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Studie von GfK Public Relations

Kaufkraft der Deutschen ermittelt

Sonnabend, 15. Februar 2020, 07:17 Uhr
Im Jahr 2020 beträgt die Kaufkraft der Deutschen 23.766 Euro pro Kopf. Das geht aus der neuesten GfK-Kaufkraftstudie hervor. Gemessen am revidierten Vorjahreswert entspricht dies einer Steigerung von 2,9 Prozent pro Kopf...



Für Deutschland prognostiziert GfK für das Jahr 2020 eine Kaufkraftsumme von 1.973,0 Milliarden Euro. Im Jahr 2020 steht den Deutschen demnach eine durchschnittliche Pro-Kopf-Kaufkraft von 23.766 Euro für Konsumausgaben, Wohnen, Freizeit oder Sparen zur Verfügung.

Unter Kaufkraft versteht man das nominal verfügbare Nettoeinkommen der Bevölkerung inklusive staatlicher Transferzahlungen wie Renten, Arbeitslosen- und Kindergeld. Wie viel vom nominalen Kaufkraftzuwachs real übrig bleibt, hängt allerdings davon ab, wie sich 2020 die Verbraucherpreise entwickeln werden.

Regionale Kaufkraftverteilung
Auf Ebene der Bundesländer gibt es 2020 eine Veränderung im Vergleich zum Vorjahr: Mit einer Pro-Kopf-Kaufkraft von 25.982 Euro nimmt Bayern die Spitze des Rankings ein und verdrängt Hamburg, den Spitzenreiter der letzten Jahre, auf den zweiten Platz. Neben Bayern und Hamburg weisen noch Baden-Württemberg und Hessen eine überdurchschnittliche Kaufkraft auf – alle anderen Bundesländer schneiden im bundesweiten Vergleich unterdurchschnittlich ab.

Kaufkraft in den Kreisen
Wie in den Vorjahren führt der bayerische Landkreis Starnberg das Ranking der 401 deutschen Stadt- und Landkreise an: 33.977 Euro und damit 43 Prozent mehr als dem Bundesdurchschnitt stehen den Starnbergern pro Kopf für ihre Ausgaben zur Verfügung. Einziger Stadtkreis in den Top 10 ist der Stadtkreis München, der mit einer Pro-Kopf-Kaufkraft von 31.979 Euro knapp 37 Prozent über dem deutschen Durchschnitt und damit deutschlandweit auf dem vierten Platz liegt.

Änderungen in den Top 10 im Vergleich zum Vorjahr gibt es bei den Rängen sieben bis zehn. So tauschen die Landkreise Dachau (Platz 7) und Fürstenfeldbruck (Platz 8) die Ränge, ebenso wie die Landkreise Böblingen (Platz 9) und Miesbach (Platz 10). Den letzten Platz des Kreisrankings belegt der sächsische Landkreis Görlitz mit einer Pro-Kopf-Kaufkraft von 18.613 Euro, was in etwa 78 Prozent des Bundesdurchschnitts entspricht.

Einwohnerstarke Stadtkreise
Zwar vereinen die 25 einwohnerstärksten Stadtkreise bereits etwas mehr als ein Viertel der Gesamtkaufkraft Deutschlands – dies bedeutet jedoch nicht, dass auch alle Großstädte in Deutschland ein überdurchschnittliches Kaufkraftniveau aufweisen. Die Hauptstadt Berlin liegt bei der Pro-Kopf-Kaufkraft rund 9 Prozent unter dem deutschen Durchschnitt, ähnlich wie auch Dortmund und Dresden. Noch weiter darunter liegt Leipzig (-13 Prozent), während München und Düsseldorf mit knapp 35 und 17 Prozent deutlich darüber liegen.

Kaufkraftdichte: Hohe Potenzialabschöpfung auf kleinem Raum
Dass die einwohnerstarken Städte und insbesondere die großen Metropolregionen für Einzelhändler und Dienstleister unverzichtbare Zielmärkte darstellen, zeigt ein Blick auf die Kaufkraftsummen. Die Kaufkraftdichte, also die verfügbare Kaufkraftsumme in Millionen Euro je Quadratkilometer, ist in Metropolen wie Berlin, Hamburg und München, aber auch in Nürnberg, im Ruhrgebiet, dem Großraum Stuttgart und Frankfurt/Main sehr hoch. Die Kaufkraftdichte ist somit ein wichtiger Indikator, dass Unternehmen dort auf kleinstem Raum viel Kaufkraftpotenzial allein schon bei den dort lebenden Menschen mobilisieren können, wenn sie ihre Zielgruppe gezielt ansprechen.

Zur Studie
Die GfK Kaufkraft ist definiert als die Summe aller Nettoeinkünfte der Bevölkerung, bezogen auf den Wohnort. Neben dem Nettoeinkommen aus selbstständiger und nichtselbstständiger Arbeit werden ebenso Kapitaleinkünfte und staatliche Transferzahlungen wie Arbeitslosengeld, Kindergeld und Renten zur Kaufkraft hinzugerechnet. Von diesem verfügbaren Einkommen sind allerdings noch nicht die Ausgaben für Lebenshaltungskosten, Versicherungen, Miete und Nebenkosten wie Gas oder Strom, Bekleidung oder das Sparen abgezogen.
Folglich bedeutet ein nominaler Anstieg der Kaufkraft nicht zwangsläufig, dass jedem Einzelnen real mehr Geld zur Verfügung steht, wenn die aufgeführten Ausgaben stärker ansteigen. Darüber hinaus ist auch zu berücksichtigen, dass die Kaufkraft einer Region ein Durchschnittswert der dort lebenden Bevölkerung ist und nichts über die Kaufkraft einzelner Individuen, die Kaufkraft je Haus-halt oder über die dahinter liegende Einkommensverteilung und damit die Schere zwischen „Arm“ und „Reich“ aussagt.

Basis der Berechnung sind, neben der Lohn- und Einkommenssteuerstatistik, einschlägige Statistiken zur Berechnung der staatlichen Leistungen sowie Prognosewerte der Wirtschaftsinstitute. GfK stellt die detaillierte Prognose für das neue Jahr jeweils im Januar fertig. Die GfK Kaufkraftdaten sind ab dann verfügbar für alle deutschen Stadt- und Landkreise sowie alle Gemeinden und Post-leitzahlgebiete. Die Kaufkraftdaten auf Ebene der Straßenabschnitte werden in der zweiten Jahres-hälfte aktualisiert.
Autor: red

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