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Ein Video will die Risiken erklären

Wie ein PCR-Test funktioniert

Donnerstag, 19. November 2020, 14:34 Uhr
Der Schweizer Apotheker Martin Thoma hat einen kleinen Erklär-Film zum heiß diskutierten PCR-Test erstellt, den er uns freundlicherweise hier zur Verfügung stellte und den wir Ihnen hier zur Betrachtung frei geben …



Beim PCR-Test handelt es sich um einen sehr aufwendigenVirusnachweis, der erst nach Stunden und manchmal erst nach Tagen Ergebnisse liefert. Zur Verifizierung muss er wiederholt werden. Speziell bei den regelmäßigen Tests von Fußballprofis war es in den letzten Wochen dabei zu einigen Falschaussagen gekommen, bei denen positiv getestete Spieler am nächsten Tag wieder negativ waren.

Selbst bei überstandener Erkrankung, so sagen die Experten, kann ein PCR-Test noch positiv ausfallen, obwohl vom Patienten keine Ansteckungsgefahr mehr ausgeht. Der Tests gilt als die sicherste Methode und wird als „extrem zuverlässig“ verteidigt. Dennoch kommt es immer wieder zu Pannen. Wie oben beschrieben, wenn Betroffene"falsch-positiv" oder "falsch-negativ" getestet werden. Das bedeutet, sie erhalten ein positives Testergebnis, obwohl sie eigentlich negativ sind - oder umgekehrt. Warum es zu falsch positiven und falsch negativen Testergebnissen kommen kann, ist nicht immer erklärlich. Die Umstände der Probenentnahme spielen eine Rolle, aber auch die Art des Transports und die Lagerung der Proben können Ergebnisse verfälschen, sagen die Wissenschaftler in den Laboren.

„Beim PCR-Test (PCR: polymerase chain reaction, deutsch: Polymerase-Kettenreaktion)“, so steht es bei n-tv „wird ein Abstrich aus dem Rachenraum entnommen und auf Genmaterial von Sars-CoV-2 untersucht. Dafür wird das nur in geringen Mengen vorhandene genetische Material einer Probe zunächst in mehreren Durchgängen vervielfältigt. Anschließend kann man sehen, ob Gensequenzen des Virus vorliegen oder nicht.“

Als Infektion bezeichnet man „die Aufnahme eines Krankheitserregers und seine nachfolgende Entwicklung oder Vermehrung im menschlichen Organismus". Es ist zum Nachweis einer Infektion nicht wichtig, wie viel oder eben auch wie wenig Virus ein Mensch in sich trägt. Je wahrscheinlicher sich eine Person infiziert hat, desto höher ist auch die Aussagekraft eines positiven Tests, verbreiten die Experten und nennen das die Vortestwahrscheinlichkeit. "Das Ergebnis einer Labortestung ist immer eine Diagnose, nie ein rohes Testergebnis",erläutert der Virologe Christian Drosten dazu.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) schätzt die Anzahl an falsch positiven Befunden als sehr klein ein, vorausgesetzt die Tests wurden korrekt durchgeführt und deren Ergebnisse fachkundig beurteilt. Konkretere Angaben macht das Institut allerdings nicht und ob bei der Masse der derzeitige Tests noch alle beauftragten Labore den hohen Standard halten können, ist nicht bekannt.

Was hat es aber nun mit dem Ct-Wert beim PCR-Test auf sich, von dem im

Video

hier die Rede ist? Wie dort dargestellt gibt dieser Wert einen Hinweis auf die Virusmenge, die ein Infizierter in sich trägt. Ist die Virenmenge in der Probe groß, reichen dafür relativ wenige Runden. Je geringer die Viruskonzentration aber in der Probe ist, desto mehr Zyklen sind nötig - und desto höher ist dann der Ct-Wert. Es wird also weiter gesucht und die Messung nachgeschärft, wenn bei einem geringen Ct-Wert keine Viren bei einer verdächtigen Person gefunden wurden.

Nach Angaben des RKI lassen sich aus Proben mit einem Ct-Wert von mehr als 30 keine Viren mehr vermehren. In vielen Laboren, die PCR-Tests auswerten, wird die Analyse erst bei einem Ct-Wert von deutlich über 30 gestoppt. Es können also auch Menschen, die nicht mehr ansteckend sind, positiv getestet werden. Die Ct-Werte wiederum können auch in Abhängigkeit von Abstrichqualität und Testdetails variieren. Bislang wird der Ct-Wert bei der Übermittlung der Testergebnisse an die Gesundheitsämter häufig nicht aufgeführt.

Ob es sich tatsächlich exakt so verhält, wie in dem Video dargestellt, dafür können wir nicht garantieren. Interessant ist diese Erklärung der PCR-Tests allemal und hilft vielleicht etwas, die hohen Fallzahlen besser einzuordnen.

Die Gradmesser der pandemischen Bedrohungen bleiben auch bei unterschiedlicher Betrachtungsweise immer die Zahlen der Erkrankten und die Belegung der Krankenhäuser und Intensivstationen mit Covid-Patienten. Alles andere sind eben nur Tests. Die aber sind und bleiben bis zur Eindämmung der Krankheit notwendig, um ansteckende, aber symptomlos Infizierte zu erkennen.
Olaf Schulze
Autor: red

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