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Mi, 12:12 Uhr
12.02.2025
IW zu Preissteigerungen:

Deutsche überschätzen Inflation deutlich

Insbesondere Anhänger der politischen Ränder halten die Inflation für deutlich höher, als sie tatsächlich ist. Das zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Kurz vor der Wahl könnte das politische Folgen haben, denn für viele Wähler ist das Thema Inflation wahlentscheidend...

Einkaufen (Foto: Michal Jarmoluk auf Pixabay) Einkaufen (Foto: Michal Jarmoluk auf Pixabay)
Bei den US-Wahlen im vergangenen Jahr war keine Frage wichtiger: Jeder vierte Wähler gab an, dass Preissteigerungen das wichtigste Wahlthema waren. Auch in Deutschland stehen die Verbraucherpreise aktuell auf der Agenda; erst am Sonntag diskutierten Olaf Scholz und Friedrich Merz bei ihrem TV-Duell hitzig über die gestiegenen Preise.

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Eine neue Studie auf Basis der IW-Personenbefragung zeigt: Über Parteigrenzen hinweg überschätzen die Menschen die Höhe der Inflation. Im Schnitt gaben die Befragten an, dass die Inflationsrate 2024 bei 15,3 Prozent (Median: zehn Prozent) lag – tatsächlich betrug sie nur 2,2 Prozent. Rund die Hälfte ist sich sicher, Preise zu zahlen, die über der amtlichen Inflationsrate liegen.

Politische Ränder liegen besonders weit daneben
Immer noch fernab der Realität, im Vergleich allerdings am nächsten, liegen Anhänger von Bündnis 90/Die Grünen: Ihrer Einschätzung nach lag die Inflationsrate im vergangenen Jahr bei 10,8 Prozent (Median: sechs Prozent). AfD-Anhänger liegen mit 18,7 Prozent (Median: zwölf Prozent) am anderen Ende des Spektrums und überschätzen die Inflation überdurchschnittlich, ebenso die Anhänger des BSW mit 18,1 Prozent (Median: zehn Prozent).

Insbesondere bei Lebensmittelpreisen unterscheiden sich Realität und Wahrnehmung über Parteigrenzen hinweg stark: 66 Prozent der Befragten gaben an, die Lebensmittelpreise seien in den letzten zwölf Monate „stark gestiegen“. Tatsächlich lag die Inflationsrate für Lebensmittel 2024 bei durchschnittlich 1,9 Prozent.

Skepsis gegenüber der Statistik
Doch warum unterscheiden sich gefühlte und tatsächliche Inflation gerade bei den politischen Rändern so stark? „Unsere Untersuchung legt nahe, dass die Anhänger der Randparteien den offiziellen Statistiken misstrauen“, sagt Studienautor Matthias Diermeier. Mehr als zwei Drittel der AfD- und BSW-Anhänger sind der Ansicht, dass die Preise, die sie zahlen, stärker gestiegen sind als die amtliche Inflationsrate. „Das Thema Inflation kann gerade an den Rändern mobilisieren“, so Diermeier. „Etwa die Hälfte der AfD- und BSW-Anhänger sagt, dass die Inflation eines ihrer drei wahlentscheidenden Themen sei.“

Zur Methodik: Die Auswertungen basieren auf der IW-Personenbefragung im Auftrag des Instituts der deutschen Wirtschaft. Über das Online-Access-Panel von Bilendi&respondi wurden 3.267 Menschen ab 18 Jahren in Deutschland im Rahmen einer Mehrthemen-Umfrage online zwischen dem 10. und 18. Dezember 2024 befragt. Die Befragung ist quotenrepräsentativ in den Merkmalen Einkommen, Wohnort nach Bundesland und Geschlecht/Alter.

Die komplette Studie finden Sie hier .
Autor: psg

Kommentare
Kitty Kat
12.02.2025, 13.55 Uhr
Naja
Das Leben ist ja auch kaum teurer geworden. Was die Leute nur haben.
Also wenn ich mal den Januar mit dem Februar vergleiche, geht's eigentlich... selbstredend Ironie ;-))
Totofino
12.02.2025, 15.16 Uhr
das BDI
und die Interessengemeinschaft der deutschen Arbeitgeberverbände sind die Trägervereine des Instituts der deutschen Wirtschaft, diese Trägervereine möchten nicht, das das BSW oder die AFD gewählt werden und so kommt bei der Studie heraus was als Ergebnis gewünscht wird, da ja das IW nicht unabhängig ist.
Kobold2
12.02.2025, 18.41 Uhr
Ja wenn
gefühlte Wahrheiten auf Fakten teffen.....
Wenn ich so grob 10 Jahre zurück denke, müsste ja gefühlt auch das halbe Straßennetz mit Fahrtverbot en für Dieselautos belegt sein...
Ach ja, das konnte man ja damals noch schnell wegen eines Neukaufs abwenden.
Kritiker2010
13.02.2025, 08.52 Uhr
Inflation und Statistik - bedarfsgerecht interpretiert
Die Inflation trifft Menschen mit geringerem Einkommen stärker, als andere. Die Erklärung ist einfach. Nicht die Wahrnehmung ist gestört, sondern die Statistik nicht geeignet, da sie das Einkommensniveau und damit das Konsumverhalten vieler Menschen nicht abbildet.

Die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke machen z. B. nur 10 Prozent im statistischen Warenkorb aus. Darin enthalten sind Produkte verschiedener Preiskategorien. Preiswerte Produkte reagieren aber deutlich stärker auf die Steigerung des allgemeinen Kostenniveaus. Zudem sind andere Bereiche im statistischen Warenkorb (je nach Einkommenshöhe) deutlich überrepräsentiert.

Nehmen wir mal an, dass Nahrungsmittel und Getränke um 30 Prozent teurer geworden sind und alle anderen Bereiche relativ preisstabil wären. Das Resultat nach aktueller Lesart wäre eine Inflation von "nur" 3 Prozent. Das hört sich doch gleich viele netter an.

Dass die Gucci-Brille preisstabil ist, ein Familien-Wochenende im Freizeitpark nur 350 Euro kostet und die neue Mittelklasse-Limousine im Angebotsmonat nur 58.000 Euro statt 65.000 Euro, interessiert den Rentner oder Geringverdiener nicht, wenn er im Supermarkt vor der Entscheidung steht: Butter oder Margarine.

Die Steigerung der Preise resultiert aus der Steigerung des Kostengefüges und ist in Deutschland zum großen Teil durch die Politik verschuldet. Das Hauptproblem sind dabei Menschen, die keine Ahnung haben und als Lösung für ein Probleme einfach zwei neue Problem erspinnen.

Aber das meine ich natürlich alles nicht ernst, denn ich habe den Artikel ja verstanden:
Nur dumme Menschen schauen aufs Preisschild und vergleichen.
Kluge Menschen machen ihr Kreuz auf dem Wahlzettel bei "Die Inflation wird überschätzt".
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