seelsorge und Dienste, Trauer, Tierhilfe, Notfallmanagement und Erste Hilfe. Außerdem will man an einem „Generationstisch“ für Austausch zwischen Jung und Alt sorgen. Auf der Bühne können sich die Vereine in sogenannten „Mini-Pitches“ dem Saal kurz vorstellen, zum Thema Ehrenamt allgemein wird es am Nachmittag eine kleine Gesprächsrunde geben.

Neue Wege gehen
Die Idee mit dem Messetag sei eine Art, in der Freiwilligenarbeit neue Wege zu gehen, erzählt Marie Wand, die mit ihren Kolleginnen die Messe organisiert. „Wir müssen das Rad nicht neu erfinden, aber es ist gut, wenn wir in Sachen Ehrenamt flexibler und auch kreativer werden. Bei uns melden sich Leute, die sich gerne engagieren wollen, aber nicht um das Angebot wissen und wir sind viel unterwegs, etwa an der Hochschule oder auch in Senioren- und Altenheimen. Mit der Messe wollen wir diese Personenkreise und die gemeinnützigen Initiativen der Region zusammenbringen“, so Wand.

Die Freiwilligenagentur verstehe sich als Ankerpunkt und Bindeglied zwischen denen, die schon aktiv sind und denen, die es vielleicht gerne sein würden. Man will Vereinen, bürgerlichen Initiativen und gemeinnützigen Organisationen unter die Arme greifen. Zum Beispiel in dem man bei drängenden Fragen hilft, etwa zur Versicherung oder dem neuen Ehrenamtsgesetz, bei der Suche nach Fördermitteln den rechten Weg weist und bei der Beantragung hilft oder eben auch wenn es darum geht, ehrenamtliche Verstärkung zu finden.

Ein Schild am Clubhaus verkündet es: hier steht ein Vereinsheim, passende Internetadresse inklusive (Foto: agl) Ein Schild am Clubhaus verkündet es: hier steht ein Vereinsheim, passende Internetadresse inklusive (Foto: agl)

„Wir haben ein gutes Netzwerk über die Verbandsarbeit im Kreisjugendring aber auch durch den Umstand, dass hier im Haus inzwischen über 50 Vereine und Institutionen untergekommen sind. Wir verstehen uns als Nordhäuser Vereinsheim und genau da ist eine Ehrenamtsmesse an der richtigen Stelle“, sagt Anja Barth vom Kreisjugendring.

Ein offizieller Titel ist das nicht, auch wenn man am Clubhaus mit einem großen Schild schon einmal Fakten geschaffen hat, zumindest visuell. Zur Problematik Vereinshaus wird im Stadtrat weiterhin mit schöner Regelmäßigkeit gestritten und dass, seitdem der Thomas-Mann Club nicht mehr zur Verfügung steht, ein paar Jahre also.

„Viele Vereine haben hier ein neue Heimat gefunden, und das nun schon seit fünf Jahren. Wir verfolgen die Diskussionen im Stadtrat sehr genau und werden weiter dafür kämpfen, dass das Clubhaus diese Funktion weiterhin wahrnehmen kann.“, sagt Barth.

Eine Initiative wie die Ehrenamtsmesse ließe sich an einem Ort wie dem Waisenhaus eher nicht organisieren, meint man im Clubhaus. Wer sich das Geschehen rund um die Ehrenamtsmesse dort selber ansehen will, kann das am 14. November ab 12 Uhr tun, der Eintritt ist frei. Abseits der Messe ist die Freiwilligenagentur im Haus am Montag und Dienstag von 8 bis 15 Uhr erreichbar, sowie am Donnerstag von 11 bis 18 Uhr und am Freitag von 8 bis 12 Uhr.
Angelo Glashagel
Autor: red

Kommentare
Adavia
03.11.2025, 16.14 Uhr
Dank Gendern...
...wird das sehr wichtige und gute Thema gleich ins Lächerliche gezogen. Schade.
Mitternacht
03.11.2025, 17.07 Uhr
Frage an die Redaktion:
Wurde der Artikel nachträglich korrigiert?
Ich glaube wirklich aufmerksam gelesen zu haben, konnte aber keine gender-Konstruktion erkennen.

Anm. d. Red.: Ihr Vorkommentator meint womöglich die Beschriftung der Flyer auf dem Foto
M. Wand
03.11.2025, 19.44 Uhr
Vorgaben
Kurz zum umstrittenen Thema gendern:

Nehmen wir Abstand zu der Haltung, die durch die Mitarbeitenden im Privaten vertreten wird, müssen wir im sozialen Bereich bestimmte Vorgaben erfüllen. Egal ob Sie sich als Held oder Heldin sehen, der Gegenstand der Messe und das Ziel dieser bleibt gleich. :)
Mitternacht
04.11.2025, 08.24 Uhr
@Redaktion
Ach, verd***t, ihr habt recht. Da hab ich den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen bzw. vor lauter Lesen nicht Bildchen geguckt. Entschuldigung.

Doch davon abgesehen: macht es die Sache an sich schlechter, wenn für manchen die Form nicht stimmt? (Mich eingeschlossen, auch ich mache die verschluckte Doppelpunkt-Wortendung nicht mit).
"Was wir Rose nennen, würde, wie es auch hieße, genauso lieblich duften."
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