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Herzlichen Glückwunsch!

Freitag, 09. Dezember 2022, 13:50 Uhr
Der Landrat des Landkreises Nordhausen wird morgen einen Preis erhalten. Den jedoch können sich die Preisvergeber unter ihre Schreibtische nageln...

2005 erhielt Jendricke schon mal einen Preis - für seine Teilnahme beim Seifenkistenrennen in der Nordhäuser Altstadt. Damals überreicht von Olaf Salomon (Foto: nnz) 2005 erhielt Jendricke schon mal einen Preis - für seine Teilnahme beim Seifenkistenrennen in der Nordhäuser Altstadt. Damals überreicht von Olaf Salomon (Foto: nnz)
Ich kenne Matthias Jendricke seit 1994. Seit dem ist er Politiker. Im Nordhäuser Stadtrat erst ehrenamtlich, dann als Vizelandrat, Bürgermeister und nun seit Jahren Landrat arbeitet er hauptamtlich.

Ob man die Arbeit von Jendricke als wegweisend, als opportunistisch, als sozialistisch oder von mir aus auch liberal einschätzt, ist ihm, so glaube ich, egal. Er ist ein Mensch mit Ecken und Kanten, mit Gespür für Karriere, mit Höhen und Tiefen, Erfolgen und Niederlagen. Und er kennt sich in Paragaphen, vorwiegend im Verwaltungsrecht, aus.

Nein, das hier soll kein wohlwollendes Porträt sein, sondern dieser Kommentar will aufmerksam machen auf das, was sich seit einigen Jahren in unserer Gesellschaft verändert hat und verändert. Da gibt es eine im links-grünen Spektrum geborene Ideologie, die sich immer mehr von den Gefühlen, Erfordernissen, Erkenntnissen, Erfahrungen und Empfindungen der Mehrheit der hier lebenden Menschen entfernt.

Die zum Beispiel nicht wahrhaben will, dass dieses Land, also immer noch das Heimatland der Deutschen, nicht unendlich viele Menschen aus anderen Ländern aufnehmen und versorgen kann. Aus der Facharbeitermisere hat uns die bisherige Aufnahmebereitschaft auch nicht geholfen.

Und jene laut schreiende Minderheit, in diesem Fall der Flüchtlingsrat, bestehend aus Anne Willecke, Sabine Berninger, Stephan Langenhan, Dr. Daniel Stahl und Ulrike Irrgang maßt sich an, dem Nordhäuser Landrat einen Negativpreis zu verleihen. Die Begründung ist haarsträubend und zu großen Teilen faktisch falsch. Zitat: "Landrat Jendricke schloss sich der populistischen Debatte um vermeintlichen Sozialtourismus ukrainischer Geflüchteter an und setzt sich für die Unterbringung von Schutzsuchenden in Massenunterkünfte ein."

Was Jendricke machte war die Bestätigung, dass sich ukrainische Flüchtlinge - aktuell sind es fast 180 - einfach mal so in ihre angeblich zerbombte Heimat absetzen, um Angehörige zu besuchen. Und was die Unterbringung anbelangt, was soll ein verwaltender Politiker denn machen, wenn Wohnraum schlichtweg nicht mehr vorhanden ist. Stattdessen aber Unterkünfte wie die Obergrasmühle leer stehen? Soll er Wohnungen bauen lassen oder Zwangseinweisungen in Einfamilienhäusern anweisen? Oder soll er etwa in Sülzhayn eine Ladestation für E-Autos bauen, weil ukrainische Flüchtlinge sich über das Fehlen einer Ladestation für ihre Fahrzeuge beschwert haben?

Herr Jendricke, all die Jahre habe ich Sie journalistisch begleitet, nicht immer waren sie glücklich darüber, aber jetzt bin ich mal subjektiv: Ich bin stolz, dass sie diesen Preis bekommen. Zeigt er doch wie weit einige Initiativen und Vereine von der realen Zivilgesellschaft entfernt sind und wie sich deren Phantastereien von den noch geltenden Gesetzen, Paragraphen und Vorschriften in diesem Land entfernt haben. Gesetze, Paragraphen und Vorschriften, auf deren Durchsetzung und Anwendung, vor allem Achtung sie einst vereidigt wurden.
Peter-Stefan Greiner
Autor: psg

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