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Südharz-Klinikum-Geschäftsführer Hage;

"Wir fahren auf Sicht!"

Freitag, 26. Februar 2021, 14:54 Uhr
Die fehlende Planungssicherheit in Zeiten von Corona sieht Guido Hage, der Geschäftsführer des Südharz Klinikums Nordhausen, als ein zunehmendes Problem für die Krankenhäuser in Thüringen und darüber hinaus...

Seien im vergangenen Jahr die Ausgleichszahlungen für die pandemiebedingte Minderbelegung kontinuierlich seitens des Bundes aus dem Rettungsschirm zur Kompensation des Belegungsrückgangs gezahlt worden, so fahre man in diesem Jahr lediglich auf Sicht.

Hage: “Im Normalfall erreicht unser Klinikum bei einer Belegung von 85 Prozent den Ausgleich zwischen den Einnahmen aus dem Budget der Krankenkassen und unseren variablen Ausgaben. Allerdings sind wir mit derzeit 65 Prozent weit entfernt von dieser Normalität. Die derzeitigen Ausgleichszahlungen sind momentan bis zum 11. April verlängert und dann?”

Und so fordert auch die Landeskrankenhausgesellschaft, deren Vorstandsmitglied Guido Hage ist, von der Bundespolitik ein zügiges und vor allem verlässliches Handeln, damit auch in diesem Jahr die Erlösrückgänge abgesichert werden. Hage verweist darauf, dass allein im Januar 2021 die Belegung der Thüringer Krankenhäuser um ein Viertel gegenüber dem Vergleichszeitraum vergangenen Jahres zurückgegangen ist. Guido Hage weiter: “Wir sehen die zunehmende Verunsicherung hinsichtlich eines Klinikaufenthaltes bei den Menschen, selbst wenn die Pandemie einmal vorbei sein sollte. Im Südharz Klinikum gehen wir von mittelfristigen Mindereinnahmen von rund zehn Prozent aus. Und bislang gibt es keinerlei Aussagen seitens des Gesetzgebers, wie diese Mindereinnahmen, die unser Haus nicht zu verantworten hat, wirtschaftlich abgefedert werden.” Hinzu kommt, dass es für die Psychiatrie im Nordhäuser Klinikum überhaupt keine Ausgleichszahlungen gibt.

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht müssten Kapazitäten, sprich Personal zurückgefahren werden. Doch als Geschäftsführer des Südharz Klinikums ist Guido Hage froh, dass er das aktuelle Personal zur Verfügung hat. Ein weiterer Problempunkt sind die explodierenden Sachkosten für nahezu alle medizinischen Produktkategorien. Die haben sich mitunter verdoppelt.

Aktuell laufen viele Gespräche auf politischer Ebene zu künftigen Unterstützungsprogrammen. Allerdings führen die zu erfüllenden Bedingungen und Genehmigungsvoraussetzungen in eine derartige Komplexität, sodass man am Ende wieder scheitert. Daher der Appell und die Bitte zu schneller und unkomplizierter Unterstützung.
Autor: red

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