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ZUM 50. GEBURTSTAG VON LANDRAT MATTHIAS JENDRICKE

Ein halbes Jahrhundert

Sonnabend, 22. Januar 2022, 07:00 Uhr
Am Sonntag hat der Nordhäuser Landrat Matthias Jendricke Geburtstag. Ein halbes Jahrhundert Lebenszeit hat er dann absolviert. Und der Familienvater hat noch Wünsche und Visionen. Für die nnz saß ihm Kurt Frank zum Interview gegenüber…
 
Matthias Jendricke beim Seifenkistenrennen im Jahr 2005 in der Nordhäuser Altstadt (Foto: nnz) Matthias Jendricke beim Seifenkistenrennen im Jahr 2005 in der Nordhäuser Altstadt (Foto: nnz)
nnz: Wie und wo feiern Sie ihr 50. Wiegenfest?
Matthias Jendricke:
Klein ganz in Familie. Mit Frau und Töchtern. Diesen Tag wollen wir miteinander so richtig genießen. In meiner Funktion fehlt mitunter die Zeit für ein ausgiebiges Familienleben, wie man es sich das gerne wünscht.
 
Ein offizieller Empfang?
Den wird es nicht geben. Ursprünglich war so etwas vorgesehen. Mit Mitarbeitern, Freunden und Bekannten wollte ich das Jubiläum begehen. In Zeiten der Pandemie ist dergleichen nicht angebracht. Ich bin kein Boris Johnson.
 
Über welche Art Geschenk oder Geste seitens Ihrer Familie wären Sie besonders angetan?
Meine Große ist elf Jahre alt. Sie habe sich was ausgedacht. Ich bin gespannt. Wenn sie mich umarmt und einen lieben Papa nennt, wäre ich schon glücklich. Ansonsten macht es mich froh, dass die Familie gesund und munter ist.

Haben Sie einen persönlichen Wunsch?
Gesund bleiben für die weitere Arbeit. Ich wünsche mir außerdem stets ein Miteinander mit allen, die in Funktion und Verantwortung stehen zum Wohle der Bürger unseres Landkreises.
 
Ein halbes Jahrhundert – welche Jahre sehen Sie als die bisher schönsten und zugleich aufregendsten Ihres Lebens?
Das war die Zeit der Wende. Mit 17 hat man noch Träume, heißt es in einem Lied. Ich hatte sie in diesem Alter. Mit dem politischen Umbruch und dem Abi in der Tasche öffneten sich für mich Türen. So konnte ich, frei von politischen Zwängen, in Göttingen studieren. Es war eine schwierige und bewegte Epoche, wenn ich auch an Leipzig denke, wo ich als Jugendlicher an einer Demo teilnahm. Diese Zeit, die zunächst auch vielen Menschen Arbeitslosigkeit und Zukunftsangst bescherte, wurde mir erst später so richtig bewusst.
 
Landrat Matthias Jendricke hier in offizieller "Dienstkleidung" (Foto: agl) Landrat Matthias Jendricke hier in offizieller "Dienstkleidung" (Foto: agl)

In fünf Jahren wird wieder der Kreischef gewählt. Wie würden Sie dann zu Ihrem 55. Geburtstag den Landkreis gern sehen?
Voll auf Investition. Beispielsweise in Schulen. Da sind wir auf gutem Weg. Wir wollen neue Schulen in Ilfeld und Klettenberg bauen. Stolz kann auf das verwiesen werden, was bereits an Schulsanierungen und -bauten zu Buche schlägt. So in Bleicherode und am Humboldt-Gymnasium in Nordhausen. Das soll sich fortsetzen. Jeder Schule wollen wir Optimales und Zeitgemäßes als Voraussetzung für gutes Lernen ermöglichen. Dank neun Millionen Euro an Bedarfzuweisungen wurde ein ausgeglichener Haushalt geschaffen, was erst einen 30-Millionen-Investitionshaushalt ermöglichte.
 
Wäre es ein Wunsch, bis dahin das Rathaus der Kreisstadt wieder in den Händen einer SPD-Oberbürgermeisterin oder eines Oberbürgermeisters Ihrer Partei zu sehen?
Ich bin nicht mit dem Parteibuch unterwegs, arbeite auch gern mit Funktionsträgern der CDU und anderer Parteien zusammen. Wenn der Wille eint, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, steht am Ende der Erfolg. Wenn dieser Wille da ist und trägt - dann ist auch der Boden für eine fruchtbare Arbeit zwischen Kreis -und Stadtverwaltung gegeben.

Wohin wird die politische Reise des Matthias Jendricke noch führen? (Foto: nnz) Wohin wird die politische Reise des Matthias Jendricke noch führen? (Foto: nnz)
Können Sie Ihr Jubiläum mit der Gewissheit begehen, für den Landkreis immer das möglich Beste getan zu haben?
Ob ich das immer Bestmögliche getan habe, mögen andere beurteilen. Aber ich meine schon, mich bemüht und auch Zeichen gesetzt zu haben. Von Schulneubauten und Sanierungen sprach ich schon. Erwähnen möchte ich noch die Ertüchtigung der Schwimmhalle in Sollstedt und den Bau neuer Radwege. Die Chefs vieler Feuerwehren, glaube ich, können zufrieden sein, gelang es doch, sie zeitgemäß mit Fahrzeugen und dazugehöriger Technik auszustatten. Mich freut es, die Depression der Haushaltskonsolidierung hinter uns gebracht zu haben. Eine alte Weisheit besagt: Wer aufhört zu rudern, den treibt es zurück. Neue Ufer sind anvisiert.
 
Sie würden sich für die Ewigkeit ein Denkmal setzen,  wenn Ihre grandiose Vision, das Gelände des alten Gaswerkes gemeinsam mit der Stadt zu ertüchtigen und dort ein kleines Wohngebiet anzusiedeln, Gestalt annehmen würde. Vielleicht bis zur nächsten Wahl?
Das kann ich nicht hundertprozentig versprechen. Aus dem Sinn ist mir diese Vision nicht. Ich verfolge sie hartnäckig weiter.
 
Mit Matthias Jendricke unterhielt sich Kurt Frank
Autor: red

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