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Do, 13:00 Uhr
29.07.2021
Abgeguckt

Rathaus setzt Prioritäten

Vielleicht erinnern Sie sich noch, liebe Leserinnen und Leser der nnz, an die letzte Sitzung des Nordhäuser Stadtrates vor seiner verdienten Sommerpause: da gab es viel zu besprechen und zu beschließen. Manches auch nicht…


Unter anderem wollte die Fraktion der AfD wissen, ob man sich im Nordhäuser Rathaus aktuell vielleicht auch dem Thema der gendergerechten Sprache widmen wolle. Das allerdings, so der Oberbürgermeister, sei keine Angelegenheit des Stadtrates, sondern Verwaltungshandeln. Damit war das Thema von der Tagesordnung verschwunden.

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Also wurde in Nordhausen nicht über das scheinbar weltbewegende Thema diskutiert. Die Rolandstadt – eine Insel der Glückseeligen? Weit gefehlt, denn intern wird das Gendern schon bearbeitet. Unter „Federführung“ der Gleichstellungsbeauftragten kümmert sich ein Student der Nordhäuser Hochschule um das Projekt „Geschlechtergerechte Sprache in Wort und Schrift in der Stadtverwaltung Nordhausen“. Ziel sei es, so ist in der Rathaus-Postille zu lesen, einen Leitfaden zu erarbeiten. Dieser solle alle wichtigen Werkzeuge zur geschlechter-gerechten und diskriminierungsfreien Sprache enthalten.

Na also, hat nun das Rathaus in Nordhausen, zumindest intern, die Zeichen der Zeit erkannt. Da kann dann ein so unbedeutendes Projekt wie die Sperrung der Wallrothstraße erst einmal hinten an gestellt werden. Auch der Stadtrat scheint dem Zustand der Straßen in ihrer Gesamtheit kein besonderes Augenmerk zukommen zu lassen. Oder wurde ein Antrag der AfD in der jüngsten Sitzung nur abgelehnt, weil er von der AfD kam?

Nun werden vermutlich alle wichtigen Dokumente, die innerhalb des Rathauses kreiseln, und auch jene, die nach außen gesandt werden, gendergerecht verfasst sein. Das ist vermutlich genauso wichtig wie die Beibehaltung des Titels Fairtradetown. Eigentlich ist der Nordhäuser Kosmos damit gut aufgeteilt. Die einen kümmern sich um die Straßen, die anderen um ein Schild am Nordhäuser Rathaus. Ist vermutlich alles gleich wichtig für die Bürgerinnen und Bürger. Und was sagt die andere große Verwaltung, das Landratsamt dazu: "Das Landratsamt achtet bei jeder Kommunikation auf eine gendergerechte Sprache. In der Regel wird versucht, auf neutrale Sprache zu achten", heißt es in der Antwort aus der Behringstraße kurz und knapp.

Ob die das jedoch in der Wichtung genauso sehen, das wage ich zu bezweifeln. Denn laut einer aktuellen Forsa-Umfrage halten nur 18 Prozent der Befragten eine genderneutrale Sprache für wichtig und sehr wichtig. Auch in den Medien wird das Pausen-Geplapper als störend empfunden. Warum also soll es politisch und medial aber immer mehr durchgedrückt werden? Vermutlich, weil es eine Minderheit für wichtig hält? Oder weil es die gute, die richtige Minderheit für wichtig hält?

Wer aber ist die richtige Minderheit? Sind es jene, die neben „männlich“ und „weiblich“ auch gern „divers“ als Geschlecht im Personalausweis lesen wollten? Das jedoch können die nicht zu zuordnenden Menschleins, die gendergerecht auch „Ens“ (die Mitte des Wortes Mensch) genannt werden können, seit mehr als zwei Jahren. Ende 2018 wurde durch den Bundestag das Personenstandsgesetz entsprechend geändert. Im Frühjahr dieses Jahres befragte der mitteldeutsche Heimatsender mdr die entsprechenden Verwaltungen nach der Akzeptanz unter den Diversen. Allein in Thüringen hatten von der Möglichkeit des Eintragens sechs „Geschöpfe Gottes“ Gebrauch gemacht. Nun ja, mittlerweile könnten es vielleicht sieben sein.

In ganz Deutschland waren es nach zwei Jahren nicht einmal 400 Ein- oder Umtragungen. Dazu passt in diesem Land auch eine weitere Zahl: An deutschsprachigen Hochschulen gab es 2017 200 Professuren für Geschlechterforschung, sogenannte Genderprofessuren. Auch hier dürften es aktuell einige mehr sein, Drittmittel aus diversen Stiftungen dürften zunehmen.

Zu guter Letzt noch ein Blick auf den Standpunkt einer Institution, die bislang für die Sprache in diesem Land nicht ganz unmaßgeblich war und vielleicht auch noch ist: „Die Gesellschaft für deutsche Sprache unterstützt die Bemühungen um eine sprachliche Gleichbehandlung, gleichwohl empfiehlt sie nicht alle derzeit gängigen Methoden, um Sprache geschlechtergerecht zu gestalten, nämlich dann nicht, wenn sie einerseits den wichtigsten Kriterien nicht widersprechen und – nach heute gültigen Regeln – grammatikalisch und orthografisch nicht vertretbar sind. Demnach soll die Sprache verständlich, lesbar, vorlesbar und grammatisch korrekt sein sowie Eindeutigkeit und Rechtssicherheit gewährleisten. Insofern hat das Gender-Projekt der Nordhäuser Stadtverwaltung vermutlich noch einen langen Weg vor sich.
Peter-Stefan Greiner
Autor: psg

Kommentare
Paulinchen
29.07.2021, 15.04 Uhr
Diese Marotte, oder auch....
... Schwachsinn gehören zu den schönsten Nebensachen dieser Welt.

Was ergab denn eigentlich die letzte Bestandsaufnahme des Strassenzustandsberichtes in unserer Stadt? Ist der so erbärmlich ausgefallen, dass man sich schämt, ihn zu veröffentlichen? Hab ich vielleicht schon verpasst, was aus VATERLAND und MUTTERSPRACHE werden soll? Kein Wunder, dass sich Bürger beschweren, wenn sie keinen direkten Zugang zu den Dienstraeumen im Rathaus bekommen. Man sitzt im stillen Kaemmerchen und gendert. Das ist wohl just das vordergründigste Problem im Rathaus??
Trüffelschokolade
29.07.2021, 15.59 Uhr
Journalismus
Man wünschte sich manchmal, die NNZ bzw. ihre Autoren (gibt es eigentlich irgendwelche Frauen bei der NNZ?) würden ihren eigenen Anspruch erfüllen und statt das Erschöpfungsfeuilleton aus der Konserve anfangen ernsthaft zu recherchieren. Der Abschnitt zum Thema "divers" macht deutlich, dass sich hier nicht wirklich mit dem Thema beschäftigt wurde, sondern es in erster Linie darum ging mal wieder seinem Ressentiment Lauf zu geben. Soweit nix neues, sondern altbekanntes Muster.
Ähnlich der Punkt zu den "Genderprofessuren", die fast alle Fachprofessuren sind, die nur zu einem kleinen Teil der Denomination einen Fokus auf Geschlecht o.ä. legen.
Gleichzeitig deutlich wird eine bewusste Ignoranz bestehender gesetzlicher Regelungen: zum Teil sind öffentliche Einrichtungen eh verpflichtet bspw. geschlechtsneutral zu schreiben - die Umsetzung des Ganzen ist dann eher die Frage. Aber solche Details gehen natürlich unter, wenn man sich stattdessen aufregen kann.

Es gibt eine "Torte der Wahrheit" zum Thema, die es ganz gut trifft. Gegenüber gestellt werden da die Energie und der Zeitaufwand, den Leute, die inklusiv schreiben/sprechen, und jene, die sich beständig darüber aufregen, verwenden. Erstere machen es einfach, es fällt kaum auf, und gut ist. Letztere hingegen schreiben ständige die wildesten Artikel, wüten wild in sozialen Medien, verschicken schlimme Drohungen (siehe den Shitstorm den die Uni Leipzig (?) erfuhr als es um ein generisches Femininum ging.)

Ich wünschte es ginge hier noch um Nachrichten.
Nieder mit dem Journalismus, es lebe das Ressentiment!
Kritiker2010
29.07.2021, 16.33 Uhr
Der Untergang Roms ist beschlossene Sache
Irgendwann überlebt sich jede Hochkultur. Meist geht den Menschen, in einer Mischung aus Dekadenz und Bildungsverfall, der Verstand verloren. Sie verlernen, tatsächliche Probleme zu erkennen und zu lösen. Stattdessen widmen sie sich dem Müßiggang und der Pflege eigener und fremder Profilneurosen.

Vor etwa 20 Jahren hatten wir einen Zustand erreicht, in dem Toleranz weitgehend normal war. Inzwischen wird der Toleranzbegriff ad absurdum geführt. Alles ist verdächtig und verächtlich.

Der leckere Negerkuss ist nicht mehr positiv besetzt, sondern von Grund auf böse, weil er angeblich nur so heißt, um dunkelhäutige Menschen zu diskriminieren. Menschen mit körperlichen Entwicklungsstörungen sollen diese intimen Probleme, nach der Denke irgendwelcher verwirrter Aktivisten, wie eine Monstranz vor sich hertragen. Frauen dürfen nicht mehr einfach Frau sein, sondern müssen sich selbst vor anderen als solche definieren, natürlich nach Anleitung, denn da kann Frau auch viel falsch machen.

Dass diese geistige Ausfallerscheinung irgendwann auch Rathaus und Landratsamt in Nordhausen erreichen würde, war klar. Dagegen gibt es noch keine Impfung. Mundschutz hilft auch nicht.

Deutschland verblödet. Gendersternchen sind nur die Dekoration.
alf-gordon
29.07.2021, 16.39 Uhr
Hat Sarazin recht..
..wenn er behauptet: Deutschland schafft sich ab : .Und Alle machen mit .
Warum , Wem nutzt das ??
Betrachter
29.07.2021, 16.46 Uhr
Warum
muss man wirklich jeden Schwachsinn mitmachen?
Aber das ist wohl Demokratie und deshalb funktioniert die auch nicht.
Undine
29.07.2021, 16.47 Uhr
Auch der Antrag zum Straßenzustandsbericht
wurde von den anderen Fraktionen abgelehnt. Nun ja, braucht Nordhausen offensichtlich nicht...Quatsch, die AfD-Anträge werden grundsätzlich abgelehnt, auch wenn sie noch so sinnvoll sind. In Nordhausen fällt das deshalb so auf, weil dort ein Fraktionsvorsitzender sitzt, der mitdenkt (was man von den anderen eher weniger behaupten kann).
Kama99
29.07.2021, 17.05 Uhr
@Undine
Recht haben Sie. Alles was von der AfD kommt ist wird abgelehnt. Vielleicht sollte die AfD mal einen Antrag auf Erhöhung der Bezüge von 500,-€ stellen, mal sehen wie viele dann noch ablehnen.
ChristianNDH
29.07.2021, 17.30 Uhr
Ich weiß nicht weiter
Ich dachte die angespannte Straßensituation wäre ein wichtiges Thema für NDH. Seit der (Teil)Sperrung der Wallrotstraße und der seit 3 Jahren ! dauernden Vollsperrung der Grimmelallee ersticken die Stolberger Straße und die Innenstadt im Straßenverkehr. Die Nebenstraße (Bachstraße, usw.) werden durch Busse kaputtgefahren.
Riemannstraße, Nebelungstraße, Darre, Geseniusstraße, Geiersberg, Stresemannring, Leimbacher Straße, Weberstraße, usw., usf. sind seit Jahren in einem desaströsen Zustand und dann dass. Es besteht dringender Handlungsbedarf. Jetzt!
Gendern hat oberste Priorität und ist politisch vordringlich.

Ich kann es nicht mehr nachvollziehen. Hallo Beteiligte am politischen Betrieb: "wacht endlich mal auf und macht Eure Arbeit!"
Aber das geht gar nicht.

Ich bleibe als Bürger FASSUNGSLOS zurück.
geloescht.20230927
29.07.2021, 18.07 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Kein Chat.
Kitty Kat
29.07.2021, 19.00 Uhr
Sehr geehrte Damen und Herr*Innen,
na klar muss man sich mit der Vergewaltigung der deutschen Sprache beschäftigen. Selbst der Baumarkt macht schon mit....neulich grad erst Feinspachtel*Innen gesehen *lol*.
Und übrigens...m/w/d ist auch ganz böse....das heißt nämlich männlich/weiß/deutsch ;-)))
sima
29.07.2021, 20.05 Uhr
Die Zersetzung unserer Kultur und unseres Landes
durch die geistigen Auswüchse irgendwelcher Minoritäten macht auch vor Nordhausens Stadtverwaltung nicht halt. Letztlich können die, ob in Nordhausen oder Berlin, viel verordnen, Sprache wird immer noch vom Volk geprägt. Also einfach diesen Mist ignorieren und nicht nach machen. Sollen doch die Grün- und Linksblasigen Schwätzer weiter Quaken, wenn sie der Meinung sind damit en Vogue zu sein.
Psychoanalytiker
29.07.2021, 20.32 Uhr
Kurzbrief
Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Frauen, die nicht als "Dame" angesprochen werden möchten, sehr geehrte Herren und sehr geehrte Männer, die nicht als "Herr" angesprochen werden möchten, sehr geehrte Mitarbeiter*innen und *außen, sowie Leiter*innen und *außen der Behörden und Institutionen Deutschlands und der ganzen Welt, geehrte Gendersternbefürworter*innen und *außen sowie Gendersternablehner*innen und *außen, sehr geehrte Diverse, Perverse und Kontroverse, sehr geehrte noch nicht volljährige Menschen, liebe ehelich oder unehelich Geborene, liebe Alleinerziehende, zu Zweit- oder Mehrfacherziehende, liebe Nichterziehende, liebe Rechts-, und Linksträger, liebe Rechts-, Links-, und Mittigträgerinnen, liebe Stotterer und Stotterinnen, liebe Allergiker, Allergikerinnen und Allergikeraußen, liebe kurz-, weit- und normalsichtige Menschen, Sehr geehrte Menschen, die ich versehentlich vergessen habe, zu grüßen und anzusprechen, die aber auch angesprochen werden möchten,

Was wollte ich eigentlich schreiben ?
diskobolos
29.07.2021, 20.45 Uhr
Ach Kitty,
"neulich grad erst Feinspachtel*Innen gesehen"

Echt jetzt? Wo wollen Sie das gesehen haben? Oder haben Sie das nur geträumt und schieben uns jetzt Ihre Träume als Realität unter?
Bleistift und Lineal
29.07.2021, 21.46 Uhr
Ich glaube, es hieß
"Feinspachtel für Innen"...
Kitty Kat
30.07.2021, 10.25 Uhr
Ironie...
...wird immer von den Richtigen falsch verstanden ;-)
Kontrapost
30.07.2021, 10.35 Uhr
Genderwahn im Rathaus u. ä....
.. Ist im Prinzip die Sinnsuche in einem inhaltsleeren Leben. Man sucht Gleichgesinnte, um mit dem Zeitgeist zu tanzen, um so das Gefühl zu haben, irgendwo dazu zugehöreen. Nur ist der Zeitgeist eben nur ein Geist.... Dass die Demokratie, die Logik und der Verstand dabei auf der Strecke bleibt, ist den Sinnsuchenden egal.
Kama99
30.07.2021, 11.16 Uhr
Irgendwas ...
müssen die Gender*innen im Rathaus ja machen. Sonst ist der Tag ja komplett Inhaltslos. Sind ja nur Steuergelder die dabei zum Fenster hinaus geworfen werden.
henry12
02.08.2021, 10.03 Uhr
Geschlechter-gerechte und diskriminierungsfreie Sprache
Das mit der G Sprache geht mir voll auf die Nerven. Zu Studienzeiten in der Grpßstadt bin ich in der Straßenbahn aufgestanden, wenn eine Oma oder eine Schwangere keinen Sitzplatz hatten. Aber was soll`s .
Was mich heute umgehauen hat, ist eine o f f i zi e l l e Statistik. " Im Jahr 2020 wurden in Deutschland 704 Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Gruppenvergewaltigung gezählt. Das berichtet die „Bild“ unter Berufung auf das Bundeskriminalamt (BKA)."
Ich fange jetzt nicht noch mit den Täterkreisen an.
Ja spinnen die jetzt komplett ? Wir sollen so einen Sprech-
und Schreibmüll absondern , um die Frauen u.a. nicht
auszuschließen, während pro Tag 2 Frauen oder Mädchen durch eine Männergruppe vergewaltigt werden !
Das ist doch alles krank !
Gudrun1974
05.08.2021, 10.27 Uhr
Die Bürger kehren Nordhausen massenweise den Rücken
Man kann den aktuellen Zustand von Nordhausen, wohl mit dem vom Sommer 1989 vergleichen. Warteschlangen vor dem Einwohner Amt, Gehegestraße gesperrt, weil sie komplett kaputt ist usw...Dazu kommt noch das die Stadt, mit nur noch wenigen hundert Einwohnern über der 40000 Marke liegt. Das sind so wenig Einwohner wie noch nie obwohl, über 10 Orte eingemeindet wurden.
Was tut Kai Buchmann der Hoffnungsträger, er läsdt die Sprache gendern. Eine Arroganz ohne Gleichen. Auch 1989 hatte die damalige Führung der DDR erklärt, es wäre alles in Ordnung.
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