Mi, 11:45 Uhr
19.02.2025
Frühstück und Dialog
Mit der Wirtschaft im Bunde
Noch vier Tage bis zur Bundestagswahl und die CDU lädt noch einmal ein. Diesmal zum Wirtschaftsdialog nach Nordhausen. Garniert mit einem Frühstück nutzten Vertreter der Nordthüringer Wirtschaft die Möglichkeit, Thüringens neuer Wirtschaftsministerin und dem Direktkandidaten für den Wahlkreis 188 nicht nur zuzuhören, sondern mit ihnen ins Gespräch zu kommen…
Von links: Niels Neu, David Gregosz, Colette Boos-John und Dieter Althaus (Foto: nnz)
Begrüßt wurden die rund 100 Gäste von Journalist und Unternehmer Boris Lochthofen, der bereits das Wirtschaftstreffen des NUV in Sondershausen moderierte. Er stellte Colette Boos-John sowie David Gregosz vor und leitete zu Helmut Peter über.
Dessen Motto Menschen machen Geschäft bestätigte sich an diesem Mittwochvormittag, denn aktuell ging es natürlich um die Wirtschaft, aber auch um den politischen Raum, in dem Wirtschaft erfolgreich sein sollte. Und so saßen im Podium nicht nur die beiden Politiker, sondern auch NUV-Chef Niels Neu und Ex-Ministerpräsident Dieter Althaus.
Frau Boos-John konstatierte eine Schieflage in der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen und insbesondere der Wirtschaft im Freistaat Thüringen. Die müssen Wirtschaft und Politik gemeinsam ändern, dazu sei die neue Landesregierung angetreten. David Gregosz, der CDU-Direktkandidat betonte, dass es gut sei, dass die Ampel nicht mehr weitermache und dass diese Wahl eine absolute Richtungsentscheidung sein wird. Er ging in seinem Statement kritisch mit seiner Partei um, die sich in den zurückliegenden Jahren Stück für Stück von der Wirtschaft entfernt habe. Das müsse sich ändern, mit ihm und vor allem mit dem einst stärksten Kritiker von Angela Merkel. Mit Friedrich Merz.
Heute vor 35 Jahren hatte der Runde Tisch zu ersten Mal getagt, erinnerte Dieter Althaus, und besiegelte das Ende der SED-Herrschaft und dann das Ende der DDR. Er zog aus diesem Ergebnis und dem dann eingeschlagenen Weg Schlussfolgerungen für die aktuelle Situation, denn es sei auch jetzt 5 vor 12 und es brauche Entscheidungen für die Wirtschaft, keine ideologischen von einem gescheiterten Bundesminister, sondern solche, die Unternehmen tatsächlich nach vorn bringen. Denn ohne Wirtschaft sei alles nichts.
Gut besucht am Mittwochvormittag (Foto: nnz)
Niels Neu, als Vertreter der Nordthüringer Wirtschaft, macht es Spaß, einen Kandidaten zu unterstützen, der aus der Wirtschaft in die Politik gehen will. Das sei in diesem Land leider nicht alltäglich, dessen wirtschaftliche Stimmung so sei, wie die Temperaturen der zurückliegenden Nacht. Neu nahm die Thüringer Politik direkt in die Pflicht und erinnerte an den 100 Hektar großen Acker vor den Toren Nordhausens, der für mehr als 30 Millionen Euro als Industriegebiet erschlossen wurde. Neu plädierte zudem, dass künftige Entscheidungen der Politik nicht mehr von Ideologien abhängig gemacht werden, sondern von der Richtigkeit der Vorschläge. Direkt an die CDU gewandt, sagte Neu, es dürfe keine Sache, die mit B beginnt und mit r endet, im Zentrum politischer Entscheidungen stehen.
In der folgenden Diskussion wurden Themen des unternehmerischen Alltags angesprochen. Zum Beispiel: mit wem würde die CDU nach der Wahl eine Koalition eingehen? Und mit wem nicht? Einer konkreten Antwort wich Althaus aus, man wolle die Mehrheit des CDU-Programm zu größten Teilen umsetzen. Eines stehe für ihn fest: es gebe keine ideologischen Verhandlungen zu einer möglichen Koalition.
Ein Landwirt aus dem Landkreis Nordhausen sagt, dass eine Betriebsnachfolge attraktiv für die Nachfolger sein müsse. Auf die Politik heruntergebrochen: Mit wem will die CDU ihre Politik nach dem 23. Februar umsetzen? Mit Frau Faeser, mit Frau Schulze oder mit den Protagonisten des grünen Sozialismus? Der Kandidat Gregosz geht von Personalwechseln bei roten, grünen oder blauen Parteien aus und hofft dadurch auf einen neuen Impuls. Ob der Landwirt damit zufrieden war? Man mag es bezweifeln.
Ein Rentner aus dem Kyffhäuserkreis mahnte an, dass die CDU zu ihren Wahlversprechen auch nach dem 23. Februar stehe. 2 plus 2 müsse auch nach der Wahl als Ergebnis 4 stehen, selbst wenn es die ungeliebte Opposition bestätige. Er habe seit 1990 immer Gelb oder Schwarz gewählt, jetzt liebäugle er mit Blau, so wie es bei seiner Community seit vielen Monaten der Fall sei. Im Klartext: keine Angst vor einer Zusammenarbeit mit der AfD, wenn es um vernünftige Themen gehe. Er erhielt – ohne exakte Messung – den stärksten Beifall.
Dieter Althaus nahm den Faden auf und ging auf die Situation der Unternehmen unter dem Diktat der Klima-Ideologie ein: Wir wollen die Welt retten, während es China gestattet sei, bis 2030 offiziell den CO2 Ausstoß zu erhöhen. Die Klima-Phobie in Deutschland gelte es abzuschaffen, denn dieses Agieren sei ein Klacks in der Wirklichkeit, sagte Althaus.
Letztlich widmete sich Inge Klaan der Bildungspolitik und konstatierte ein neues Geschäftsmodell der Lehrerschaft. Die hätten in dieser Schulpolitik einfach keinen Bock mehr auf einen Unterricht, der zu keinem guten Ergebnis führe, sondern arbeiten nebenberuflich im Nachhilfeunterricht. Das müsse den Regierenden und Verantwortlichen in der Bildungspolitik doch zu denken geben. Eine tatsächlich konkrete Antwort gab es darauf nicht.
(A)soziale Medien sind eine Katastrophe, für die Gesellschaft, vor allem für die junge Generation. Langsam verblöde die Gesellschaft, sagte Gregosz, ließ aber offen, ob es für TikTok und Co. eine Zensur geben müsse. Wohl gemerkt erst nach dem Wahlkampf.
Nach der Situationsbeschreibung in den Schulen durch eine Pädagogin ging es in die Schlussrunde. Was nehmen Ministerin und Kandidat aus der Runde mit: Für Boos-John sei es die Stärkung der Eigeninitiative, für den Kandidaten ist es eine neue Wirtschaftspolitik, die auch den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Für Niels Neu sei man auf einem guten Weg, vor allem nach dem richtigen Kreuz nach dem Wahlsonntag. Dieter Althaus mahnte an, dass diese Welt Regeln brauche, das Leistung geachtet und geschätzt werde und der Weg dahin wohlwollend begleitet werden müsse. Nur so könne die Zukunft gemeistert werden.
Peter-Stefan Greiner
Autor: psg
Begrüßt wurden die rund 100 Gäste von Journalist und Unternehmer Boris Lochthofen, der bereits das Wirtschaftstreffen des NUV in Sondershausen moderierte. Er stellte Colette Boos-John sowie David Gregosz vor und leitete zu Helmut Peter über.
Dessen Motto Menschen machen Geschäft bestätigte sich an diesem Mittwochvormittag, denn aktuell ging es natürlich um die Wirtschaft, aber auch um den politischen Raum, in dem Wirtschaft erfolgreich sein sollte. Und so saßen im Podium nicht nur die beiden Politiker, sondern auch NUV-Chef Niels Neu und Ex-Ministerpräsident Dieter Althaus.
Frau Boos-John konstatierte eine Schieflage in der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen und insbesondere der Wirtschaft im Freistaat Thüringen. Die müssen Wirtschaft und Politik gemeinsam ändern, dazu sei die neue Landesregierung angetreten. David Gregosz, der CDU-Direktkandidat betonte, dass es gut sei, dass die Ampel nicht mehr weitermache und dass diese Wahl eine absolute Richtungsentscheidung sein wird. Er ging in seinem Statement kritisch mit seiner Partei um, die sich in den zurückliegenden Jahren Stück für Stück von der Wirtschaft entfernt habe. Das müsse sich ändern, mit ihm und vor allem mit dem einst stärksten Kritiker von Angela Merkel. Mit Friedrich Merz.
Heute vor 35 Jahren hatte der Runde Tisch zu ersten Mal getagt, erinnerte Dieter Althaus, und besiegelte das Ende der SED-Herrschaft und dann das Ende der DDR. Er zog aus diesem Ergebnis und dem dann eingeschlagenen Weg Schlussfolgerungen für die aktuelle Situation, denn es sei auch jetzt 5 vor 12 und es brauche Entscheidungen für die Wirtschaft, keine ideologischen von einem gescheiterten Bundesminister, sondern solche, die Unternehmen tatsächlich nach vorn bringen. Denn ohne Wirtschaft sei alles nichts.

Niels Neu, als Vertreter der Nordthüringer Wirtschaft, macht es Spaß, einen Kandidaten zu unterstützen, der aus der Wirtschaft in die Politik gehen will. Das sei in diesem Land leider nicht alltäglich, dessen wirtschaftliche Stimmung so sei, wie die Temperaturen der zurückliegenden Nacht. Neu nahm die Thüringer Politik direkt in die Pflicht und erinnerte an den 100 Hektar großen Acker vor den Toren Nordhausens, der für mehr als 30 Millionen Euro als Industriegebiet erschlossen wurde. Neu plädierte zudem, dass künftige Entscheidungen der Politik nicht mehr von Ideologien abhängig gemacht werden, sondern von der Richtigkeit der Vorschläge. Direkt an die CDU gewandt, sagte Neu, es dürfe keine Sache, die mit B beginnt und mit r endet, im Zentrum politischer Entscheidungen stehen.
In der folgenden Diskussion wurden Themen des unternehmerischen Alltags angesprochen. Zum Beispiel: mit wem würde die CDU nach der Wahl eine Koalition eingehen? Und mit wem nicht? Einer konkreten Antwort wich Althaus aus, man wolle die Mehrheit des CDU-Programm zu größten Teilen umsetzen. Eines stehe für ihn fest: es gebe keine ideologischen Verhandlungen zu einer möglichen Koalition.
Ein Landwirt aus dem Landkreis Nordhausen sagt, dass eine Betriebsnachfolge attraktiv für die Nachfolger sein müsse. Auf die Politik heruntergebrochen: Mit wem will die CDU ihre Politik nach dem 23. Februar umsetzen? Mit Frau Faeser, mit Frau Schulze oder mit den Protagonisten des grünen Sozialismus? Der Kandidat Gregosz geht von Personalwechseln bei roten, grünen oder blauen Parteien aus und hofft dadurch auf einen neuen Impuls. Ob der Landwirt damit zufrieden war? Man mag es bezweifeln.
Ein Rentner aus dem Kyffhäuserkreis mahnte an, dass die CDU zu ihren Wahlversprechen auch nach dem 23. Februar stehe. 2 plus 2 müsse auch nach der Wahl als Ergebnis 4 stehen, selbst wenn es die ungeliebte Opposition bestätige. Er habe seit 1990 immer Gelb oder Schwarz gewählt, jetzt liebäugle er mit Blau, so wie es bei seiner Community seit vielen Monaten der Fall sei. Im Klartext: keine Angst vor einer Zusammenarbeit mit der AfD, wenn es um vernünftige Themen gehe. Er erhielt – ohne exakte Messung – den stärksten Beifall.
Dieter Althaus nahm den Faden auf und ging auf die Situation der Unternehmen unter dem Diktat der Klima-Ideologie ein: Wir wollen die Welt retten, während es China gestattet sei, bis 2030 offiziell den CO2 Ausstoß zu erhöhen. Die Klima-Phobie in Deutschland gelte es abzuschaffen, denn dieses Agieren sei ein Klacks in der Wirklichkeit, sagte Althaus.
Letztlich widmete sich Inge Klaan der Bildungspolitik und konstatierte ein neues Geschäftsmodell der Lehrerschaft. Die hätten in dieser Schulpolitik einfach keinen Bock mehr auf einen Unterricht, der zu keinem guten Ergebnis führe, sondern arbeiten nebenberuflich im Nachhilfeunterricht. Das müsse den Regierenden und Verantwortlichen in der Bildungspolitik doch zu denken geben. Eine tatsächlich konkrete Antwort gab es darauf nicht.
(A)soziale Medien sind eine Katastrophe, für die Gesellschaft, vor allem für die junge Generation. Langsam verblöde die Gesellschaft, sagte Gregosz, ließ aber offen, ob es für TikTok und Co. eine Zensur geben müsse. Wohl gemerkt erst nach dem Wahlkampf.
Nach der Situationsbeschreibung in den Schulen durch eine Pädagogin ging es in die Schlussrunde. Was nehmen Ministerin und Kandidat aus der Runde mit: Für Boos-John sei es die Stärkung der Eigeninitiative, für den Kandidaten ist es eine neue Wirtschaftspolitik, die auch den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Für Niels Neu sei man auf einem guten Weg, vor allem nach dem richtigen Kreuz nach dem Wahlsonntag. Dieter Althaus mahnte an, dass diese Welt Regeln brauche, das Leistung geachtet und geschätzt werde und der Weg dahin wohlwollend begleitet werden müsse. Nur so könne die Zukunft gemeistert werden.
Peter-Stefan Greiner