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Mo, 12:35 Uhr
30.11.2020
ANTON ADLERAUGE:

Düfte über der Stadt

Über seine Betrachtung setzte mein Kollege S. die Schlagzeile „Die gute Nordhäuser Luft“. Eine Ironie mit Gegenteilswirkung. Die entströmt den Stallungen des Familienbetriebes Van Asten. Er hält, ist dem Unternehmensprofil im Internet zu entnehmen, etwa 6000 Sauen, 24000 Ferkel und 30 000 Mastschweine. Jahresumsatz: bis 10 Millionen Euro. Mitarbeiter: 80...

Was sich die Tiere vorne rein fressen, kommt veredelt hinten irgendwann raus: Schrecklich riechend für empfindliche Nasen. Gottlob nicht zu jeder Tageszeit und Wetterlage. Doch weht der Wind aus Südwest, ist ein Aufenthalt in gewissen Bereichen der Stadt nicht zu empfehlen.

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Der Van Asten Landluft gefällt es in der Unterstadt besonders. Bevor sie die Nasen gewisser Leute in Nordhäuser Höhenlagen erreicht, hat sie sich verflüchtigt. Was soll da das Gemeckere? Von einer penetranten Geruchsbelästigung könne doch keine Rede sein. Alles okay. Außerdem ist doch eine Gewerbesteuer in beachtlicher fünfstelliger Zahl ein Pfund, mit dem die Stadt wuchern könne. So wundert es nicht, wenn man im Rathaus und in der Kreisverwaltung nichts von Beschwerden gehört haben will.

Gewiss blieb das Unternehmen nicht untätig. Auch die nnz berichtete über Aktivitäten. Man habe in neue Filteranlagen investiert. Offensichtlich nicht genug! Der Geruch bleibt. Dennoch sei die Jammerei weit hergeholt. Zu DDR-Zeiten regten sich die Leute doch auch nicht über den Gestank von Zweitaktmotoren auf. Oder über den Qualm aus Schornsteinen oder Schloten mit Braunkohle beheizten Loks. Sie kannten es nicht anders.

Heute steht hierzulande einer der letzten Dampfrösser unter Denkmalschutz. Hin und wieder macht sie qualmend auch im Wohngebiet Hardenbergstraße auf sich aufmerksam. Oder sie nebelt die Umgebung des Bahnhofes ein. Wollen wir deshalb die alte eiserne Dame verschrotten? Oder den Schweinezuchtbetrieb dicht machen? Die Schnitzel lieber importieren? So bleibt derzeit nur ein gewisses Lüftchen als Daueraufreger. Abhängig vom Standpunkt des Betrachters.

Ich kenne jetzt schon die Antwort, die auf unsere Beiträge hin von der Firma zu erwarten sein könnten. Wie gehabt: Behördlicherseits gebe es keine Beanstandungen. Dennoch werde man in noch bessere Entlüftungssysteme investieren. Wenn dann die Düfte den Weg über die Stadt hinweg finden und nur weit entfernt riechbar sind, kann es uns nur recht sein.
Anton Adlerauge
Autor: psg

Kommentare
Leser X
30.11.2020, 18.57 Uhr
Die DDR wird immer noch gebraucht
Zwar ist sie schon seit über 30 Jahren tot. Aber immer, wenn man gegenwärtige Gebrechen zu rechtfertigen versucht, wird sie kurz wiederbelebt. Ich ahne: Es stank, es stinkt und es wird immer weiter stinken. Und - ehrlich gesagt - das stinkt mir...
DDR-Facharbeiter
30.11.2020, 19.21 Uhr
Gase wie Methan aus ungefilterter Abluft von Tierzucht-Betrieben belasten das Klima mehr als CO2.
Abluft- Gase wie Methan aus ungefilterter Abluft von Tierzucht-Betrieben
belasten das Klima mehr als CO2-Ausstoss.
Im Chemie-Dreieck bei Basel wurde der zeitweise penetrante Chemie-Gestank durch Filter und Bearbeitung der Produktions-Prozesse beseitigt.
Die Kreis- und Gemeinde-Verwaltungen im Umkreis
schafften es immer wieder, auch z.B. durch Androhung von Subventions- Kürzungen und/oder befristete Betriebs-Still-Legungen,
unwillige Betriebsleiter zum Abstellen der Luftverschmutzung zu veranlassen. Bio-Gas wird von modernen Zuchtbetrieben nutzenbringend verwendet. Der Gesetzgeber bietet viele Stellschrauben gegen Luftverschmutzer.
Man muss nur wollen.
Paul
30.11.2020, 21.06 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Anm. d. Red.: Verstoß gegen AGB
Alex Gösel
30.11.2020, 21.16 Uhr
Wie kann man die Gase verhindern?
Klar so ganz "Klima-neutral" wird es wohl nie gehen, das wäre utopisch.

Aber die Metahngase entstehen, mit verlaub gesagt, dadurch, dass auch die Schweine und Kühe mal richtig einen ablassen müssen. Das ist vollkommen normal und gesund, soweit ich mich noch an meinen Biologieunterricht erinnern kann.

Allerdings sollten die Menschen doch mit dieser Art der Massentierhaltung aufhören und zu mehr Obst und Gemüse greifen. Erst dann wird man wohl (wieder?) Herr über diese Misslage werden.

Und kommt mir jetzt nicht mit "OGS ist so teuer, ein Schnitzel kostet viel weniger!" - Auch "vernünftig" produziertes Fleisch hat einen entsprechenden Preis!
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