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Infratest-dimap mit neuer Politumfrage für Thüringen

Kein Machtwechsel in Sicht

Donnerstag, 04. August 2022, 14:15 Uhr
Obwohl die rot-rot-grüne Koalition weiter an Zustimmung einbüßt ist im Thüringer Landtag kein Politikwechsel in Sicht. Bodo Ramelow ist der beliebteste Politiker des Landes und seine Partei hat nun schon zwei Kontrahenten um die Vormachtstellung …

Viel Bewegung käme bei Neuwahlen nicht in den Thüringer Landtag  (Foto: nnz-Archiv) Viel Bewegung käme bei Neuwahlen nicht in den Thüringer Landtag (Foto: nnz-Archiv)

Die Thüringer LINKE befindet sich auch nach dem Karriereende ihrer glücklosen Fraktionschefin Henning-Wellsow weiter im Sinkflug bei den Sympathiewerten der Probanden des Umfrage-Instituts infratest-dimap. In einer Erhebung für den Mitteldeutschen Rundfunk ergaben sich keine neuen Konstellationen für den Thüringer Landtag. Seit der Befragung im Februar 2020, bei der sich fast 40 Prozent für die Sozialisten aussprachen, ging es kontinuierlich bergab in der Wählergunst. Momentan hat die Ramelow-Partei einen Tiefstwert von 22 Prozent erreicht.

Demgegenüber steht die Tatsache, dass die Liste der beliebtesten Thüringer Politiker weiterhin vom Ministerpräsidenten angeführt wird. Mit der Arbeit des linken Regierungschefs sind 53 Prozent der Befragten zufrieden oder sehr zufrieden. Das sind jedoch auch drei Prozentpunkte weniger als noch vor einem Jahr, was den allgemeinen Abwärtstrend wiederum bestätigt.

Mit gehörigem Abstand als zweitbeliebteste Thüringer Politikerin folgt die Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) mit 23 Prozent Zustimmung (-3 Prozent zur letzten Umfrage). Erstaunlich ist das Ergebnis in der Beliebtheit der Spitzenpolitiker für die derzeit stärkste Thüringer Partei. Obwohl die AfD derzeit 25 Prozent der Wählerstimmen bekäme, sind nur 16 Prozent der Befragten mit der Arbeit des Fraktionschefs Björn Höcke zufrieden. Noch schlechter als Höcke schneidet nur noch Mario Vogt von der CDU ab.

So sind auch klare Unterschiede im Bekanntheitsgrad Thüringer Politiker feststellbar. Während die meisten Befragten (95 Prozent) Bodo Ramelow kennen, sind der Mehrheit der befragten Thüringer die Spitzenpolitiker der CDU und SPD völlig unbekannt. Es gaben 46 Prozent an, Thüringens CDU-Chef Mario Voigt nicht zu kennen. Sogar 51 Prozent haben noch nie etwas von Thüringens SPD-Chef und Innenminister Georg Maier gehört. Der wird, obwohl ihn mehr als die Hälfte der Wähler nicht kennt, allerdings als der drittbeliebteste Politiker des Landes ausgewiesen.

Wahlprognose nach der letzten Umfrage (Foto: mdr/infratest-dimap) Wahlprognose nach der letzten Umfrage (Foto: mdr/infratest-dimap)

Stärkste politische Kraft im Lande bleibt die AfD mit 25 Prozent potentieller Wählerstimmen. Die CDU steigert sich um drei Punkte, schließt zur LINKE auf und kommt wie diese auf 22 Prozent. Die SPD verliert vier Punkte und würde bei 11 Prozent landen, Bündnis 90/Die Grünen kämen auf sieben Prozent und gewinnen zwei Punkte dazu und auch die FDP kann mit fünf Prozent die Hoffnung hegen, dem nächsten Thüringer Landtag wieder anzugehören.

Die Mehrheitsverhältnisse bleiben auch nach dieser Erhebung so, dass praktisch ohne LINKE oder AfD nicht regiert werden könnte. Weil das konservative Lager aus CDU und FDP aber mit beiden nicht koalieren will, würde sich nicht viel ändern im Erfurter Landtag. Das rot-rot-grüne Bündnis kommt nur auf 40 Prozent, selbst eine Koalition aus CDU, SPD, Grünen und FDP verfehlt mit 45 Prozent deutlich eine notwendige Mehrheit.

Da ja wohl nach dem Desaster um die Ramelow-Wiederwahl als Ministerpräsident und dem Agreement der Minderheitsregierung mit der CDU nicht mehr mit den angekündigten Neuwahlen zu rechnen ist, verbleiben den handelnden Polit-Akteuren weitere zwei Jahre, um ihre Werte bis zum nächsten Wahltermin im Herbst 2024 zu verbessern.

Auch wenn seinen Spitzenmann kaum die Hälfte der Thüringer kennen, ist der Generalsekretär der CDU Thüringen, Christian Herrgott von den Umfrageergebnissen angetan und sagte zur Umfrage: „Rot-Rot-Grün ist ein Auslaufmodell. Die Zufriedenheit mit der Landesregierung ist nach Berlin die niedrigste aller Regierungen. Während die Ablehnung gegenüber Bodo Ramelow, der die niedrigsten Beliebtheitswerte aller Ministerpräsidenten hat, und seiner Linkspartei weiter zunimmt, wird die Zustimmung zur Union stärker. Die Umfrage zeigt vor allem auch, dass die Thüringer zunehmend den Stillstand und das Missmanagement, an dem die rot-rot-grüne Minderheitsregierung schuld ist, spüren. Deshalb ist Rot-Rot-Grün meilenweit von einer Mehrheit entfernt.“
Olaf Schulze
Autor: osch

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