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10 Jahre IFA-Museum

Zwei Geschenke zum Geburtstag

Montag, 13. September 2021, 09:10 Uhr
Am Wochenende feierte das IFA-Museum in Nordhausen sein 10jähriges Bestehen. Wie es sich für einen Geburtstag gehört gab es auch Geschenke - ein kleines und drei wuchtige. Letztere waren für die Vereinsfreunde eine absolute Überraschung…

Technik ausstellen, das ist eine Sache. Sie dabei nicht nur zu pflegen, sondern auch wieder zum laufen zu bringen, ist eine ganz andere. Am IFA-Museum versteht man sich bestens darauf, den Fabrikaten der eigenen Vergangenheit wieder Leben einzuhauchen.

In zehn Jahren Museumsgeschichte hat man mit Fachkenntnis und Hingabe Vertrauen bei anderen Einrichtungen und Sammlern aufgebaut. Weil er wusste das sein Schatz bei den Nordhäusern gut aufgehoben sein würde, überließ etwa Volker Lange aus Großpößna bereits 2018 seine Grubenbahn LD2 dem Museum. Am Samstag beschloss das tuckern der historischen Lok die Geburtstagsfeierlichkeiten und gab nach 42 Jahren Stillstand wieder die ersten Töne von sich.

Läuft wieder - die RL 1c aus dem Hause Orenstein und Koppel wurde dem IFA-Museum am Samstag zum Geschenk gemacht (Foto: agl) Läuft wieder - die RL 1c aus dem Hause Orenstein und Koppel wurde dem IFA-Museum am Samstag zum Geschenk gemacht (Foto: agl)


Eröffnet hatte man ebenfalls mit einem Lok-Start. Die RL 1c ist allerdings „nur“ eine Leihgabe der Familie Wymann aus der Schweiz. Oder vielmehr war sie das bis Samstag, denn zur großen Überraschung des Vereins gab es die RL 1c zum Geburtstag als Geschenk. Und nicht nur die, auch zwei weitere Lokomotiven, die L308 und die RL4, überließen die Schweizer Sammler dem Nordhäuser Museum. „Das ist eine unwahrscheinlich große Geste“, sagt Wilfried Geiger, der die Schenkung am Samstag verkünden durfte. „Sie hätten die Loks auch für gutes Geld verkaufen können aber sie haben es nicht getan. Außer mir wusste im Verein niemand von der Überraschung, deswegen gab es auch erst einmal ungläubige Blicke. So etwas ist eigentlich fast nicht denkbar“.

Für Geiger zeigen Episoden wie diese auch das Herz der Menschen hinter der Technik. Da passt es gut dass sich das Museum in Zukunft näher mit der menschlichen Seite befassen und die Gesichter und Lebensgeschichten hinter den Konstruktionen zeigen will. Ein passendes Exponat bekam man am Samstag als zweites Geschenk aus den Händen von Hans-Dieter Werther. Der hatte sich auch mit der IFA befasst und war auf den Namen Uhlmann gestoßen, bis 1914 Konstrukteur im Werk. Für Werther war das kein Unbekannter, hing doch in den eigenen vier Wänden eine Malerei, die mit demselben Namen gezeichnet war.

Geschenk Nummer zwei erhielt das Museum aus der Hand von Hans-Dieter Werther  (Foto: agl) Geschenk Nummer zwei erhielt das Museum aus der Hand von Hans-Dieter Werther (Foto: agl)


Wie sich herausstellt war der Konstrukteur nicht nur ein versierter technischer Zeichner, sondern auch ein Landschaftsmaler von einigem Geschick. Das Bild mit dem Blick von der Rothleimmühle in Richtung Blasii-Kirche wird im Museum ein neues zuhause finden und einen Blick auf die Menschen hinter der Werksgeschichte ermöglichen.
Angelo Glashagel
Autor: red

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