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Trauer um Peter Schwarz

Der Roland ist von uns gegangen

Mittwoch, 11. Mai 2022, 12:50 Uhr
Für viele war er der Roland: Peter Schwarz. Von 1979 bis 2004 schlüpfte er in die Rolle des Nordhäuser Wahrzeichens und machte sich auch danach für seine Heimatstadt stark. Am vergangenen Montag hat Peter Schwarz die Bühne des Lebens für immer verlassen...

Peter Schwarz als Nordhäuser Roland (Foto: Winfried Schmidt) Peter Schwarz als Nordhäuser Roland (Foto: Winfried Schmidt)


Roter Mantel, wallendes, langes schwarzes Haar, gegürtet mit Schwert und Schild, die Krone auf dem Haupt und Nordhisser Platt auf der Zunge - so dürften viele Nordhäuser Peter Schwarz noch in Erinnerung haben. Zwischen 1979 und 2004 stand er insgesamt 25 mal als Nordhäuser Roland auf der Bühne.

Geboren wurde Schwarz am 27. November 1941 in Nordhausen. Seine berufliche Laufbahn begann 1965 unter Tage als Bergmann in Volkenroda. Später sollte Schwarz zu Nordbrand wechseln, wo er 30 Jahre lang als Brennmeister tätig war. Weiter ging es als Gastwirt des „Nordhäuser Eckchens“ am Platz der Gewerkschaften, als Imbiss-Betreiber und schließlich als Chef der Rolandstuben von 2000 bis 2003.

Die ikonische Rolle als Roland wurde ihm 1979 zu Teil, nachdem sein Vorgänger aus gesundheitlichen Gründen ausgeschieden war. Das Nordhäuser Platt beherrschte er perfekt und für viele wurde er zu „dem“ Roland. Mit Winfried Schmidt alias Professor Zwanziger stand er lange Jahre auf der Bühne. „Unser Peter war nicht nur Darsteller des Rolands, er war der Roland. Wir haben mit diesem Urgestein viel, sehr viel gelacht, nun sind wir mit seiner Familie traurig. Lieber Peter, wir werden dich nie vergessen.“, schrieb Schmidt auf Facebook.

Seine Krone gab Peter Schwarz 2006 schließlich ab, engagierte sich aber weiter für seine Heimatstadt, ab 2014 auch im Nordhäuser Stadtrat, in den er als parteiloses Mitglied für die SPD einzog. Den Sozialdemokraten hatte er da schon lange nahe gestanden. "Er hat sich als Roland immer kritisch geäußert und damit hat er in der Politik nicht aufgehört", erzählt Parteigenosse Andreas Wieninger, der mit Schwarz im Stadrat saß. "Peter hat sich vehement für soziale Fragen eingesetzt, das war immer sein Ding aber er war keiner, der die große Keule schwingen musste. Er hat für Ausgleich gesorgt und immer versucht, in der Sache weiter zu kommen. Für die SPD war das eine große Stütze".

Eine die ihn auf beiden Bühnen, der politischen wie der kulturellen, bestens kannte ist Barbara Rinke. Als Oberbügermeisterin war sie mehr als einmal Zielscheibe für den Spaß und Spott der Rolandgruppe. "Mehr Nordhäuser als Peter Schwarz geht gar nicht, sein Herz hat für die Stadt geschlagen. Er war immer ein kritischer Wegbegleiter, einer der den Finger in die Wunde gelegt hat und ein starkes empfinden für Ungerechtigkeit hatte. Peter kannte viele Menschen und konnte viel erzählen und einwerfen. Er war eine Stimme aus dem Volk im besten Sinne und hat nie ein Blatt vor den Mund genommen." Manchen Schnapps habe man über die Jahre zusammen getrunken, Echten Nordhäuser versteht sich, erzählt Rinke, noch im vergangenen Jahr beging man den 80. Geburtstag des ehemaligen Rolands. Gesundheitlich war Schwarz schon länger angeschlagen, am vergangenen Montag schließlich hat Peter Schwarz die Bühne des Lebens für immer verlassen.
Angelo Glashagel
Autor: red

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