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Die Glücksspielszene in Deutschland bewegt sich

Dienstag, 12. Oktober 2021, 00:36 Uhr
Das Glücksspiel war schon in der Antike ein beliebter Zeitvertreib. So erzählt eine Legende davon, dass die griechischen Götter das Universum unter sich auswürfelten. Zeus gewann dabei den Olymp, Poseidon die Meerestiefen und Hades musste sich mit der Unterwelt zufriedengeben...


Heutzutage greifen Menschen, die das Glück herausfordern wollen, lieber auf Online-Casinos zurück. Dabei geht es weniger um die Aufteilung der Welt, sondern um Zeitvertreib, Spannung und Geld. Bequem vom Sofa aus kann gezockt werden, was das Zeug hält. In Deutschland war das Glücksspiel jedoch bis vor Kurzem sehr eingeschränkt. Mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV), der am 1. Juli 2021 in Kraft getreten ist, wurde die Glücksspielszene legalisiert.

Der neue Glücksspielstaatsvertrag
Das letzte Abkommen, dass sich mit dem Glücksspiel befasste, stammt aus dem Jahre 2008. Die Resultate waren eher unbefriedigend und mit einem ungeregelten Markt und wachsenden Kriminalitätsraten verbunden. Zudem verfallen immer mehr Menschen der Spielsucht mit all ihren hässlichen Facetten für das Individuum und der Gesellschaft. Es war an der Zeit, diese Spirale zu unterbrechen.

Die Zielsetzungen des neuen GlüStV
Die Ziele des neuen Papiers, das von allen 16 Bundesländern durchgewunken wurde, sind hehrer Natur und klar definiert. Es geht den Machern um eine einheitliche Rechtslage und um die Sicherheit der Spieler. Dabei sollen Online-Casinos aus der Grauzone herausgeholt werden.

Regelmäßige Kontrollen und geeignete Maßnahmen sollen dazu führen, dem Betrug, der Geldwäsche und der Manipulation einen Riegel vorzuschieben. Der Schwarzmarkt soll eingedämmt und ein fairer Wettbewerb garantiert werden. Ein besonderes Augenmerk wird auf Jugendschutz und Suchtprävention gelegt. Letztlich werden sich höhere Einnahmen für den Fiskus versprochen.

Was bisher geschah
Bisher galt in Deutschland ein weitreichendes Glücksspielverbot. Nur die staatliche Lotterie und das Spielen in Präsenz-Casinos war erlaubt, Online-Casinos dagegen nicht. Damit widersprach die deutsche Gesetzgebung europäischem Recht. Laut EU (Europäische Union) dürfen Dienstleistungen, die in einem Mitgliedstaat lizenziert sind, im gesamten Staatenbund angeboten werden. Aus diesem Konflikt entwickelte sich eine Hängepartie. Zahlreiche seriöse Online-Anbieter griffen auf Lizenzen aus Malta, Gibraltar oder Curacao zurück, die aufgrund ihres Status zu den Mitglieder der EU gehören.

Da der deutsche Glücksspielmarkt hohe Einnahmen verspricht, wurden immer mehr Casinos dieser Art gegründet. Der Markt wurde unübersichtlich, Kontrollen und Regularien konnten nicht mehr durchgesetzt werden. Schwarze Schafe, die keine Gewinne mehr auszahlten, betraten zur Unzufriedenheit aller Seiten den Markt.

Ein Auszug der neuen Vorgaben
Deshalb sah sich die deutsche Gesetzgebung gezwungen, das Glücksspielverbot zu kippen. Im Gegenzug wurde ein umfangreicher Anforderungskatalog erstellt. Jeder Anbieter, der sich um eine deutsche Lizenz bemüht, muss sich diesen Vorgaben unterwerfen.

• Die Einrichtung eines registrierten Spielerkontos ist verpflichtend.
• Es besteht ein Einzahlungslimit von 1.000 Euro monatlich.
• Es darf nicht mehr bei mehreren Anbietern gleichzeitig gespielt werden.
• Eine staatliche Behörde als Kontrollgremium wird gegründet.
• Tischspiele und Live-Angebote sind nun verboten.
• Ein Panik-Button wird eingeführt, mit dem sich gefährdete Spieler selbst für 24 Stunden sperren lassen können.
• Nach jedem Spin an der Slotmachine müssen fünf Sekunden Pause programmiert werden.
• Der Einsatz bei einem Spin wird auf einen Euro begrenzt.
• Die Einrichtung einer bundesweiten Sperrdatei ist verpflichtend.
• Die Anbieter müssen die Spieler regelmäßig über ihre Gewinne und Verluste informieren.

Kritik am neuen GlüStV
Noch steckt der neue Vertrag in den Kinderschuhen, doch schon hagelt es von allen Seiten Kritik. Zwar werden die Absichten und Ziele gutgeheißen und die Legalisierung des Glücksspiels lautstark begrüßt. Aber es verwundert kaum, dass sich die Anbieter darüber mokieren, dass die Einschränkungen und Limitierungen einen großen Teil ihres Geschäftsmodells beschneiden. Auch viele Spieler sind unzufrieden, fallen doch gerade die Spiele mit besonderer Anziehungskraft unter den Tisch. Sie werden weiterhin die Angebote von Casinos mit ausländischer Lizenz in Anspruch nehmen.

Weiterführende Informationen erhalten Sie hier: curacaoonlinecasinos.de.

Fazit
Der Wunsch nach einer Regulierung des Glücksspielmarkts ist aus Sicht der Regierung überfällig. Zu sehr erinnerte das Gehabe an den “Wilden Westen”. Sie bewegt sich mit dem neuen Vertrag allerdings auf dünnem Eis. Zum einen gibt es bei der Einrichtung der Kontrollbehörde Verzögerungen bis voraussichtlich 2023. Zum anderen verbleiben die Casinos ohne Limit mit europäischer Lizenz auf dem Markt. Es besteht die Gefahr, dass zumindest die Hardcore-Zocker die deutschen “Light”-Angebote ignorieren und den alten Anbietern treu bleiben.
Autor: khh

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