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Do, 17:00 Uhr
15.04.2021
Horizont-Verein wird 30

Innovation, Kontinuität und Vielfalt

30 Jahre ist ihr "Kind" nun alt: die beiden Vereinsgründer, René Kübler und Cornelia Rübesamen blickten heute auf die bewegte Geschichte des Horizont-Vereins zurück (Foto: agl) 30 Jahre ist ihr "Kind" nun alt: die beiden Vereinsgründer, René Kübler und Cornelia Rübesamen blickten heute auf die bewegte Geschichte des Horizont-Vereins zurück (Foto: agl)
Alles fängt irgendwann einmal ganz klein an. Das war auch beim Verein Horizont nicht anders, der heute auf 30 erfolgreiche Jahre sozialer Arbeit in Nordhausen und darüber hinaus zurückblicken kann...

Zum Geburtstag gab es Grüße. Vom Oberbürgermeister, freilich, der den Horizont als „innovativen Träger“ lobt und dem Landrat, der die „Kontinuität“ und das breite Angebot des Vereins zu schätzen weiß. Und man bekam Grüße aus dem Berliner Kanzleramt.

Wie der, im bundesdeutschen Vergleich dann doch eher kleine Südharzer Verein, zu solchen Ehren kommt, liegt in dessen Geschichte begründet. Anno 1992, der „Horizont“ war gerade mal ein Jahr alt und hatte mit diversen Startschwierigkeiten zu kämpfen, da bekam man Besuch von der Bundesjugendministerin, einer gewissen Angela Merkel, die dafür sorgte das man in Ellrich einen dringend benötigten Maschinenfuhrpark bekam. Die Dame ist inzwischen, es dürfte bekannt sein, Kanzlerin und hatte dem Verein schon zum 15. Jubiläum gratuliert. Zum 30. ließ Frau Merkel ihre Glückwünsche durch den Staatsminister Hoppenstedt mitteilen.

Man ist weit gekommen seit den „wilden“ 90er Jahren. Ganz am Anfang standen zwei Damen, Cornelia Rübesamen und Thea Huck, erstere seit 1984 Jugendstaatsanwältin, die andere Rechtspflegerin. Nach der Wende hospitieren beide in den alten Bundesländern und bringen neue Ideen mit, die helfen sollen mit jugendlichen Straftätern unter den Vorzeichen der politischen und rechtlichen Wende umzugehen. Zu den zwei „Müttern“ des Horizont stößt bald der „Vater“, René Kübler, damals Erzieher am Geiersberg, heute Geschäftsführer einer der größten sozialen Träger der Region.

In einem kleinen Büro in Ellrich machte man den Anfang, betreute straffällig gewordene Jugendliche und gab ihnen Aufgaben. Zur reinen Erfüllung der gerichtlichen Auflagen kam bald die pädagogische Betreuung, ein „Täter-Opfer Ausgleich“ und andere „Diversionsmaßnahmen“, erzählt Rübesamen. Im Dienst ist die Anwältin heute nicht mehr, bleibt aber im Vorstand ihres Vereins aktiv. Für ihr Engagement in der Jugendhilfe, insbesondere in der Arbeit mit straffälligen Jugendlichen, wurde ihr 2019 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen und ein Stück weit sei das auch eine Auszeichnung für den Verein gewesen, sagt Kübler.

Von Ellrich ging man nach Nordhausen, in die Geseniusstraße und schließlich weiter an den Mühlhof und die Elisabethstraße. Bald erschließt man sich neue Aufgabenfelder, damit man, wie manch anderer Verein in den frühen 90er Jahren, in die Gefahr kommt, „plötzlich einfach weg zu sein“, erzählt Kübler. Vom Landkreis übernimmt man die beiden Schullandheime und das Berufsschulinternat sowie das „Haus der Kinder“ und kümmert sich auch um betreutes Wohnen. Heute gehören dem Verein elf Objekte und man ist über Nordhausen hinausgewachsen, ist im Eichsfeld und im Unstrut-Hainich-Kreis tätig, kümmert sich um Jung und Alt, um sozial Schwache, Kinder und Jugendliche, Geflüchtete, um Familien und Alleinerziehende.

Frei von Turbulenzen waren die dreißig Jahre nicht, die Übernahme des „Lift“-Vereins im Jahr 2011 sollte sich als deutlich schwieriger Herausstellen, als man es damals gedacht hätte. „Der Lift hat da ja schon seine eigene 20jährige Geschichte gehabt, seine Institutionen. Die Fusion war schwere Arbeit und hat beinahe 10 Jahre gebraucht, um wirklich zum Abschluss geführt zu werden“, erzählt René Kübler. Inzwischen seien die Mitarbeiter des ehemaligen Konkurrenten zu Kollegen geworden und im neuen Gefüge angekommen. Einen endgültigen Schlussstrich wird man Mitte diesen Jahres ziehen, wenn mit der Streichung aus dem Handelsregister die Lift GmbH am 30.06. endgültig Geschichte sein wird.

Viele der alten Lift-Projekte, wie etwa das „Stöbereck“ am Taschenberg, existieren heute noch und haben auch unter dem Horizont schwierige Zeiten überstanden, etwa eine „Liquiditätskrise“ vor einigen Jahren. Die habe man inzwischen überwunden, sagt Kübler, auch wenn das grundsätzliche Problem der „Vorkasse“ für Vereine wie den Horizont weiter bestehen bleibe. Aus der Region habe man in dieser Hinsicht aber immer Unterstützung erfahren.

Eine weitere Krise läuft derzeit noch, kein Weg führt am Corona-Thema vorbei, schon gar kein Rückblick. Eine solche Herausforderung habe man noch nicht vor sich gehabt, erzählt der Horizont-Chef und mancher Mitarbeiter habe schwer an den Belastungen zu tragen. „Die Krisen haben wir gebraucht. Sie haben uns robuster, stärker und selbstbewusster gemacht. Und auch wenn man mal aneinander gerät, lebt der Verein am Ende doch das solidarische Miteinander, das ist Teil unserer DNA“. Man ist Stolz. Stolz auf die eigene Geschichte, stolz auf die vielen jungen Leute die man in den Verein geholt hat, die vielen weiblichen Führungskräfte, die den Horizont maßgeblich geprägt haben, Stolz auf die zahlreichen Ehrenamtler, die den Geist des Vereins mit Leben füllen.

Nur auf eine Geburtstagsfeier für die Mitarbeiter, schön rustikal mit Spanferkel über dem Feuer und allerlei Annehmlichkeiten, muss man in diesem Jahr verzichten, die Gründe sind bekannt. Aber: aufgeschoben ist nicht aufgehoben, im kommenden Jahr, zum Geburtstag 30+1, werde man es für die Mitarbeiter dann richtig „krachen lassen“.
Angelo Glashagel
Autor: red

Kommentare
Markus2021
16.04.2021, 07.20 Uhr
Naja
Ich denke wenn so mancher hier seine Erfahrungen mit Horizont als Arbeitgeber zum Besten gäbe,sähe das tolle saubere unbefleckte Bild nicht mehr so gut aus.Nur darüber wird ja leider nie gesprochen,wie so manches dort in Wirklichkeit abläuft!
LAGE
16.04.2021, 11.28 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Anm. d. Red.: Gehört nicht zum Thema
Markus2021
16.04.2021, 16.48 Uhr
Ps.
...Anleiter=Angestellte,die während der Arbeitszeit die Füße auf den Tisch haben und dabei Karten spielen, der Verein schließt Arbeitsverträge mit Voraussetzungen (Integrationsdienst, 3 Jahre Vertrag mit Fördergeldern für Angestellten) und hält diese nicht ein.Kündigt und hält so Vertragsbestandteile nicht ein,aber stellt andersweitig neue Mitarbeiter ein um neue Mittel zu kassieren uvm.Alles erlebt,braucht hier niemand abzustreiten!Aber vorher großes Turabu mit Frau Keller (Ministerin),Chef Hr.Kübler usw. aber am Ende nur heiße Luft.Und das ist KEIN Einzefall!DAS SIND DIE TATSACHEN!!!Darüber kommt nichts an die Öffentlichkeit,aber hier immer gut im Rampenlicht stehen.Naja,auf sowas kann ein vernünftiger Arbeitnehmer getrost verzichten!
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