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Kahlschlag im Gehege

Dienstag, 15. Januar 2013, 10:55 Uhr
Vielen Nordhäuser ist es nicht entgangen: Im Nordhäuser Gehege hatten die Motorsägen richtig "gut" zu tun. Viele Leser der nnz sprechen von einem Kahlschlag, der über das angekündigte Maß hinausgegangen sei. Wie sind diesen Fragen nachgegangen...

Verkaufswert? (Foto: nnz) Verkaufswert? (Foto: nnz)

Gefragt hatte die Redaktion im Nordhäuser Rathaus, das ziemlich genau die Zahl der gefällten Bäume kannte: 495. Das sollen rund ein Prozent des Gesamtbestandes sein, denn immerhin gebe es im Gehege mehrere zehntausend Bäume, überwiegend handele es sich dabei um Buchen.

Das konsequente Ausdünnen sei einerseits notwendig geworden, um der starken Fäulnis zu begegnen und dem Pilzbefall zu beherrschen. Diese Bäume wurden konsequent entfernt.

Die Fällungen sind nötig, um die Sicherheit der Passanten zu gewährleisten. Mitarbeiter des Umweltamtes hatten in den Sommermonaten den Baumbestand des Geheges intensiv kontrolliert - zahlreiche Bäume sind nicht mehr standsicher. Der Eingriff im Gehege wird in einem Zuge vorgenommen, um die Beeinträchtigungen für den Tierbestand wie auch die Bevölkerung so gering wie möglich zu halten. Gefällt wird in Kooperation mit dem Forstamt Bleicherode-Südharz und in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde

Die Bäume haben teilweise abgestorbene Kronen, Äste können jederzeit herunter brechen. Als Folge von Sturmschäden sind darüber hinaus an Stämmen, wie auch an Kronen Faulstellen, Höhlungen und Risse erkennbar. Die gefährden die Stand- und Bruchsicherheit der Bäume, deshalb müssen sie gefällt werden. Eine weitere Gefahr geht vom teilweise starken Pilzbefall aus, der das Holz zerstört. Auch diese Bäume müssen gefällt bzw. gekürzt werden. Zugleich werden Bäume gefällt, um die Entwicklung des Restbestandes zu fördern und die Sturmresistenz zu erhöhen. Diese Maßnahmen haben allerdings keine Priorität, da das Gehege Erholungs- und nicht Forstnutzungsgebiet ist.

Bei den Arbeiten spielen neben der Sicherheit die Belange des Naturschutzes eine wesentliche Rolle. Bei geschädigten Altbäumen werden Sicherungsschnitte gesetzt, bei denen lediglich die Krone abgeschnitten wird, um die Standsicherheit zu gewährleisten. Der Rest-Baum verbleibt als Nisthilfe im Gehege. Bei abgestorbenen Bäumen wird ähnlich verfahren, die Stämme werden zum Beispiel stark von Käfern besiedelt.

Neupflanzungen wird es erst einmal im Gehege nicht geben. Hier setzen die Fachleute im Rathaus bewusst auf starke Zuwächse in den kommenden zwei Jahren. So wurden auch bewusst Lücken gelassen, damit sich das Gehege in seiner Gesamtheit selbst verjüngen kann.
Autor: red

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