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Axel Heck hat die ehemaligen EATON-Hallen gekauft

Die Zukunft nach Nordhausen holen

Montag, 13. Juni 2022, 07:07 Uhr
Nachhaltigkeit und Veränderung sind die immer wiederkehrenden Begriffe, mit denen Axel Heck der nnz online seine Kaufentscheidung begründete, die ihn zum Besitzer einer 12 000 Quadratmeter großen und acht Meter hohen modernen Produktionshalle werden ließ…

Zieht schon bald ein neuer Industriebetrieb in die Gebäude der Bleicheröder Straße ein? (Foto: Heck Immobilien) Zieht schon bald ein neuer Industriebetrieb in die Gebäude der Bleicheröder Straße ein? (Foto: Heck Immobilien)

Die Welt ist im Wandel, die bisherigen Strukturen werden aufgebrochen, es steht eine weitere industrielle Revolution ins Haus, für die wir uns rüsten müssen, ist Heck überzeugt. Nordhausen verfüge mit der ehemaligen Ifa-Immobilie in der Bleicheröder Straße über einen zukunftsfähigen Standort, der viele Kriterien für effizientes und nachhaltiges Produzieren bietet. Der Betrieb liegt mitten in der Stadt, eine günstige Verkehrsanbindung an Bahn und Autobahn und ein fünf Megawatt-Stromanschluss für die Hallen sind vorhanden. Die Immobilie befindet sich in einem sehr guten Zustand und in Kürze wird das komplette Dach mit einer Photovoltaik-Anlage versehen, die grünen Strom direkt ins Werk liefern kann.

Den Strom dort zu verbrauchen, wo er produziert wird, hält Axel Heck für entscheidend beim Gelingen der Energiewende in Deutschland. Die Kapazität der Hallen einschließlich Sozialgebäuden und Kantine ist ordentlich groß, so dass es für bedeutende Unternehmen interessant wird über diesen Standort nachzudenken; aber sie liegen unter den Größenverhältnissen wie sie im leerstehenden Industriegebiet „Goldene Aue“ vom Mieter gefordert würden. Ein weiterer Pluspunkt für die Eaton-Hallen.

Diese Überlegungen stellte der Immobilien-Unternehmer im Vorfeld des EATONhallen-Kaufs an und verknüpfte sie mit einer sich abzeichnenden globalen Entwicklung. Diese steuere durch verschiedene Faktoren wie explodierende Energiepreise, immer schwieriger werdende Lieferketten, Kriege und Naturkatastrophen auf ein neues Zeitalter hin, in dem ausgelagerte Produktionslinien wieder zurückgeführt werden an heimische Standorte, um nachhaltig und ressourcensparend zu produzieren. Der immer bedeutender werdende Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Produktionsbetrieb kann ein zusätzlicher Faktor für die Attraktivität einer Werksstätte wie der ehemaligen EATON-Fabrik sein.

Der Prozess des Wandels habe erst begonnen, sagt Axel Heck, und wir müssten uns bald entscheiden, ob wir dem tatenlos zusehen oder ihn aktiv gestalten wollen. Angebote wie seine neue Immobilie seien selten und die Thüringer Landesentwicklungsgesellschaft bei der Vermarktung bereits mit im Boot.

Als echtem Nordhäuser mit Blick für Entwicklungspotential seiner Stadt steht Axel Heck immer das Bild der völlig verwahrlosten Löblein-Niederlassung an der Zorge vor Augen. Ein trauriger Zustand, den es in der Bleicheröder Straße zu verhindern galt. Bis die Hallen an einen neuen Betreiber übergeben werden entstehen laufende Ausgaben durch Bewachung, Grünpflege und andere Grundkosten, die von der Heck-Immobilien GmbH getragen werden müssen.

Wenn aber Hecks Kalkül aufgeht, die Hallen an einen größeren Industrieproduzenten zu vermarkten, könnte im Nachgang auch wieder eine Immobilien- oder Wohnungsnachfrage entstehen, die seine Immobilienfirma dann befriedigen könnte. Sei es mit neuen Häusern an der Bleiche, im Bahnhofsquartier nahe dem Hotel „Fürstenhof“ oder aber auch an den Kiesgewässern.

So könnte ein multifunktionales Gebäude an einem modernen Strandensemble bei Sundhausen aussehen (Foto: Heck Immobilien) So könnte ein multifunktionales Gebäude an einem modernen Strandensemble bei Sundhausen aussehen (Foto: Heck Immobilien)

Hier hatte der Nordhäuser Stadtrat auf seiner letzten Sitzung grünes Licht gegeben, neben Feriengästen und Campern auch Dauerbewohnern eine Aufenthaltserlaubnis zu erteilen. Die Änderung des Bebauungsplans sowie eine Vielzahl an neu zu erstellenden Gutachten und anderen vorbereitenden Papieren sorgt jetzt für Mehrarbeit, aber das empfinden die Mitarbeiter im Hause Heck als positiven Stress.

Drei Millionen Euro sollen bei Sundhausen allein auf dem Campingplatz investiert werden, der keine Abteilung für Dauercamper enthalten wird, dafür aber eine eigene Photovoltaikanlage, Gastronomieeinrichtungen, Radwege und freie Zugänge für alle Spaziergänger und Badegäste. Nichts soll hier für die Bevölkerung gesperrt werden, betont Axel Heck, und niemand soll Sonderrechte erhalten. Nur durch einen attraktiven und offenen Campingplatz ließen sich die Besucher anlocken, die in den diversen Freizeiteinrichtungen auch den Nordhäusern begegnen können.

Gern würde Heck auch noch ein weiteres Projekt schnell vorantreiben; doch hier stocken momentan alle seine Bemühungen. Von der ehemaligen Rinderzucht in Werther möchte der Unternehmer den dort erzeugten grünen Strom aus Sonnenenergie in sein Hotel am Bahnhof leiten lassen. Zu diesem Zweck müssten die vorhandenen Leitungen der Energieversorger genutzt werden, wofür er bislang noch keine Genehmigung erhielt. Doch Axel Heck ist überzeugt davon, dass die Produktion von Gütern aller Art und ihr unverzüglicher Verbrauch vor Ort schon in naher Zukunft selbstverständlich sein werden. Auch wenn es sich dabei um Strom für den Hotelbetrieb handelt.
Olaf Schulze


Autor: osch

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