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Wirtschaftsentwicklung in Nordhausen

Noch stehen wir gut da

Dienstag, 02. August 2022, 10:37 Uhr
Vor dem Winter herrscht schon jetzt in mancher Chefetage das große Zittern, von Material- bis Fachkräftemangel wird die Unternehmerschaft von mannigfachen Sorgen geplagt. In Nordhausen schwang zuletzt aber auch immer ein Hauch Optimismus mit, denn für den Moment kann man auf Erfolge verweisen…

In Nordhausen wurde trotz Krisee fleißig gewirtschaftet, entsprechend rosig sieht der statistische Rückblick im Moment aus (Foto: agl) In Nordhausen wurde trotz Krisee fleißig gewirtschaftet, entsprechend rosig sieht der statistische Rückblick im Moment aus (Foto: agl)


Über den Treffen der Nordthüringer Unternehmerschaft hing die Unsicherheit der allgemeinen Weltlage zuletzt wie ein Schatten. Wie geht es weiter bei Material-, und Fachkräftemangel und rasant steigender Inflation? Niemand weiß so recht, was noch kommen mag und was vielleicht am Ende doch nicht so heiß gegessen werden muss, wie es gerade gekocht wird.

Zwischen die Gewitterwolken am Horizont schlich sich aber auch der eine oder andere Sonnenstrahl in Form amtlicher Statistik. Der Thüringer Norden steht, trotz der letzten globalen Krise, wirtschaftlich gut da. Ein Marker dafür ist die Realsteuer, also die Besteuerung von Vermögensgegenständen. Im Thüringer Vergleich wird die Liste vom Speckgürtel um die Landeshauptstadt angeführt, Erfurt und Jena stehen an der Spitze, gefolgt von Gera und Weimar. Und direkt hinter den „Großen“ des Freistaates reiht sich Nordhausen in die Riege ein, mit einer Steuereinnahmekraft von 40.434.000 Euro, noch vor Gotha und Eisenach. Ginge es nach der Steuerkraft pro Einwohner, würde man sogar auf Platz 3. vorrücken.

Ähnlich positives wird im Feld Beschäftigung verzeichnet, wobei sich diese Daten auf den „status quo ante“ beziehen, das Vor-Corona Jahr 2019 und aus statistischen Gründen nur Kommunen mit mehr als 40.000 Einwohnern betrachtet wurden. Die Kreisstadt Nordhausen dominiert mit 4.579 Beschäftigten das Wirtschaftsleben der Region, mehr Menschen arbeiten nur in Jena, Erfurt und Eisenach. Und auch die Umsätze konnten sich sehen lassen.

Die Region gemeinsam voranbringen
„Die Zahlen sehen gut aus für Nordhausen aber man erkennt auch klar die Ungleichverteilung zwischen der Stadt Nordhausen und den anderen Gemeinden der Region “, sagt Bürgermeisterin Alexandra Rieger.

Steuerkraft im regionalen Vergleich (Foto: Thüringer Landesamt für Statistik) Steuerkraft im regionalen Vergleich (Foto: Thüringer Landesamt für Statistik)


Deutlich wird das etwa am Beispiel der Einkommens- und Umsatzsteuer. Für 2021 gibt die Statistik einen Wert von 24.241.000 Euro Einkommenssteuer für den gesamten Landkreis aus, sowie 7.075.000 Euro aus der Umsatzsteuer. Der Anteil der Stadt Nordhausen an der Einkommenssteuer der Region liegt mit 11.967.000 bei fast 50 Prozent. Bei der Umsatzsteuer erbringt die Stadt mit 5.364.000 Euro sogar den Löwenanteil des Ergebnisses. Die Steuereinnahmekraft des gesamten Kreises liegt den Daten nach bei 67.284.000 Euro, wobei 40.434.000 Euro auf die Kreisstadt entfallen, gefolgt von der Landgemeinde Bleicherode mit 7.134.000 und der Gemeinde Harztor mit 4.717.000 Euro.

Wer viel erwirtschaftet, der muss im Umlagesystem auch viel zahlen. Daher auch das ewig währende Tauziehen um die Kreis- und Schulumlage zwischen Landratsamt und Rathaus. Angesichts der deutlichen Unterschiede müsse man ein Interesse daran haben, sowohl die Stadt wie auch den ländlichen Raum gemeinsam voranzubringen, meint Bürgermeisterin Rieger.

Im Landratsamt scheute man sich zuletzt denn auch nicht, mit Stolz auf die Datenlage zu verweisen und der Unternehmerschaft für die Erfolge der wirtschaftlichen Entwicklung der Region zu danken. Ob diese Lichtmomente doch noch von den Gewitterwolken der Gegenwart verschluckt werden, bleibt abzuwarten. Für den Moment mag ein bisschen Optimismus aber vielleicht nicht schaden.
Angelo Glashagel
Autor: red

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