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Stellungnahme des AfD-politikers Cotta zur Preisentwicklung

Die Energiepolitik als Verarmungsprogramm

Donnerstag, 18. August 2022, 09:33 Uhr
Die Stadtwerke bringen dieser Tage ihre Hiobsbotschaften per Brief an den Bürger. Der Inhalt ist kurz erklärt: Urlaub gestrichen, Restaurantbesuche gestrichen, Konsum jenseits von Lebensnotwendigen gestrichen...

"Natürlich steht das nicht explizit in der „Aktuellen Information zu Ihrem Erdgasvertrag“ der Stadtwerke Sondershausen, aber es wird in vielen Familien die notwendige Konsequenz sein. Ich kann dem Bürger nur empfehlen, diesen Brief nicht zu ignorieren. Setzt Euch unmittelbar mit den Folgen für Eure persönliche Haushaltsführung auseinander. Ein Blick auf die Zahlen der letzten Abrechnung zeigt Folgendes: Der Gaspreis brutto im Jahr 2021 betrug 5,95 Cent/kWh. Der neue Preis ab Oktober ist 17,97 Cent/kWh brutto unter Berücksichtigung des Loyal-Rabattes. Das entspricht einer glatten VERDREIFACHUNG gegenüber dem Vorjahr. Damit aber noch nicht genug. Hinzu wird die unsägliche Gasumlage kommen. Auch hier wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. 2,419 Cent/kWh wird zur Rettung diverser Konzerne veranschlagt. Eine Mehrwertsteuer (welcher Mehrwert eigentlich?) wird zusätzlich aufgesattelt. Gehen wir von 19 Prozent aus, wird die Gasumlage mit 2,88 Cent/kWh zu Buche schlagen oder eben der HÄLFTE Ihrer letzten Jahresrechnung.

Um es zu vereinfachen, suchen Sie bitte die Abrechnung 2021 heraus, nehmen Sie den Taschenrechner und multiplizieren Sie den Gesamtbetrag der Rechnung mit 3,5. Diesen Wert dividieren Sie durch 12, dann haben Sie grob Ihre MONATLICHE Belastung ab Oktober. Wenn Sie sich von diesem Schock erholt haben, muss ich Ihnen leider sagen, dass dies noch nicht das Ende der Fahnenstange ist. Teilweise wird Gas mittlerweile höher gehandelt. Die Formulierung des SPIEGEL lautete: „Heiko Bock (gelernter Schornsteinfeger) und seine Mitstreiter kaufen Erdgas, koste es, was es wolle. Im Auftrag der Bundesregierung…“.

Und dieses „koste es, was es wolle“ wird sich in weiteren Erhöhungen niederschlagen. Damit noch nicht genug. Der Preis für Strom wird ebenfalls einen ordentlichen Aufschlag erhalten. Wer eine Tendenz sehen will, muss sich nur die Entwicklungen an den Strombörsen anschauen. Hat man in den Jahren 2018-2020 circa 30 Euro für die MWh bezahlt, sind wir jetzt bei fast 600 Euro/MWh angekommen.

Nein, das wird nicht dazu führen, dass sich Ihre Rechnung verzwanzigfacht, aber es wird zu signifikanten Erhöhungen auch in diesem Bereich kommen. Woran liegt es? Die Energiepolitik der letzten Regierungen hat komplett versagt. Man hat zum einen riesige Beträge in „erneuerbaren Energien“ versenkt, ohne deren größten Mangel, die fehlende Speichermöglichkeit beseitigen zu können. Zum anderen hat man sich abhängig gemacht von russischem Gas, was für eine Übergangszeit akzeptabel ist. Nur sollte man es sich dann nicht mit Russland verscherzen und als amerikanischer Vasall in diesem Krieg um Einflusssphären mitwirken und großspurig erklären, kein russisches Gas mehr zu wollen und Russland zu sanktionieren.

Es grenzt an Geisteskrankheit, wenn man meint über 1.000 Terawattstunden, die Deutschland 2021 laut Statistik an Gas verbraucht hat (der Großteil aus Russland), kurzfristig durch Solar, Wind oder LNG ersetzen zu können. Die Krone setzt man dem Ganzen natürlich auf, wenn man zeitgleich aus der Atomkraft aussteigt und die Kohleverstromung nur notgedrungen, widerwillig und halbherzig in Angriff nimmt. Als Lösung im privaten Bereich vernehmen wir hilflose Aufrufe zu eingeschränkten Duschzeiten oder der Aufforderung zum Frieren gegen Putin. Die Vermieter werden angehalten, die Temperaturen in den Wohnungen zu senken. Dafür sollen die entsprechenden gesetzlichen Klauseln für die Mindesttemperatur in Wohngebäuden außer Kraft gesetzt werden. Falls Sie einen Vermieter haben, der lächerlicherweise Putin besonders schaden will, sollten Sie eine Decke mehr kaufen oder wie Millionen andere sich ein Elektro-Heizgerät zulegen.

Das wird zwar ziemlich zügig zu einem Kollaps im Stromnetz führen, aber kurz hatte man ein wärmendes Gefühl. Wie man eine Energieknappheit, die folgende Deindustrialisierung und Verarmung verhindern kann? Die Antwort ist recht einfach. Man muss mit Ideologie und Unvernunft brechen. Kurzfristig die Laufzeiten der Atomkraftwerke verlängern, (einheimische) Kohle zur Verstromung einsetzen, Nordstream2 öffnen. Mittel- und Langfristig eigene Gasfelder erschließen, moderne AKW bauen, an der Speicherfähigkeit forschen um die „erneuerbaren“ Energien tatschlich zu einer Alternative zu machen. Wie das politisch zu bewerkstelligen wäre? Genau wie in Thüringen verfügen CDU, FDP und AfD auch im Bundestag über eine Mehrheit. Einem konstruktiven Misstrauensvotum werden wir nicht im Weg stehen. Aber dazu müssen auch CDU und FDP mit Ideologie und Unvernunft brechen.

PS1: Während ich diese Zeilen schreibe, bekomme ich die Information, dass die vier Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland (die das Hochspannungsnetz betreiben) ihre Entgelte verdoppeln werden. Nötig wird das, weil sie wegen der „Energiewende“ viel in die Stabilität des Netzes investieren müssen. Natürlich gibt es auch hier noch ein paar Mitnahmeeffekte, weil gerade Chaos herrscht. Sollten Sie von der Erhöhung noch nicht gehört haben, arbeitet man momentan noch an der Formulierung.

PS2: Wer 10 Minuten Zeit hat, sollte diese investieren, herauszufinden wem unsere kritische Infrastruktur gehört. Zum Beispiel die Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, TenneT oder der Gasmarktzocker Uniper, für den wir jetzt die Gasumlage zahlen dürfen.

PS3: Apropos Uniper: 2021 haben wir in Deutschland 1.000 Terawattstunden Gas verbraucht. Da bekommen die 2,419 Cent/kWh eine ganz neue Note. In Summe dürften es 24,19 Milliarden Euro für die Rettung dieser Gasmarktspekulanten werden, in deren vollständigen Besitz wir trotz dieser Rettungsaktion nicht kommen. Natürlich wird auch der Fiskus bei dieser Rettung durch den Gasheizungsanlagenbetreiber nicht leer ausgehen. Werden 19 Prozent Umsatzsteuer angesetzt, sehen wir uns mit 4,6 Milliarden Euro konfrontiert. Werden es „nur“ 7 Prozent, sind es immerhin noch 1,7 Milliarden Euro für den Finanzminister.
Autor: red

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