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Di, 21:05 Uhr
30.09.2014

Kreistag bereitet sich auf schwierige Dikussionen vor

Bei der heutigen Kreistagssitzung ging es vor allem um die finanzielle Situation des Landkreises. Und die sieht alles andere als rosig aus. Signifikant steigenden Ausgaben stehen sinkende Einnahmen gegenüber...


Bevor man zum Thema des Tages überging stand aber erst einmal der Bericht der Landrätin Birgit Keller an. Zwei Themen der Landrätin waren die Auswirkungen der Asyl- und Flüchtlingspolitik auf den Landkreis und die Service Gesellschaft. Diese hatte zuletzt in der Kritik gestanden so dass einige Anwesende damit gerechnet hatten, das es hier Auseinandersetzungen geben würde. Die blieben jedoch aus.

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Auf die Kritik mehrere Schulleiter das einige Reinigungsleistungen von der Service Gesellschaft noch nicht erbracht worden seien, antwortete Keller, dass es auf Grund von Baumaßnahmen und Havarien zu Verschiebungen gekommen sei. Man wolle den Verlauf der bisherigen Reinigung allerdings "tiefergehend analysieren und die Planungshorizonte besser abstimmen".

Angesichts weltweiter Krisen wird auch der Landkreis Nordhausen mehr Flüchtlinge aufnehmen. Im vergangenen Jahr waren 175 Menschen mit Flüchtlingsstatus in den Landkreis gekommen. Für 2014 rechnet man mit bis zu 247 Flüchtlingen, die zum großen Teil dezentral untergebracht würden. Das Landratsamt wolle sich hier weiter mit der Wohnungsbaugenossenschaften und den -gesellschaften sowie den Bürgermeistern abstimmen.

Schließlich ging es auch um das Zukunftsbild des Landkreises. Ein entsprechendes Papier sei als Präsentation im Kreistagssinformationssystem abrufbar und soll die Grundlage für "weitreichende Diskussionen" in den Ausschüssen dienen.

Der Haushalt 2015/2016

In Vorbereitung auf das, was da noch kommen sollte, gab Keller auch schon eine kurze Einführung zur Haushaltsproblematik. "Vor uns liegen schwierige Diskussionen", sagte die Landrätin, denn der vorzulegende Haushaltsentwurf werde unausgeglichen sein und man müsse gemeinsam an einem Ausgleich arbeiten.

Der Haushalt des Jahres 2013 war, vor allem dank Bedarfszuweisungen des Landes, ausgeglichen. In diesem Jahr will man versuchen, das Defizit, das sich derzeit auf rund eine Million Euro beläuft, möglichst gering zu halten. In den kommenden Jahren dürfte das laut den Prognosen des Landratsamtes kaum noch möglich sein. Während sich Einnahmen und Ausgaben durch Bedarfszuweisungen bisher fast die Waage hielten, werden für die Jahre 2015/2016 Ausgabenerhöhungen erwartet, welche die bisherigen Einnahmen inklusive Zuweisungen um gut vier Millionen Euro übersteigen.

Auch der Vermögenshaushalt könnte von 6,5 Millionen Euro im Jahr 2013 auf 3,8 Mllionen Euro im Jahr 2016 sinken. Das dürfte vor allem Investitionen in Infrastruktur und Schulen treffen.

Haushaltszahlen des Landkreises und Prognosen für die kommenden Jahre (Foto: Landratsamt Nordhausen) Haushaltszahlen des Landkreises und Prognosen für die kommenden Jahre (Foto: Landratsamt Nordhausen)

Anhand eines Vergleichs der Zahlen aus dem Jahr 2006 mit den prognostizierten Zahlen des Jahres 2015 versuchte die erste Beigeordnete Jutta Krauth die Tendenzen der finanziellen Entwicklung aufzuzeigen. 2006 hatte der Landkreis Landeszuweisungen in Höhe von 44,5 Mio. Euro erhalten. Für das kommende Jahr erwartet man gut 42,5 Mio. Euro. Das klingt zunächst nach keinem wesentlichen Unterschied, aber auch der Landkreis ist von Preissteigerungen, Tarif- und Lohnerhöhungen betroffen.

Dramatisch wird es auf der Ausgabenseite. Etwas mehr als 91 Millionen Euro waren hier 2006 zu verbuchen. Für 2015 rechnet man mit Ausgaben von 109,8 Millionen Euro. Die Ausgaben für die Soziale Sicherung sollen von 49,6 Mio. Euro im Jahr 2006 auf gut 61,2 Mio. Euro im kommenden Jahr steigen.

Die Bedarfszuweisungen des Landes für das laufende Jahr waren an die Bedingung geknüpft, "weiteres Konsolidierungspotential zu erschließen" und einen externen Gutachter hinzu zuziehen. Dennoch sei man nicht am Ende der eigenen Weisheit angelangt, erklärte Jutta Krauth. Man habe eine Liste mit möglichen Maßnahmen erstellt, die den Ausschüssen zur Verfügung gestellt werden soll und dort sicherlich für einige Diskussionen sorgen wird.

Angedacht ist es zum Beispiel, Wege zu finden, den Kostensteigerungen im Bereich Soziale Sicherung entgegen zu wirken, die Wirtschaftlichkeit des bestehenden Schulnetzes zu überprüfen und die Effizienz des Landkreises vor allem durch "Optimierungspotential" beim Personal zu steigern. Durch einen "Paradigmenwechsel" wolle man außerdem Kürzungen bei den Schulausgaben erreichen, so Krauth.

Der Haushalt wurde heute lediglich in erster Lesung behandelt. Zusammen mit den Fraktionen und den Fachbereichen wolle man zunächst in Klausur gehen. Das Thema Finanzen steht also auch in Zukunft ganz oben auf der Agenda.

Nach den niederschmetternden Prognosen war den Kreistagsmitgliedern die Lust auf die Debatte anscheinend vergangen. Die Beschlüsse zum Haushalt der Südharzwerke und der Verkehrsbetriebe sowie zur Vertragsverlängerung zwischen den Verkehrsbetrieben und der Harzer Schmalspurbahn zum Betrieb der Linie 10 wurden zügig angenommen. Die Einrichtung eines Kinder- und Jugendparlamentes sowie die Bildung eines Integrationsbeirates wurden ebenso zügig in erster Lesung in die entsprechenden Ausschüsse gegeben.
Angelo Glashagel
Autor: red

Kommentare
Chefkoch
01.10.2014, 07.53 Uhr
Armuts-Zeugnis
Nach dem jetzigen Vabanque-Haushalt, bei dem mit dem ungedeckten Check einer Bedarfszuweisung vom Land ziemlich keck gepokert wurde, müssen sich die Kreistagsmitglieder vom Wähler schon fragen lassen, wie sie mit der jetzigen katastrophalen Haushaltsvorlage umgehen.

Denn sie wissen, oder sollten es zumindest wissen, dass ein derart unausgeglichener Haushalt mit einem dicken Fehlbetrag keine Zustimmung im Land bekommt. Er ist nicht genehmigungsfähig. Nun ist ein desolater Haushalt des Landkreises nicht neu. Neu sind die Dimensionen und die Offenheit, ja man möchte sage, Provokation, derartiges von der Verwaltung mit solcher Chuzpe dem Kreistag vorzulegen.

Entweder ist das ein klares Zeugnis der Hilflosigkeit der Verwaltung oder eine Provokation oder auch gezieltes Kalkül in Richtung Zwangsverwaltung und Auflösung des Landkreises. Auf jeden Fall müssen alle, die in der öffentlichen Daseinsvorsorge von den Kreismitteln abhängig sind wie Schulen, Sozial- und Jugendeinrichtungen etc., muss auch die sich teilweise im kritischen Zustand befindliche Infrastruktur im Landkreis mit noch weiteren Einschnitten rechnen.

Und, über die Jahre immer mal wieder angedroht, wird die Verwaltung nicht um einen schmerzlichen Personalabbau umhinkommen. Keine guten Aussichten.

Klaus-Uwe Koch, ein Liberaler aus Nordhausen
I.H.
01.10.2014, 09.23 Uhr
Vermutlich Kalkül
Ich würde auf Kalkül tippen. Die Damen Keller und Krauth gehören beide Parteien an, die die alten Bezirke, heute Großkreise genannt, wieder einführen möchten. Den Landkreis dazu richtig vor die Wand fahren könnte helfen, solche bürgerfremden Großkreisgebilde entstehen zu lassen. Die Krux an der Sache ist und bleibt allerdings, dass die Zwangsvereinigung von drei oder vier Pleitekreisen auch nur einen noch größeren Pleitekreis ergibt, siehe Brandenburg, Mecklenburg....

Verlierer sind die Bürger, die dann wegen Kleinigkeiten auf Weltreise gehen müssen. Und wer glaubt, dass solche Riesenkreise zu weniger Verwaltung führen kennt die Kreativität der Verwaltungen beim neue Stellen erfinden nicht.
Zukunft
01.10.2014, 10.59 Uhr
Personalabbau?
Wieso soll Personal abgebaut werden? Ist das Personal für die marode Finanzlage zuständig? Meiner Meinung nach ist einzig und allein die Politik für die Haushaltslage zuständig.Wurde nicht noch ein 2. Beigeordneter analog in der Stadtverwaltung eingesetzt. Dieser Posten ist doch völlig überflüssig, kostet dem Steuerzahler nur eine Menge Geld. Zu diesem Zeitpunkt muss doch die finanzielle Situation schon bekannt gewesen sein. Der "kleine" Mitarbeiter soll wie immer die Zeche zahlen. Wozu gibt es die ganzen Ausschüsse? Die finanzielle Lage ist schon lange bekannt, immer wurde sich wieder durchgewurschtelt. Jetzt ist wahrscheinlich das Ende der Fahnenstange erreicht. Die Verantwortung übernimmt natürlich wie immer keiner.
Albert
01.10.2014, 12.03 Uhr
Nimmt Frau Keller eigentlich Urlaub ...
wenn sie zu den Sondierungsgesprächen fährt oder gehört das zu Ihrem Aufgabenbereich, den der Steuerzahler finanziert? Wenn der Landkreis mit anderen fusionieren sollte, kann frau sich ja schon eine neue Verwendung sondieren ...
Eckenblitz
01.10.2014, 20.48 Uhr
Politiker
die frage ist doch, was sind politiker? ich vertrete ja eher die meinung, politiker/innen sind menschen, die sich auf kosten der steuerzahler ein schönes leben machen. auch wenn sie immer wieder jammern, wie hart sie doch arbeiten müssen.

ist es wirklich so harte arbeit, die stadt oder den kreis in die pleite zu treiben? aber das scheint in deutschland der normalfall zu sein. sehen sie nach berlin, hamburg oder stuttgard, nur um einige beispiele zu nennen.

bei hartz4 empfängern, spricht man schnell von schmarotzern. der unterschied zwischen h4 empfängern besteht darin, dass man die bei jeden fehler bestraft und das nicht zu knapp. wie sieht das bei unseren politexperten aus? ja hier ist es umgekehrt, sie werden in den meisten fällen für ihr versagen auch noch belohnt?
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