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Nordhäuser CDU zum neuen Chef

Ein eher ernüchterndes Ergebnis

Sonnabend, 16. Januar 2021, 13:58 Uhr
Die Zeit nach Merkel nimmt weiter Formen an: heute wurde Armin Laschet zum neuen CDU-Vorsitzenden gewählt und beerbt damit die glücklose Kramp-Karenbauer. Wie man in der Nordhäuser CDU zu der Personalie steht, hat die nnz in Erfahrung gebracht...

Die CDU hat heute ihren neuen Parteivorsitzenden bestimmt (Foto: CDU / Markus Schwarze ) Die CDU hat heute ihren neuen Parteivorsitzenden bestimmt (Foto: CDU / Markus Schwarze )


Die Ära Merkel geht ihrem Ende entgegen und das schon seit längerem. Annegret Kramp-Karrenbauer übernahm bereits 2018 den Vorsitz der CDU und wurde als potentielle Thronfolgerin gehandelt, doch diese Träume dürften sich inzwischen zerschlagen haben. Andere stehen in den Startlöchern. Einer von denen darf ab heute auf dem Chefsessel der Partei Platz nehmen: Armin Laschet. Im ersten online-Parteitag der CDU-Geschichte setzte sich Laschet gegen den Konkurrenten Norbert Röttgen und in der Stichwahl schließlich auch gegen Friedrich Merz mit 521 zu 466 Stimmen durch.

Kein sehr deutliches Ergebnis und eines, dass aus Sicht der Nordhäuser Basis "eher ernüchternd" sei, sagt Steffen Iffland, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Nordhäuser Stadtrat. "Friedrich Merz wäre der Kandidat gewesen, der einen Richtungswechsel signalisiert hätte und dieses Signal an die Wählerinnen und Wähler ist heute ausgeblieben. Das Ergebnis ist nicht eben eindeutig und zeigt die Unterschiede, die mitten durch die CDU gehen. Es hat aber auch gezeigt, dass ein konservativer Wille da ist, auch in den alten Bundesländern", sagt Iffland.

Die Wahl der Delegierten spiegele nicht immer die Positionen der breiten Basis wider, meint der Nordhäuser Christdemokrat. Die hätte sich, zumindest in den eher konservativen Nordhäuser Verbänden, eher Veränderung gewünscht.

"Herr Laschet war sicher nicht der Favorit des Ostens und unser Kreisverband hatte sicher auf ein anderes Ergebnis gehofft", erklärt auch Stefan Nüßle, der Nordhäuser Ortsvorsitzende und Kreisvize der hiesigen CDU. In seiner Antrittsrede habe Laschet stark die Mitte betont. Einen Weg der Einigung zu gehen und auch die Teile der CDU von sich zu überzeugen, die ihn nicht gewählt haben, sei eine Aufgabe, in der sich der neue Vorsitzende erst einmal bewähren müsse.

Bleibt Frage Nummer Zwo der sich anbahnenden Post-Merkel-Ära: wer zieht in den Wahlkampf um das Kanzleramt? Traditionell war in den Reihen der CDU der oder die Parteivorsitzende auch der oder die Kandidatin. Das könnte sich nun ändern. "Das wird noch sehr spannend. Innerhalb der Union glaube ich hat eher Markus Söder die Nase vorn, aber bei einer Wahl muss man nicht nur mit den Stimmen der CSU und nicht nur in Bayern bestreiten, sondern in ganz Deutschland überzeugen", sagt Nüßle. Wer hier für die CDU der richtige Kandidat ist, darüber wird man in den kommenden Wochen noch viel diskutieren müssen.
Angelo Glashagel
Autor: red

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