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IHK Erfurt mit Ergebnissen der 11. Sonderumfrage:

Mehr Impfstoff für Handwerksbetriebe benötigt

Donnerstag, 17. Juni 2021, 10:52 Uhr
Nachdem die Impf-Priorisierung ausgelaufen ist, hoffen viele Handwerksbetriebe darauf, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter impfen lassen zu können...

„Die Impfungen gegen das Coronavirus versprechen nicht nur einen Schritt in Richtung Normalität, sondern gewährleisten auch mehr Sicherheit im alltäglichen Kundenkontakt und schützen die Betriebe vor krankheitsbedingten Ausfällen der Mitarbeiter. Gerade jetzt, in Zeiten der Lockerungen ist es wichtig, dass die Betriebe ihr Geschäft aufrechterhalten und die zum Teil harten wirtschaftlichen Einschnitte der Pandemie abfedern können“, sagt Stefan Lobenstein, Präsident der Handwerkskammer Erfurt.

Weil vor allem kleine und mittlere Handwerksbetriebe in Nord- und Mittelthüringen keinen eigenen Betriebsarzt vorhalten können, sind die Beschäftigten auf Impfungen beim Hausarzt oder in einem der Impfzentren angewiesen. „Im Thüringer Impf-Portal sind aktuell aber nur wenige freie Termine zu finden. Unsere Handwerkerinnen und Handwerker haben lange geduldig auf einen Termin gewartet und sich im Berufs- und Privatleben eingeschränkt. Jetzt muss ihnen zügig ein Impfangebot unterbreitet werden“, betont Lobenstein. Um für mehr Impfgerechtigkeit zu sorgen, fordert die Handwerkskammer Erfurt zusätzlichen Impfstoff: „Wir erwarten, dass sich die Landesregierung beim Bund für ein solches Sonderkontingent einsetzt.“

Erschwerter Zugang zu Impfungen für kleine Betriebe
Laut einer aktuellen Befragung des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) in Kooperation mit der Handwerkskammer Erfurt geben 80 Prozent der Betriebsinhaber an, dass ihnen bekannt ist, ob Beschäftigte bereits gegen das Coronavirus geimpft wurden. Ende Mai 2021 sind demzufolge durchschnittlich 40 Prozent der Beschäftigten zumindest einmal geimpft worden. Überdurchschnittlich hoch ist der Anteil der Geimpften vor allem in den Gesundheits- und den privaten Dienstleistungshandwerken.

Im kleinbetrieblich strukturierten Handwerk spielt die Impfung durch Betriebsärzte oder den arbeitsmedizinischen Dienst nur eine untergeordnete Rolle. Nur 12 Prozent der Betriebe können ihren Beschäftigten ein Impfangebot über diese Einrichtungen organisieren. Größere Betriebseinheiten berichten hingegen von einem besseren Zugang zu Impfangeboten über den Betriebsarzt oder den arbeitsmedizinischen Dienst: 20 Prozent der Betriebe mit 20 bis 49 oder sogar 45 Prozent der Betriebe mit 50 und mehr tätigen Personen können Beschäftigten auf diesem Weg ein Impfangebot unterbreiten.

Das Infektionsgeschehen hat auch in den Handwerksbetrieben vielfach zu Mitarbeiterausfällen geführt. In den vergangenen vier Wochen waren 28 Prozent der Betriebe davon betroffen. Im Januar 2021 lag die Zahl noch bei 31 Prozent. Besonders von Ausfällen betroffen sind die persönlichen Dienstleistungsbetriebe (20 Prozent) und die Gesundheitsbetriebe (19 Prozent).
Autor: red

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