nnz-online

Ebola in Deutschland

Sonnabend, 25. Oktober 2014, 09:42 Uhr
Die Ebola-Epidemie in Afrika breitet sich immer weiter aus. In Westafrika werden die Toten von der Weltgesundheitsorganisation mittlerweile auf über 4.000 geschätzt. Dabei sind insgesamt über 9.000 Fälle von Ebola bekannt. In Westafrika herrscht der Ausnahmezustand...


Die Kontrollen an Flughäfen werden stark verschärft, Grenzen werden geschlossen, ganze Gebiete werden unter Quarantäne gestellt.

Alle medizinischen Notfallteams, die Erfahrungen mit dieser Infektionskrankheit haben werden reaktiviert und zur Mithilfe aufgefordert. Trotzdem droht die Situation immer mehr außer Kontrolle zu geraten. Es wird sogar schon von einer internationalen Seuchengefahr gesprochen. Doch wie gefährlich ist das Virus wirklich und kann es bis zu uns nach Deutschland vordringen?

Grafik (Foto: www.121doc.de) Grafik (Foto: www.121doc.de)
Die schlimmen Zahlen dieser Ebola-Epidemie/Bildquelle: 121doc.de

Betroffen sind vor allem die Gebiete in Guinea, Liberia und in Sierra Leone. Alleine in Sierra Leone starben an einem Tag mehr als 120 Menschen an der Infektion mit Ebola. Gleichzeitig haben sich über 80 Personen neu mit der Krankheit infiziert.

Das Problem ist, dass die meisten Menschen dort nicht über die Verbreitung des Virus aufgeklärt sind. Sie misstrauen der Regierung und den medizinischen Hilfskräften. Daher reicht eine alleinige Behandlung der Infektionskrankheit oft nicht aus, da sich immer mehr Personen unwissentlich anstecken.

Was ist Ebola eigentlich?
Ebola steht umgangssprachlich für das Ebolafieber. Dabei handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die zu Organversagen führt und oft tödlich enden kann. Den Namen hat die Erkrankung von einem Fluss in Kongo, in dessen Umgebung die erste bekannte Epidemie von Ebolafieber stattfand.

Zusammen mit dem Marburg Virus gehört Ebola zu der Familie der Filoviren. Ebola wird aus der Tierwelt übertragen, da der Erreger auch Affen, Antilopen oder Fledermäuse befällt. Daher gehört die Erkrankung zu den Zoonosen. Fledermäuse tragen den Virus zwar in sich, werden aber selbst davon nicht krank. Durch sie kann das Virus aber auf den Menschen übertragen werden.
Die Übertragung des Virus zwischen Menschen findet in der Regel über Körperflüssigkeiten, wie Speichel, Urin, Blut, Schweiß oder auch Muttermilch statt. Daher wird Menschen in betroffen Gebieten geraten, den direkten Kontakt zu anderen Personen zu vermeiden.

Bildquelle: Sergey Uryadnikov / Shutterstock

Ein tödlicher Virus
Ebola ist ein sehr tödlicher Virus. Je nach dem Typ des Virus liegt die Sterberate bei 60 bis 90 Prozent aller infizierten Personen.

Die ersten Anzeichen einer Ebola Infektion kommen der eine Grippe gleich. Es kommt zu hohem Fieber, Durchfall, Erbrechen und Muskelschmerzen. Im fortschreitenden Verlauf kommt es dann zu inneren Blutungen. Wenn letztendlich die Organe versagen, kann das zum Tod führen.

Eine spezielle Behandlung für das Ebolafieber gibt es noch nicht. Es stehen lediglich Medikamente zur Verfügung, die die einzelnen Krankheitssymptome lindern oder bekämpfen können.

Ebola in Deutschland
Auch die deutsche Bevölkerung ist angesichts der dramatischen Lage in Westafrika beunruhigt. Das Virus scheint sich sehr leicht übertragen zu lassen, weshalb die Sorge besteht, dass es mit der Zeit auch nach Deutschland getragen wird. Momentan gibt es allerdings keine Anzeichen dafür, dass Deutschland von einer möglichen Epidemie bedroht wäre. Der Ebola-Verdacht bei einer Frau in Berlin konnte nicht bestätigt werden.

Trotzdem hat die Weltgesundheitsorganisation einen internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen, als ob sich die Ebola Epidemie zur weltweiten Krise entwickeln könnte. Dies ist erst der dritte internationale Gesundheitsnotstand in der Geschichte der WHO. Für viele ist die Sorge um die mögliche Ansteckungsgefahr daher durchaus berechtigt. Sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz besteht eine Meldepflicht für Ebola. Jeder bestehende Fall würde also sofort bekannt werden.

Vorherige Grippeepidemien: BSE und Schweinegrippe
Seuchenausbrüche, wie BSE, die Vogelgrippe oder die Schweinegrippe lösen in der Bevölkerung immer recht schnell eine Hysterie aus. Genauso verhält es sich zur Zeit mit dem Ebola Virus. Zu Zeiten der Maul- und Klauenseuche traute sich kaum einer mehr in ein Steak zu beißen. Die Hysterie um die Schweinegrippe war im Jahr 2009 genauso groß, wie jetzt bei Ebola. Dabei lagen die Todesraten der Schweinegrippe damals weit unter dem, was wir jetzt bei der Ebola-Epidemie beobachten können. Auch damals hat die Weltgesundheitsorganisation die Pandemiephase sechs (die höchste Stufe) ausgerufen.

Dabei ist die Warnung der WHO, die 2009 im Rahmen der Schweinegruppe ausgerufen wurde, durchaus berechtigt: „Insgesamt starben an der Schweinegrippe zwischen dem Start von 2009 bis zum Ende von 2010 über 18.000 Menschen. Deutschland alleine konnte 258 Todesfälle verzeichnen. Hier kann man schon durchaus von einer Seuchengefahr sprechen.“ Ob der Ausruf des internationalen Gesundheitsnotstandes auch dieses Mal berechtigt ist, wird sich wohl erst noch zeigen. Mediziner und Experten sehen für Deutschland momentan aber keine Gefahr.

Weiterführende Informationen:
http://www.who.int/csr/disease/ebola/en/
http://www.121doc.de/blog/121doc-informiert/ebola-gefahr-fuer-deutschland.html
http://www.spiegel.de/thema/ebola/
Autor: red

Drucken ...
Alle Texte, Bilder und Grafiken dieser Web-Site unterliegen dem Urherberrechtsschutz.
© 2021 nnz-online.de