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Mo, 12:12 Uhr
22.05.2023
BUND: Ausstieg aus dem Naturgipsabbau bis 2045

Auch Natur muss ein Wert gegeben werden

Der Verlust der biologischen Vielfalt ist eines der größten Probleme unserer Zeit. Der Aktionstag am 22. Mai macht auf den fortschreitenden Verlust der Biodiversität weltweit aufmerksam und will für die irreversiblen Folgen für Natur und Mensch sensibilisieren...

Der BUND Thüringen richtet seinen Fokus anlässlich des Tages auf die Südharzer Gipskarstlandschaft und den Biodiversitätsverlust, der dort nicht nur durch den Klimawandel, sondern insbesondere durch den Abbau von Gips voranschreitet. Mit dem Projekt „Netzwerke für den Gipskarst“ engagiert sich der BUND für den Erhalt dieser Landschaft, die ein Refugium für viele bedrohte Pflanzen- und Tierarten ist und fordert den Ausstieg aus dem Naturgipsabbau bis 2045.

Gipskarstlandschaft ist eine Schatzkammer der Natur
Die Landschaft im Südharz ist das größte und bedeutendste Gipskarstgebiet in Mitteleuropa und trägt den vom Bundesamt für Naturschutz verliehenen Status „Hotspot der Artenvielfalt“.

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Das Gipsgestein im Zusammenspiel mit dem Wasser der vielen Harzbäche schafft bis heute eine vielseitige Landschaft mit kleinräumig stark wechselnden Klima- und Bodenbedingungen. Die geologische Vielfalt schuf ein Mosaik an Lebensräumen für seltene Tier- und Pflanzenarten.

Viele davon stehen auf Roten Listen und unter strengem Naturschutz. So zum Beispiel das gelb blühende Südharz-Brillenschötchen, das als diese Unterart weltweit nur hier vorkommt. Oder auch die vom Aussterben bedrohte Mopsfledermaus, die in den Karsthöhlen Unterschlupf findet. Dennoch sind nur kleine Teile der Landschaft durch bestehende Schutzgebiete gesichert, während der Rest vom fortschreitenden Gipsabbau akut bedroht ist. „Wir fordern, dass die verbliebene Naturgipslandschaft durch einen raschen Ausstieg aus dem Bodenabbau erhalten und geschützt wird. Darüber hinaus setzen wir uns für die Schaffung umweltverträglicher Arbeitsplätze ein, beispielsweise mittels finanzieller Unterstützung durch ein länderübergreifendes Biosphärenreservat. Unsere Natur braucht endlich einen angemessenen Preis, um den billigen Abbau von Gips zu stoppen“, sagt Sebastian König, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen.

Einzigartiger Lebensraum wird für Gipsabbau geopfert
Was im Kleinen begann, wuchs zu einem umfassenden und landschaftszerstörenden Industriezweig heran. Große Gipskonzerne treiben gigantische Krater in die Landschaft mit der Folge, dass ein großer Teil der landschaftstypischen Karstformen bereits unwiederbringlich verloren ging. „Daran ändern auch Renaturierungsmaßnahmen der gipsabbauenden Unternehmen nichts. Das ist Augenwischerei – einmal zerstörte Geotope und die spezielle Gipskarst-Natur lassen sich nicht zurückbringen“, konstatiert König.

Ausstieg aus dem Naturgipsabbau bis 2045
Dass die industrielle Zerstörung der Landschaft nicht notwendig ist, belegt das vom BUND beauftragte Gutachten zum Ausstieg aus dem Naturgipsabbau bis 2045. In diesem werden naturgipsfreie Baustoffe als Alternativen benannt. So können Gipskarton- und Gipsfaserplatten beispielsweise mit den vielfältigen auf dem Markt angebotenen Platten aus nachwachsenden Rohstoffen oft sogar kostengleich ersetzt werden. „Wir fordern die Politik auf, standhaft zu bleiben und keine neuen Naturgips-Abbaugebiete zu genehmigen und den Ausstieg aus dem Abbau von Naturgips bis 2045 durch ein Kreislaufwirtschaftsgesetz und die Förderung alternativer Baustoffe wie Lehm, Holz und andere nachwachsende Rohstoffe voranzubringen“, ergänzt Tobias Strietzel, Vorsitzender des BUND Kreisverbandes Nordhausen. Der BUND Kreisverband Nordhausen setzt sich seit Jahrzehnten für den Erhalt der einmaligen Gipskarstlandschaft ein.

Gemeinsam mit den BUND Landesverbänden Sachsen-Anhalt und Niedersachsen will der BUND Thüringen das langjährige Engagement zum Schutz der Karstlandschaft Südharz zum Erfolg bringen und den Naturgips-Ausstieg bis 2045 realisieren. „Die Naturgipsvorkommen und deren Abbau im Südharz sind endlich. Ist der Gips erst abgebaut, werden Karstlandschaften und Arbeitsplätze verschwunden sein. In Zeiten des akuten Artensterbens ist ein solches Vorgehen nicht hinnehmbar“, schließt Tobias Strietzel.
Autor: red

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