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nnz-Betrachtung: Greenpeace-Aktivisten protestieren gegen Grüne

Die Geister, die sie riefen

Donnerstag, 18. August 2022, 08:50 Uhr
Nachdem der Weiterbetrieb der letzten drei deutschen Atomkraftwerke über den Jahreswechsel hinaus wahrscheinlicher wird, werden die Gegner dieser Maßnahme in Gestalt von Greenpeace aktiv. "Atomkraft? Keinen Tag länger!" postulieren sie nun vor der Grünen-Parteizentrale in Berlin...

Mit einem vier Tonnen schweren Nachbau eines Castorbehälters sind sechs Greenpeace-Aktivisten heute Morgen vor der Parteizentrale von Bündnis 90/Die Grünen in Berlin aufgekreuzt, um "vor den Gefahren eines Weiterbetriebs der drei letzten Atomkraftwerke" zu warnen.

„Atomkraft? Keinen Tag länger!“ steht auf einem Transparent, das sie auf dem sechs Meter langen und zwei Meter hohen Container zeigen. Mit ihrem Protest appellieren sie an die ehemalige Ökopartei, allen voran die Vorsitzenden Ricarda Lang und Omid Nouripour, sich geschlossen zum gesetzlich festgelegten Atomausstieg am 31. Dezember 2022 zu bekennen.

„Die Grünen dürfen sich nicht vor den Karren einer populistischen Pro-Atom-Kampagne spannen lassen“, sagte Gerald Neubauer, Energie-Experte von Greenpeace. „Diese letzten Atomkraftwerke sind alt, unsicher und ihre Brennstäbe geben kaum noch Energie her. Ihr Beitrag zur Stromversorgung und zur Gaseinsparung wäre verschwindend gering, die Sicherheitsrisiken hingegen enorm.“

Ob es sich bei diesem Experten um den Vater von der Frau Fridays-for-Future-Neubauer handelt, ist uns nicht bekannt, würde aber auch nicht verwundern.

Während sich ein Teil der Grünen kategorisch gegen ein Aufbrechen des Atomgesetzes ausgesprochen hat, zeigen sich andere zumindest gegenüber dem so genannten Streckbetrieb durchaus offen. Der Streckbetrieb würde einer befürchteten Energiekrise kaum entgegenwirken, behauptet Greenpeace nun und bezieht sich auf eine Studie des vorgeblich unabhängigen Analyseinstituts Energy Brainpool.

Die letzte umfangreiche Sicherheitsüberprüfung, die eigentlich alle zehn Jahre erfolgen muss, hätte in den noch laufenden AKW 2009 stattgefunden, bemängelt Greenpeace. 2019 wurden die Überprüfungen wegen der relativ kurzen verbleibenden Restlaufzeit bis 2022 ausgesetzt. Warum es nicht möglich sein sollte, die Sicherheitsüberprüfung einfach jetzt durchzuführen, thematisiert die Umweltschutzorganisation nicht.

„Wir erwarten von den Parteivorsitzenden jetzt eine klare Position gegen Streckbetrieb und Laufzeitverlängerung. Zudem sollten sie sich viel stärker dafür einsetzen, massiv Energie einzusparen, zum Beispiel in der Industrie, bei elektrischen Heizlüftern oder Schneekanonen“, so Neubauer.

Besonders die Schneekanonen machen Neubauer offensichtlich Kopfzerbrechen. Da kann man sich nur einen richtig kalten Winter mit viel Schnee bis in die Niederungen wünschen, damit diese Schneekanonen nicht so viel Strom verbrauchen. Und diese elektrischen Heizlüfter könnten doch auch verboten werden. Steht nicht in einem wissenschaftlichen Werk geschrieben, dass es so etwas schon mal gab? Einst ließ ein König in seinem Reich alle Spindeln verbrennen, um die Umwelt zu schützen. So sollte mit den Heizlüftern jetzt auch verfahren werden, ehe die von unbesonnenen Bürgern verwendet werden können.

Sollte sich die Partei DIE GRÜNEN nicht klar gegen alles positionieren, was Greenpeace für gut und richtig hält, bleibt immer noch die Option Frau Jennifer Morgan als Staatssekretärin wieder aus dem Auswärtigen Amt in Berlin abzuziehen. Dort sitzt nämlich die ehemalige Greenpeace-Chefin an der Seite unserer Außenministerin Baerbock. Ob deren feministische Außenpolitik eine solche Schwächung verkraften würde, wollen wir mal sehen.

Zusammenfassend kann aber festgestellt werden, dass die Ideologie der Grünen im Kampf mit der Realität nun von mehreren Seiten angegriffen und sinnbildlich in die Zange genommen wird. Den einen geht die Deindustrialisierung Deutschlands nicht schnell genug und die anderen wollen die grünen Volksbeglückungen erst gar nicht. Nicht dass am Ende im Herbst und Winter noch die Greenpeace-Fans gemeinsam mit den Corona-Leugnern und Reichsbürgern auf die Straßen müssen, um gegen grüne Politik zu demonstrieren.
Olaf Schulze
Autor: osch

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