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Hohenrode begeht die BUGA-Eröffnung

Die Feste vergehen, das ist nicht das schlimmste

Sonnabend, 24. April 2021, 12:48 Uhr
Fast acht Jahre lang hat man im Park Hohenrode auf diesen Moment hingearbeitet - die Eröffnung der Bundesgartenschau in Erfurt, das Nordhäuser Kleinod als Außenstandort mit dabei. Dann kam Corona. Den Startschuss beging man heute trotzdem und kann dem Übel auch Gutes abgewinnen...

Die BUGA-Eröffnung fand im Park Hohenrode heute im kleinen Kreis statt (Foto: agl) Die BUGA-Eröffnung fand im Park Hohenrode heute im kleinen Kreis statt (Foto: agl)


Zur Mittagsstunde weht die Fahne, die BUGA ist in Nordhausen angekommen. Was eigentlich mit vielen Parkfreunden und der Eröffnung des ersten sanierten Gebäudes hätte gefeiert werden sollen wurde zur kleinen Zusammenkunft des "harten Kerns", die Pandemie hat dem lang gehegten Traum einen ordentlichen Strich durch die Rechnung gemacht.

Anno 2013 hatte sie das erste mal von den BUGA-Plänen in Erfurt gehört, erinnert sich Gisela Hartmann am Rande der kleinen Zeremonie. Eilig schrieb man Anträge, die in letzter Minute bei Wind und Regen und mit geliehenem Auto von Künstler Ralf Schuhmann in buchstäblich letzter Minute in die Landeshauptstadt gebracht wurden. Seitdem hat man geplant, Geld gesammelt, investiert und mit viel Kraft, allen voran der der ehrenamtlichen "Giganten" des Parks einen Schritt nach dem anderen in Richtung Ziel getan.

Und dann kam 2020 und Corona. Die lang gehegten BUGA-Pläne bleiben in der Schublade, man will versuchen kurzfristig zu reagieren, mit ein bis zwei Wochen Vorlaufzeit und vielleicht doch noch das eine oder andere Highlight bieten, sagt die Stiftungsvorsitzende Hannelore Haase.

Eine Schande, eigentlich. Aber die jahrelange "Parkmutter", Gisela Hartmann nimmt es stoisch gelassen. Ist sie traurig, dass man diesen Moment nicht ordentlich begehen kann? Nein, "Feste vergehen, wir hatten schon so viele, das ist nicht das Schlimmste", sagt sie. Wichtig sei, dass weiter in den Park und seine Pflege investiert wird. Wichtig ist, dass mann die Menschen davon überzeugt, ihren Park zu erhalten. Dass man sich miteinander reden und pflanzen kann, statt zu zerstören. Dass die Liebe der Nordhäuser zu ihrem Park größer ist, als der Wille zur Zerstörung.

Vor zehn Jahren kämpfte man an gleicher Stelle noch gegen die "Herkulesstaude", eine nicht ganz ungefährliche Schönheit, die drohte den Park zu übernehmen, heute strahlt zumindest der Pavillon wieder im neuen Glanz, die Wege halten, die Wasserversorgung soll wiederhergestellt werden und auch in Sachen Villa kann man langsam Nägel mit Köpfen machen. Viel Dank gebührt dafür auch Andreas Lesser, der mit seiner Lesser-Stiftung immer wieder für die "großen Summen" gesorgt habe, die man brauchte um mit den Mitteln aus den eigenem Säckel Förderprojekte nach Hohenrode zu holen, sagt Gisela Hartmann. Auch der Sparkasse, die mit Vorstand Wolfgang Asche dem Park stets zur Seite Stand und zahlreichen Unternehmen, die sich im Park engagiert haben, ergänzt Tom Landsiedel.

Und Corona hat auch, wenn man so will, etwas Gutes. Eigentlich, so die Auflage aus Erfurt, hätte man während der BUGA im Park nicht bauen dürfen. Da nun aber alle Veranstaltungen auf Eis liegen, wird man noch in diesem Sommer mit den Arbeiten an der Villa beginnen. Die sichtbarste Veränderung wird die Sanierung der Südfassade sein, sagt Landsiedel, aber bei weitem nicht die einzige. So wird man den Ausbau von Keller und Erdgeschoss vorantreiben können und tragende Dachkonstruktionen verkleiden. Möglich machen es rund 500.000 Euro, die man aus "PMO-Mitteln", dem finanziellen "SED-Erbe" erhalten hat. Mithilfe der Stadt Nordhausen und einer weiteren Finanzspritze der Lesser-Stiftung will man diese Gelder über die Städtebauförderung auf 1,8 Millionen heben.

Angesichts eines angenommen Investitionsvolumens von 4,8 Millionen Euro, eine fünf Jahre alte Schätzung nebenbei, ist das etwas mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein aber auch nicht das Licht am Ende des Tunnels. Doch es geht weiter im Park, Schritt für Schritt, trotz Virus und auch ohne BUGA-Tamtam. Und wer weiß, vielleicht erweist sich 2021 ja doch noch als gnädig und man kann etwas später im Jahr die Feste feiern, wie sie fallen.
Angelo Glashagel
Autor: red

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