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Wahl 2019

Konkurrenz für die Parteien?

Montag, 01. April 2019, 09:00 Uhr
Erstmals zieht im Wahlkampf um den Nordhäuser Stadtrat ein eingetragener Verein ins Feld, der sich vor allem ein temporäres Problem auf die Fahnen geschrieben hat. Und das gerade wieder sehr aktuell war...


Wenn am 26. Mai die Nordhäuser Wähler zur Kommunalwahl an die Urnen gerufen werden, wird sich erstmals auch ein eingetragener Verein zur Abstimmung stellen. Noch befindet sich der „Immer Sommerzeit“ e.V. in Gründung, aber sein Vorsitzender, der 28-jährige Justin Weber, geht fest davon aus, bis zum Stichtag die Eintragung abgeschlossen zu haben. Vereinszweck ist vorrangig der Kampf gegen die Winterzeit.

„Es nutzt keinem etwas, wenn es früh um 3 Uhr hell wird“, sagte er der nnz auf Nachfrage. „Wenn es abends länger hell ist aber schon. Also: IMMER Sommerzeit!“, lautet das bündige Fazit des aus Bergheim an der Weinstraße stammenden jungen Mannes.

Auf der Suche nach Gleichgesinnten für die Gründung eines Vereins wurden Weber und seine beiden Kommilitonen Svenja Burgdorf und Malte Schumacher durch ihren facebook-Auftritt schnell fündig. Vor allem Kleingärtner und Sporttreibende wünschen sich dauerhaft längere Helligkeit an allen Tagen. „Während der vielen Gespräche vor der Vereinsgründung entstand bald die Idee, sich über die Zeitumstellung hinaus auch in der Lokalpolitik zu engagieren“, erzählt Weber, der seit zwei Jahren an der Nordhäuser Hochschule Erneuerbare Energien studiert.

Auf einer offenen Liste stehen nun für die Kommunalwahlen in der Kreisstadt acht Namen von Sommerzeitstreitern, die mit ihrem politischen Engagement Nordhausen nachhaltig verändern wollen. „Wenn die EU zu keiner Einigung in der Frage einer dauerhaften Sommerzeit kommt, werden wir uns für einen deutschen Sonderweg einsetzen. Sollte die Bundesregierung dies ablehnen, kämpfen wir für eine regionale Zeitumstellung in Thüringen.“

Dabei hoffen die Aktivisten auch auf die rot-rot-grüne Landesregierung, die ihr Anliegen angeblich unterstützen soll. Andere lokalpolitische Themen sind für den IMMER SOMMERZEIT e.V. die Öffnungszeiten von städtischen Behörden und Institutionen, die aus ihrer Sicht fehlerhafte Umstellung der ÖPNV-Fahrpläne und die nicht ausreichenden sommerlichen Angebote in der kalten Jahreszeit.

Nun wünscht sich Weber, am 26. Mai möglichst mit mehreren seiner Vereinsfreunde in den Stadtrat einzuziehen, wo er seinen Forderungen den nötigen Nachdruck verleihen will.

„Übrigens gibt es ein Land, dass das mit der ewigen Sommerzeit schon mal ausprobiert hat: Russland. 2011 schaffte der damalige Präsident Dmitrij Medwedew die Zeitumstellung zugunsten der Sommerzeit ab“, weiß Weber. Leider hielt die Vereinbarung nur so lange, bis Putin wieder Präsident wurde. Weil der als Langschläfer bekannt sei, habe er 2014 die ewige Sommerzeit wieder abgeschafft.
So finstere Zeiten wie die in Russland will der IMMER SOMMERZEIT e.V. nun für Nordhausen unbedingt verhindern.
Bild von annca auf Pixabay
Autor: red

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