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TEILSTÜCK VOM JOHANNISWALL BLEIBT GESPERRT

Auf historischen Pfaden

Freitag, 24. September 2021, 21:00 Uhr
Dieser Tage unternahm ich einen Spaziergang auf einem historischen Pfad, dem Rundweg der Stadt. Motiviert hatte mich das Anliegen eines Lesers, dem ich nachgehen wollte...

Wenige Meter ab Wassertreppe Richtung Altstadt endet der Johanniswall. Dahinter ein enger Pfad neben einem abschüssigen Hang. Endpunkt des Walls wäre die Barfüßerstraße in Höhe der Gaststätte "Felix" gewesen. (Foto: Kurt Frank) Wenige Meter ab Wassertreppe Richtung Altstadt endet der Johanniswall. Dahinter ein enger Pfad neben einem abschüssigen Hang. Endpunkt des Walls wäre die Barfüßerstraße in Höhe der Gaststätte "Felix" gewesen. (Foto: Kurt Frank)
Nordhausen. Der historische Rundweg führte mich ab Lesserstiege unterhalb der Stadtterrasse zum Primariusgraben. Schon dort bietet sich nach wenigen Metern ein weiter Blick über die Unterstadt mit den zwei dominanten Nordbrand-Flaschen. Weiter ging es zum Königshofwall. Zwischendurch wieder ein sich öffnender Blick über Dächern der Stadt.

Mein Eindruck: Ordentlich! Alle Papierkörbe waren geleert, die Sitzbänke intakt. Flankiert vom Grün der Bäume, deren Blätter sich schon zu färben beginnen, und vorbei an Resten der alten Stadtmauer war dieser Gang für mich eine Freude: Keine Unrathaufen, keine Vermüllungen. Manchen Spaziergängern mögen hin und wieder Brenneseln – man könnte sie beseitigen oder kurz halten - oder Wildkräuter am Wegesrand stören. Doch die Wildkräuter rechts und links des Pfades nutzen Insekten und anderem Getier, weshalb sie ihr Dasein rechtfertigen sollten.

Weiter voran, dem eigentlichen Anliegen eines Lesers, der seinen Namen nicht genannt haben möchte, entgegen: Johanniswall. Wenige Meter ab Wassertreppe Richtung Barfüßerstraße endet er. Dahinter verengt sich der Pfad. Abschüssiger Hang. Man könnte ausrutschen und hinunterkullern. Zu gefährlich. Sicherheit geht vor: Sperrung! Einst war auch der Johanniswall von vorn bis hinten begehbar. Später wüteten Vandalen, demolierten die Handläufe. Die Sicherheit war nicht mehr gegeben, weshalb die Stadt das Teilstück sperrte.

Besteht die Absicht, es wieder zu ertüchtigen?, war die Frage. Von Pressesprecher Lutz Fischer erhielt ich schnell eine Antwort. Die Stadt Nordhausen, schreibt er, stecke erhebliche Ressourcen in den Erhalt und die Sanierung des historischen Rundgangs. In den vergangenen Jahren seien bereits sowohl im Bereich Elisabethstraße als auch an der Loge Teilabschnitte saniert und auch Teile des Weges für die Öffentlichkeit wieder freigegeben worden. An der Loge entstanden im Dezember 2019 Aussichtspunkte.

Leider werde der Rundgang, informiert der Stadtsprecher weiter, auch auf absehbarer Zeit nicht vollständig begeh- und erlebbar sein. Der Hangbereich zwischen Wassertreppe und Elisabethstraße müsse erst aufwendig gesichert werden. Darüber hinaus ist die Stadtmauer, die hier mehrere Ringe bilde, zu sanieren. Erst danach könne die Wegeverbindung vollständig wieder hergestellt werden.
Vor dem Hintergrund der Neugestaltung des Humboldtgymnasiums, lässt Lutz Fischer wissen, setze die Stadt ihre zugeteilten Fördermittel aus dem Programm der Städtebauförderung überwiegend gemäß Stadtratsbeschluss hier ein. So werde derzeit die Sanierung des Stadtmauerabschnitts in diesem Bereich, also zwischen Hagentor und Spendekirchhof, vorbereitet. Hier ist allein mit Kosten von über 2.000.000 Euro zu rechnen.

Ferner, schreibt der Pressechef im Rathaus, unterstütze die Stadt die Vorhaben der Servicegesellschaft des Landkreises zum Humboldtgymnasium mit Städtebaufördermitteln. So gebe sie, gemäß Beschluss des Stadtrates, für die Außenanlagen, den Schulhof und die Sanierung der Turnhalle über 1.200.000 Euro aus ihrem Programmrahmen weiter.

Abschließend bemerkt Fischer, diese Aufgaben, wie auch die Fortsetzung der Arbeiten am historischen Stadtrundgang würden die Stadt in Anbetracht des enormen finanziellen Aufwandes sicher noch einige Jahre beschäftigen, so dass heute noch keine Aussicht auf eine baldige Freigabe gegeben werden könne.

Ich will künftig öfters mal auf den historischen Stadtrundweg wandeln, auf Bänken verweilen, den Blick über Teile der Unterstadt schweifen lassen und im Frühjahr dem Gesang der Vögel lauschen.
Kurt Frank
Autor: psg

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