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Do, 06:54 Uhr
15.07.2021
ANTON ADLERAUGE

Trauermarsch für Villa Lindenhof?

Als blutjunger Volontär einer Tageszeitung war ich Gast einer Veranstaltung mit Jugendlichen, Lehrer-Studentinnen und Pädagogen des Instituts für Lehrerbildung. Sie erfolgte im Festsaal der Villa im Lindenhof. Ich bewunderte die schmucken verzierten Deckenelemente des Raumes. Der mit feinem Parkett ausgelegte Fußboden machte was her. Ebenso die einladenden Fensterfronten, durch die das Licht flutete. Glanz und Herrlichkeit begegneten dem Besucher...


Wenn ich mich daran erinnerte, frage ich mich jedes Mal, warum die Stadt so ein architektonisches Kleinod hat so verkommen lassen. Zur Villa gehörte ein Park, bestückt mit verschiedenen Baumarten. Wie gepflegt er doch war. Dieses Ensemble prägte die Villenkultur der Gründerzeit hierzulande. Die für dessen Erhalt nichts oder zuwenig unternahmen, sollten sich in die Ecke stellen und sich schämen.

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Nach einer gefühlten Ewigkeit des Leerstandes wird heute gerätselt, was aus dem Lindenhof werden soll. Was war da nicht alles im Gespräch. Auch ein Nachtklub oder dergleichen schwebte einmal im Raum. Jetzt soll irgendein Investor Abhilfe schaffen, seine Vorstellungen Basis für einen Bebauungsplan sein. Eigentümerin Stadt will das Terrain ausschreiben. Wer sich der Sache annehmen will, lege ein Konzept vor, dem der Stadtrat dann seinen Segen geben soll.

Was ich befürchte: Villa samt Garten verlieren ihren Denkmalstatus. Die Denkmalpflege, die noch vor wenigen Jahren schützend ihre Hand über das Ensemble einstiger bürgerlicher Lebenskultur hielt, wackelt. Der Zahn der Zeit zwingt sie, ihre Meinung zu ändern. Das wiederum dürfte jenen sich die Hände reiben lassen, die die Zukunft des Lindenhofes in attraktiven Wohnanlagen für Schöne und Reiche, objektiver formuliert: für Begüterte sehen.

Die Stadt sei für alle möglichen Varianten offen. Auch für ein Hotel und Gastronomie. Aber: Geht der Denkmalstatus verloren, kann gebaut werden. Auch die Puschkinstraße könnte betroffen sein. Wertvoller Baumbestand fiele dann der Säge zum Opfer. Zum Glück gibt es auch Menschen und Meinungen, die um die Historie des Areals wissen. Sie besagen: Ein Plattmachen der Villa sei nicht zwingend, ziehe man nicht ausschließlich die Wirtschaftlichkeit in Betracht. Mag eine ergiebige Sanierung bzw. Erneuerung einzelner Teile auch teurer als ein Abriss kommen, so bliebe der Stadt ein einmaliges Ensemble erhalten.

Auch Funktionsträger der Stadt sollen sich für den historischen Erhalt erwärmen. Haben ihre eigene Auffassung. Das Übel: sie wollen partout ihre Gedanken nicht öffentlich äußern, Ärger vermeiden. Die Zeiten eines OB Dr. Klaus Zeh oder einer Oberbürgermeisterin Barbara Rinke sind wohl endgültig Geschichte. Kein persönliches Gespräch mit hochrangigen Funktionären der Stadt ist mehr möglich, eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Presse und Rathaus war gestern.

Nach dem OB scheint der Pressesprecher der zweite Mann im Hause zu sein. Eine Art Duckmäusertum vor dem Wohl und Wehe des Chefs und seines Vertrauten scheint im Rathaus Einkehr zu halten. Nun ja, es muss halt alles seine Ordnung haben.
Anton Adlerauge
Autor: red

Kommentare
Meltom
15.07.2021, 07.47 Uhr
Vielen Dank für den Artikel
Ich finde es einfach nur noch traurig, dass solche schönen Gebäude einfach nur verrotten und vergessen werden. Ganz zu schweigen von der Politik die das Rathaus beherrscht. Hauptsache der neue MC Donalds kommt bald,das wir uns weiter mit Fastfood den Bauch vollstopfen können.
Echter-Nordhaeuser
15.07.2021, 08.26 Uhr
"Gebäude des IFL"
Manche Gebäude des ehemaligen IFL wurden nach der Wende wieder schön hergerichtet z. B. Morgenröte, Käthe, Hohensteiner Str. und Villa Hohenrode.
Aber leider wurde die Villa Lindenhof vergessen habe in diesem Gebäude viele schöne Weihnachtsfeiern zu DDR Zeiten mitgemacht. Es ist schade das diese Villa so verrottet ist und durch Vandalismus so zerstört wurde.
ChristianNDH
15.07.2021, 09.45 Uhr
Schade, Schade,
Die Geschichte von Unfähigkeiten, Eitelkeiten, politischem und städtplanerischen Versagen lässt mir die Zornesröte in´s Gesicht steigen.
Jetzt gilt es aber einen Schlussstrich unter diese Dinge zu ziehen und einen Masterplan zu entwickeln, der frei von irgendwelchen verwaltungstechnischen Hirngespinsten ist.

Für eine ordentliche städteplanerische Entwicklung durch den Eigentümer müßte zunächst das Gelände beräumt werden. Dann sollte ein fairer und transparenter Wettbewerb, um die beste städtplanerische und vor allen Dingen realisierbare Projektentwicklung ausgelobt werden.

So könnte es was werden.

Ich hege da wenig Hoffnung, da in den Abteilungen der Stadt, insbesondere im Stadtplanungsamt und den weiteren zuständigen Behörden leider nicht die "richtigen Leute" sitzen, die mit Tatkraft und Entscheidungsstärke einen solchen Masterplan umsetzen können.

Und so bleibt alles wie es ist und das Gelände wächst weiter zu und die Zeit geht drüber weg.
Wolfi65
15.07.2021, 10.07 Uhr
Es ist besser so
Bevor ein Immobilien Guru seine wahnwitzigen Ideen in die Tat umsetzt, sollte man der Natur seinen Lauf lassen.
Ich stelle mir da oben einen Nachtclub vor.
Die vom Alkohol benebelten Gäste fahren am frühen Morgen mit ihren PS starken Autos in Schlangenlinien zwischen den Schulkindern am Geiersberg vorbei.
Auch werden sich die Anwohner der Puschkinstrasse über die vielen Hotelgäste freuen.
Es wird dann wieder richtig Leben einkehren, in dem bis jetzt so ruhigen Fleck.
Und Echter-Nordhaeuser.
Weihnachtsfeiern wird es in dem Sinne da oben nicht mehr geben.
Selbst nach einer Restaurierung nicht.
Vielleicht für den neuen Eigentümer mit seinen erlesenen Gästen aus Wirtschaft und Politik.
DDR-Facharbeiter
15.07.2021, 10.28 Uhr
Bürgerpark und Appartements für SHK - Patienten retten Park und Fassade Villa
Der Nordhäuser Jürgen Wiethoff schrieb 2018 an den Bürgerbeauftragten Patrick Grabbe: ".. möchte ich zum Thema :"Verwendung des Lindenhof-Areals" einen Diskussionsbeitag des DDR-Facharbeiters aus nnz-online zitieren:
" Bürgerpark und Appartements für SHK - Patienten retten den Lindenhof. Das Gebäude der Villa Lindenhof ist nur mit grösstem Aufwand zu sanieren.
Was wollen die Bürger? Die Umfrage im nnz-Forum spiegelt die Meinung vieler Bürger wider:
Bürgerpark 29.3%
Rehabilitation für SHK-Patienten 31.9%
Zusammengefasst:
Eine REHA -Einrichtung für SHK-Patienten inmitten eines öffentlich zugänglichen Bürgerparks könnte einer Mehrheit von Bürgern gefallen.
Ein öffentlicher Park mit Appartement-Haus, z.B. in der Fassade der Lindenhof-Villa - für REHA-Gäste könnte allen Generationen dienen.
Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass viele REHA- Einrichtungen in Deutschland überlaufen sind.
In München und Wiesbaden belegen gut zahlende Gesundheitstouristen aus aller Welt Wohnungen auf Zeit.
Warum müssen Nordhäuser Bürger an die Uniklinik Lübeck oder an die Augenklinik Bonn zur Behandlung
spezieller Behandlungen reisen?
Voraussetzung für Gesundheits-Tourismus nach Nordhausen wären:
1. ein leistungsfähiges Angebot von medizinischen
Dienstleistungen von renommierten Spezialisten.
2. Miet- Appartements für REHA-Patienten und ihre
Angehörigen.
Ende Zitat Jürgen Wiethoff.
Das nötige Kapital für die vermutlich hochrentablen REHA-Appartements - vielleicht auch in der Fassade der denkmalgeschützten Villa (Beispiel Berliner Schloss) - könnte von einem finanzkundigen Oberbürgermeister bei Investoren, z.B. dem traditionsbewussten Herrn Lesser, beschafft werden.
adele
15.07.2021, 10.38 Uhr
Einfach nur traurig
...für jeden erdenklichen Schwachsinn ist Geld da, aber hier lässt man ein Stück Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes, seit Jahrzenten verrotten...ich hoffe es wird wenigstens der Park mit seinem seltenen und alten Baumbestand erhalten...Ihr Grünen ! Wo seid Ihr? Ironie off!

https://nordhausen-wiki.de/wiki/Villa_Lindenhof_(Nordhausen)
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