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Radweg Nordhausen - Hesserode eröffnet

Was lange, lange währt…

Freitag, 22. Oktober 2021, 17:16 Uhr
Dass die Dinge oft nicht so leicht sind, wie sie auf den ersten Blick scheinen, hat man in Hesserode in den letzten Jahren deutlich sehen müssen. Der Bau von rund 1.400 Metern Radweg zog sich über Jahre und Jahrzehnte hin. Heute nun war es endlich soweit und im Rückblick ging es dann doch vergleichsweise schnell…

Der Radweg zwischen Nordhausen und Hesserode wurde heute offiziell eröffnet (Foto: agl) Der Radweg zwischen Nordhausen und Hesserode wurde heute offiziell eröffnet (Foto: agl)


Die reine Bauzeit betrug am Ende nur knappe drei Monate. Der 1,4 Kilometer lange Asphaltweg schlängelt sich an den sanft abfallenden Hügeln in Richtung Nordhausen entlang, in sicherem Abstand zur viel befahrenen Landstraße. Seit 2002 hat man in Hesserode von so einem Weg geträumt, bis man konkrete Schritte verkündigen konnte sollte man bereits das Jahr 2017 schreiben. Was seitdem folgte zeigt deutlich, warum manche Dinge in diesem Land nicht so einfach umzusetzen sind, wie man sich das als unbeteiligter Dritter vielleicht denken mag.

Um überhaupt auf dem kurzen Streckenabschnitt zwischen Ortsteil und Kreisstadt arbeiten zu können, mussten Grundstücksfragen geklärt werden, so will es das Gesetz. 46 Eigentümer mussten ermittelt, gefunden, kontaktiert und überzeugt werden. Nicht immer handelte es sich dabei um Einzelpersonen oder Ortsansässige, bei denen man mal kurz auf einen Plausch vorbeikommen kann. Teilweise gehört die Krume Erbengemeinschaften, andere wissen nicht einmal das sie überhaupt Grund und Boden besitzen, wieder andere sind schlicht nicht aufzufinden. „Bei Herreden war es einfacher, da hattten wir es mit fünf bis sechs Eigentümern zu tun und waren am Ende ein Jahr schneller“, erzählt Oberbürgermeister Buchmann. Hesserode hingegen war ein „harter Brocken“, stimmt auch Ortsteilbürgermeister Michael Kramer zu, „wir haben uns da mit viel Unterstützung aus dem Bau- und dem Liegenschaftsamt durchgekämpft. Ein paar letzte Personen wollten gar nicht verkaufen, die haben wir dann in das Dorfgemeinschaftshaus zum Gespräch eingeladen und noch einmal klar gemacht, dass das wahrscheinlich die einzige Chance für Hesserode ist, so einen Radweg zu bekommen.“ In Anbetracht der Schwierigkeiten sei die Vorbereitung dann doch recht schnell über die Bühne gegangen, meint Kramer weiter, es hätte auch schlimmer kommen können. Amt, Ort, Kreis und Stadt arbeiten Hand in Hand und, auch wenn es etwas länger gedauert hat, das Ergebnis kann sich sehen lassen. Was lange währt...

Das Teilstück zwischen Hesserode und Kleinwechsungen konnte zügig umgesetzt  werden (Foto: Pressestelle Landratsamt Nordhausen) Das Teilstück zwischen Hesserode und Kleinwechsungen konnte zügig umgesetzt werden (Foto: Pressestelle Landratsamt Nordhausen)


Am Ende des Dorfes wurden auch die Nachbarn aus Kleinwechsungen direkt mit angeschlossen. Hier war Fortuna den Planern hold, die Wegführung zwischen den zwei Orten konnte über Land der Gemeinde Werther realisiert werden und bei der rannte man offene Türen ein. Schnell und unbürokratisch geht es also auch.

Gerne hätte man den Radweg auf einer rustikaleren und tourismusfreundlicheren Strecke entlang geführt, aber auch das geht nicht eben einfach so. Hier steht nicht das Gesetz sondern das liebe Geld im Weg. Fördermittel gibt es nur für den straßenbegleitenden Radwegebau, nicht für die szenische Route durch die Südharzer Flur. Dafür sprudelt die Unterstützung reichlich, mit 90% Förderung drücken derlei Projekte nur minimal auf die angespannten Haushaltssäckel von Kreis und Stadt.

Im Nordhäuser Rathaus blickt man schon auf die nächsten Vorhaben, erzählt OB Buchmann - hinauf auf den Petersdorfer Berg soll es per Rad gehen, auch in Richtung Leimbach plant man. Außerdem hat man weiter die südlichen Verbindungen bei Sundhausen und Steinbrücken im Blick. Gemeinsam mit dem Kreis soll im nächsten Jahr die Verbindung zwischen Buchholz und Herrmannsacker in Angriff genommen werden, das Landratsamt plant außerdem den Bau eines Weges zwischen Görsbach und Auleben.

Dort wo man die Radwege angeschlossen habe, da würden die Menschen auch öfter auf den Drahtesel steigen, berichtet der Landrat. Bis sich das Wegenetz aber über den ganzen Kreis legt, wird noch viel Zeit ins Land gehen. Mit etwas Glück dauert es aber nicht jedes mal so lange, wie in Hesserode. Die Fahrradfreunde vom Nordhäuser ADFC brachten es per Plakat heute auf den Punkt: Hurra, endlich. Smiley.
Angelo Glashagel
Autor: red

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