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CDU will nicht kampflos klein bei geben

Nordhausen hat Anspruch auf ein Oberzentrum!

Mittwoch, 07. Dezember 2022, 17:35 Uhr
Der erste Entwurf zur Änderung des Landesentwicklungsprogrammes (LEP) von Thüringen hat für große Verwunderung und Unverständnis bei den CDU-Fraktionen im Landkreis und der Stadt Nordhausen gesorgt. Hier eine Stellungnahme der beiden Fraktionschefs...

So sieht der Entwurf für Nordhausen weiterhin das Mittelzentrum mit Teilfunktionen eines Oberzentrums vor. Übersetzt heißt das für die beiden Fraktionsvorsitzenden René Fullmann und Steffen Iffland - Nordhausen hat sich in den letzten Jahren offensichtlich nicht weiterentwickelt bzw. trampelt auf der Stelle. Parallel dazu sollen Städte wie Suhl und Eisenach aufgewertet werden. Mit solch einer Entscheidung möchte das Land Thüringen im Leuchtturm von Nordthüringen perspektivisch das Licht ausschalten, weil schlichtweg das Geld in andere Regionen Thüringens verteilt wird. Anders können diese fadenscheinigen Bewertungen pro Suhl oder Eisenach von Fullmann und Iffland nicht interpretiert werden.

Aus Sicht der beiden Kommunalpolitiker punktet die Stadt Nordhausen im Gegensatz zu den angeführten Städten mit allen Voraussetzungen eines Oberzentrums. So werden innovative Wirtschaftszweige mit Berg- und Maschinenbau vorgehalten, wo mit Schachtbau Nordhausen ein Global Player am Markt agiert. Darüber hinaus stellt sich das Unternehmen Maximator Hydrogen den Zukunftsthemen und entwickelt Systemlösungen für die Wasserstofftechnologie mit einer weltweiten Nachfrage. Eine weitere wichtige Branche sehen die beiden mit dem Traditionsunternehmen Nordbrand Nordhausen in der Genussmittelindustrie, wo Nordhausen auf eine über hundertjährige Expertise beim Destillieren von alkoholisierten Getränken zurückblicken kann. Ein „Echter Nordhäuser“ ist über die Kreisgrenzen hinaus bekannt.

Die Fakten sprechen für die beiden auch beim Thema Bildung für sich. Die Stadt Nordhausen besitzt seit 1997 eine Hochschule mit 30 Studiengängen mit einem modernen Campus inmitten der Stadt von internationalem Charakter und zeichnet sich durch seine Innovation, Forschung und Nachhaltigkeit auch beim Thema Zukunft aus. Im Vergleich dazu wird Suhl im Entwurf des LEP die Hochschule im mehr als 30 Kilometer entfernten Schmalkalden mit seinen 20 Studiengängen zugerechnet sowie die TU in Ilmenau. Ein geplantes Oberzentrum als Flächenzentrum zu bewerten, stellt keine Vergleichbarkeit dar. Beim Thema Bildung kann Nordhausen auf ein überregionales Berufsschulzentrum blicken, darüber hinaus befindet sich mit dem Herder-Gymnasium schülermäßig das zweitgrößte Gymnasium Thüringens in der Kreisstadt. Das sanierte Humboldt-Gymnasium im Vergleich dazu ist das modernste Gymnasium in Thüringen und mit den Schülerzahlen ebenfalls unter den ersten 10 zu finden.

Beim Blick auf Gesundheit und Soziales bringen die beiden das Südharz-Klinikum mit seinen mehr als 1.800 Mitarbeitern als größten Arbeitgeber in Nordthüringen ins Spiel. Dazu verfügt das Klinikum über ein von drei überregionalen Trauma-Zentren in Thüringen sowie einen Standort für den Rettungshubschrauber. Das Klinikum ist zugleich akademisches Lehrkrankenhaus für die Uni Jena. Auch hält Nordhausen die Hauptstandorte für die Polizeidirektion Nordthüringen sowie der neu geschaffenen Agentur für Arbeit Thüringen-Nord vor, in Eisenach befinden sich diesbezüglich nur Außenstellen. Zudem besitzt Nordhausen ein Amts-, Sozial- und Arbeitsgericht.

Einen weiteren Pluspunkt sehen Fullmann und Iffland in den aktuellen Einwohnerzahlen. Die Stadt Nordhausen hat derzeit rund 11.500 (+14 Prozent) mehr Einwohner als die geplante Region Südthüringen um Suhl, perspektivisch wird der Unterschied laut Bevölkerungsvorausberechnung durch das statistische Landesamt bis 2040 auf mehr als 15.000 Einwohner anwachsen.

Auch das Thema Infrastruktur wurde von den Fraktionsvorsitzenden beleuchtet. Einen gravierenden Unterschied sehen sie im Schienennetz. Während durch Nordhausen ein ausgebautes zweigleisiges elektrifiziertes Schienennetz zwischen den Region Halle/Leipzig und Nordhessen verläuft, kann Suhl nur auf eine einspurige Gleisanlage blicken.

Touristisch gesehen wollen Iffland und Fullmann Nordhausen nicht auf eine Stufe mit der Wartburg stellen oder gar mit Oberhof als Ski- und Sportzentrum einen Vergleich ziehen. Dennoch wird auch nach der Sanierung des Theaters und des Albert-Kunz-Sportparks Nordhausen kulturell und sportlich weiterentwickelt. Die Theaterkulisse und das Stadion nehmen eine überregionale Stellung ein. Darüber hinaus bildet Nordhausen als Ausgangspunkt der Harzer Schmalspurbahn das Tor zum Harz, der sich mit seinen Sehenswürdigkeiten länderübergreifend zu einen Touristenmagneten zu allen Jahreszeiten entwickelt hat.

Für beide Politiker steht fest, Nordhausen darf mit einer solchen Entscheidung nicht im Mittelmaß versinken und perspektivisch vom infrastrukturellen Speckgürtel um die Autobahn A4 weiter abgehangen werden.
CDU Nordhausen
Autor: red

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