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Erntedankfest der CDU in Wolkramshausen

Der Mike war da

Sonnabend, 21. September 2019, 17:09 Uhr
Wolkramshausens Bürgermeister Daniel Braun und die Landtagskandidatin Carolin Gerbothe hatten in die Alte Schäferei zum Erntedankfest geladen und gleich drei CDU-Spitzenkandidaten für die Landtagswahl waren diesem Ruf gefolgt. Bei phantastischem Altweibersommer-Wetter verlebten die rund 50 Gäste einen erbaulichen Nachmittag und beschäftigten sich mit der Frage nach der Entwicklung des ländlichen Raums...

Erntedankfest (Foto: oas) Erntedankfest (Foto: oas)
Der MP-Kandidat als einer unter vielen

Über das regionale LEADER-Programm haben sich die Wolkramshäuser Schritt für Schritt einen neuen Spielplatz, einen Festplatz und schließlich ein schmuckes Dorfzentrum erarbeitet, in dem nun gefeiert werden könne wie beispielsweise heute Abend das Oktoberfest. Stolz präsentiert Daniel Braun, seines Zeichens ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde, die Errungenschaften und hebt in seiner Begrüßung die große Unterstützung durch staatliche Förderungen, aber auch das unermüdliche ehrenamtliche Engagement seiner Wolkramshäuser hervor.

Dafür erhält er zu recht Lob und Anerkennung und sowohl die Landtagskandidatin Carolin Gerboth wie auch später der Thüringer Fraktionsvorsitzende der CDU im Landtag nehmen diesen Faden dankbar auf. Denn es ist der ländliche Raum um den es heute geht. Und es sind die Möglichkeiten, die er bietet und die noch geschaffen werden müssen, damit er lebenswert bleibt. Der Landesvorsitzende der Thüringer CDU fühlt sich hier ganz offensichtlich sehr wohl und ist ein ganz normaler Erntedankfestteilnehmer wie alle anderen auch. Jovial und freundlich hatte er ein offenes Ohr für alle und jeden und kein Personenschützer war weit und breit zu sehen, der den berühmten Mann beschützen wollte.

Carolin Gerbothe bedankte sich beim Feuerwehrverein, dem Ortschaftsrat, der Pfarrerin, den Landfrauen und allen, die das Fest liebevoll vorbereitet und bereichert haben. Selbst Landwirtin, kommt die junge Frau in ihrer Ansprache schnell von den Erntefrüchten zum Wald, dem es nicht gut gehe. Sie freute sich noch einmal über die tolle Pflanzaktion gestern im Ellricher Wald und lobte ihren anwesenden Parteifreund Henry Pasenow dafür ausdrücklich. Es sei eben etwas anderes, konkrete Aktivitäten zu entwickeln, als sich „auf einen Rathausplatz zu stellen und herum zu schreien“. Sie forderte bewusstes Denken darüber ein, wie denn eine Ernte überhaupt zustande komme und sprach von der Dankbarkeit über die Schöpfung und die Demut, die sie davor empfinde. Ihr ginge es in ihrer Kandidatur um den Heimatbegriff und die Möglichkeit, an der Gestaltung gleicher Bedingungen für Stadt und Land mitzuwirken. Über die Nordthüringer Region sagte sie in Bezug auf eine herabwürdigende Fernsehsendung: „Wir haben hier keinen Mangel, wir haben Aufgaben“. Und die gelte es anzupacken.

Vom selbst Hand anlegen sprach im Anschluss auch Daniel Braun, der die Anwesenden fragte: „Was können wir selbst tun, um unseren ländlichen Raum zu erhalten?“ Und die Geschichte der Alten Schäferei könne da als Vorbild gelten, denn um sich wohl zu fühlen müsse man auch selbst etwas schaffen. Auch er erntete für seine Worte den warmen Applaus des Publikums, in dem auch mehrere CDU-Kreisvorstandsmitglieder auszumachen waren nebst dem eingangs schon erwähnten dritten Spitzenkandidaten, Steffen Iffland, der heute nur als Zuhörer kam.

Schließlich nahm sich Thüringens CDU-Frontmann und Ministerpräsidentenkandidat Mike Mohring das Mikrofon und forderte ganz im Geiste seiner Vorredner, endlich die Förderung des Ehrenamtes in der Verfassung zum verankern und den Ehrenämtern mehr Anerkennung zu zollen. Sie seien es, die Menschen aus der Mitte der Gesellschaft, die es zu stärken gelte. „Die Spaltung der Gesellschaft ist keine Zukunft für Thüringen“, betonte er mit Blick auf die politischen Ränder, an denen die einen alles nur leugnen würden und die anderen blauäugig die Zukunft nicht im Blick hätten.

Erntedank (Foto: oas) Erntedank (Foto: oas)
Daniel Braun am linken und die drei Kandidaten am rechten Bildrand

Die Regierenden sollten die Leute nicht provozieren, wie mit den angekündigten Schulschließungen geschehen, sondern sie müssten die Menschen unterstützen. „Die Schule muss im Dorf bleiben“, sagte Mohring, nur wenige Schritte von der Dorfkirche entfernt, die ja bekanntlich auch dort bleiben soll. Das Thema Bildung beschäftige ihn sehr und nachdem im Schuljahr 2017/18 ganze 500 000 Schulstunden im Freistaat ausgefallen seien, waren es im letzten Schuljahr schon 938 000. „Da läuft eine Menge schief“, meinte der Politiker mit Blick auf die rot-grüne Bildungspolitik unter dem kräftigen Applaus seiner Zuhörer. Auch die Berufsausbildung und der ÖPNV gehören endlich gestärkt, damit Thüringen wieder ausbilde und die Auszubildenden in Thüringen bleiben. Ehe auf das Auto verzichtet werden könne, müsse es ein ordentliches, alternatives Verkehrsangebot geben. In Thüringen leben 4/5 der Bevölkerung im ländlichen Raum und die können nicht mit dem E-Scooter über Land fahren.

Der Strom dürfe nicht über immer neue Windräder kommen, forderte er und schob kategorisch in Richtung r2g nach: „Ein Windrad hat im Wald nichts zu suchen!“

Es ginge darum endlich wieder Anreize zu schaffen, statt Verbote auszusprechen, wie es in Berlin derzeit gehandhabt würde. Weitere Themen waren Eigentumserwerb für junge Leute und die Tatsache, dass die Grunderwerbssteuern in den Bundesländern am höchsten seien, die rot regiert würden. Für die medizinische Versorgung auf dem Lande wünschte sich Mike Mohring mehr Medizinstudienplätze und einen leichteren Zugang zum Studium sowie die Anrechnung von Wartesemestern für ehrenamtlich Engagierte.

Abschließend stellte der eben erst von einer Krebserkrankung geheilte Spitzenkandidat die Zuversicht in den Vordergrund und forderte seine Parteifreunde auf, mit dabei zu helfen, dass die Bürger „nicht die Angstmacher am Rande, sondern wieder die Chancen für die Zukunft sehen.“ Deshalb, so wünscht sich Mohring, sollen die Wähler ihre beiden Stimmen am 27. Oktober der CDU geben.

Bei selbstgebackenem Kuchen, Bratwürstchen und Kaffee oder Bier ging es danach in die offenen Diskussionen. Ob einer der Gäste dabei Herrn Mohring gefragt hat, wie er sich eine von ihm geführte Regierung vorstellt, die ohne die LINKE oder die AfD auskommt, aber auch keine Minderheitsregierung sein soll und warum die GRÜNEN oder die SPD jetzt die Regierungskoalition wechseln sollten, um mit der CDU zu regieren, ist leider nicht überliefert.
Olaf Schulze
Autor: osch

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