nnz-online
Feuerwehr Neustadt-Osterode im Einsatz

„Rettung“ für Retter, rüde Lastwagenfahrer

Donnerstag, 02. Dezember 2021, 12:27 Uhr
Am gestrigen Tag war ein Rettungswagen samt Patient auf der Fahrt von Erfurt nach Neustadt, wo der schwerkranke Patient dem Fachkrankenhaus übergeben werden sollte. Kurz vor dem Ziel blieb das Fahrzeug zwischen Buchholz und Neustadt liegen. Was folgte sollte nicht nur schwer sondern auch gefährlich werden...

Rettungsaktion für Retter kurz vor Neustadt (Foto: Freiwillige Feuerwehr Neustadt-Osterode) Rettungsaktion für Retter kurz vor Neustadt (Foto: Freiwillige Feuerwehr Neustadt-Osterode)


Kurz vor dem Ziel, genauer im kurvenreichen Streckenbereich zwischen Buchholz und Neustadt, blieb das Fahrzeug mit technischem Defekt liegen und ließ sich nicht mehr starten. Durch die Rettungsleitstelle in Nordhausen wurde ein Krankenwagen zur Unterstützung beordert, so dass der Patient auf offener Straße umgebettet werden konnte, um die Reise mit dem anderen Fahrzeug fortzusetzen.

Allein dieser Vorgang war nicht nur schwierig, sondern auch mehr als gefährlich. Bedingt durch das hohe Aufkommen an großen Fahrzeugen, insbesondere Holzlastzüge, die in den engen Kurven ohnehin schon kaum Platz für sich selbst haben, sowie der Standort der beiden Rettungsfahrzeuge führte zu mehreren kritischen Situationen. Einer der Notfallsanitäter vor Ort, selbst Einsatzkraft bei der Feuerwehr in Neustadt, informierte seine Kameraden, welche nach Rücksprache mit der Leitstelle dem defekten RTW zu Hilfe kamen. Mit dem Löschfahrzeug schleppten sie ihre „Kollegen“ des DRK aus Erfurt, eskortiert vom Krankenwagen, in langsamer Fahrt aus der unübersichtlichen Gefahrenstelle heraus nach Neustadt.

Hier traf ein Servicewagen ein, der das defekte Fahrzeug samt Personal übernahm. Eine herzliche Verabschiedung der Kräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst beendete die Aktion.

Eine Anmerkung: Bei Einsätzen der Feuerwehr sind Einsatzkräfte und Gerät sehr häufig im Verkehrsraum tätig, was logischerweise zu Behinderungen des fließenden Verkehrs führt, jedoch der Beseitigung der eigentlichen „Störung“ dient. Letztlich profitiert der Verkehrsteilnehmer davon auch, kann er doch seine Fahrt ohne Beeinträchtigung nach gegebener Zeit fortsetzen, oder nicht?

Leider ist zunehmend festzustellen, dass sich das Benehmen (§1 StVO Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme) vieler Verkehrsteilnehmer massiv zum Negativen entwickelt hat. Das ist im Allgemeinen nichts Neues, jedoch gegenüber Rettungskräften an gesicherten Einsatzorten stellen wir teilweise unmögliches Verhalten fest. Im Besonderen sind hier die LKW-Fahrer gemeint, die keinerlei Skrupel und Ehre mehr im Kopf zu haben scheinen, Weisungen und Zeichen ignorieren und so auch die Kräfte vor Ort erheblich gefährden.

Während unserer gestrigen Abschleppaktion, die nicht länger als 30 Minuten gedauert hat, haben 25 Holzlaster den Bereich in beiden Richtungen passiert bzw. passieren wollen. Einige Piloten sind in Geschwindigkeit und Fahrverhalten rücksichtslos und aggressiv noch eins. Natürlich muss man sich in einer Kurve an Blaulichtfahrzeugen vorbei drängeln oder versuchen, den langsam fahrenden Verband aus drei Einsatzfahrzeugen mit Sondersignal zu überholen. In anderen Bundesländern und europäischen Staaten gibt es unserer Meinung doch auch Verkehrsregeln.
Christoph Burkert
Wehrführer Freiwillige Feuerwehr Neustadt - Osterode
Autor: red

Drucken ...
Alle Texte, Bilder und Grafiken dieser Web-Site unterliegen dem Urherberrechtsschutz.
© 2021 nnz-online.de