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Sa, 06:52 Uhr
09.07.2022
DIW-Studie

Energiewende muss beschleunigt werden

Will die Bundesregierung ihre energiepolitischen Ziele erreichen, muss sie aufs Tempo drücken. Besonders große Lücken zwischen der aktuellen Entwicklung und den Zielen klaffen bei grünem Wasserstoff, Elektromobilität und erneuerbarer Wärme, wie der „Ampel-Monitor Energiewende“ des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zeigt...

DIW-WissenschaftlerInnen haben den Monitor entwickelt, um anhand von 15 Indikatoren den Fortgang der Energiewende auf dem Weg zur Klimaneutralität zu verfolgen. Der Monitor, der sich auf offene Daten stützt, begleitet die Fortschritte bei den Regierungszielen mit Fokus auf den Zeitraum bis 2030.

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Ausgewählte Ergebnisse werden ab sofort auf der Website des DIW Berlin (https://www.diw.de/ampel-monitor) in Form von interaktiven Grafiken und kurzen Analysen bereitgestellt und regelmäßig aktualisiert. Alle Indikatoren und die zugrunde liegenden Daten finden sich zudem quelloffen auf der Plattform Open Energy Tracker (https://openenergytracker.org).

„Unser Ampel-Monitor verdeutlicht: Das aktuelle Tempo der Energiewende ist viel zu gering, um die Ziele für 2030 zu erreichen“, so DIW-Energieökonom Wolf-Peter Schill, Mit-Initiator des Monitors, der heute in einer Studie vorgestellt wird. „Wenn die Regierung nicht hinter ihren Zielpfad zurückfallen will, muss sie zeitnah konkrete und weitreichende Schritte umsetzen.“

Ampel-Monitor Infografik (Foto: DIW-Berlin) Ampel-Monitor Infografik (Foto: DIW-Berlin)


Ausbautempo der Photovoltaik muss verdreifacht werden
Der Monitor zeigt: Will die Regierung ihre Ziele im Bereich der Photovoltaik bis 2030 erreichen, muss sie das Ausbautempo verglichen mit dem Trend der vergangenen zwölf Monate verdreifachen, bei der Windkraft an Land muss es sogar vervierfacht werden. Mit der derzeitigen Geschwindigkeit würden die Zielmarken klar gerissen. Damit wäre auch das Koalitionsziel, den Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch von momentan rund 42 Prozent auf 80 Prozent im Jahr 2030 zu steigern, nicht zu erreichen.

Ebenfalls eine große Lücke klafft bei der erneuerbaren Wärme, bei der im Jahr 2030 ein Anteil erneuerbarer Energien von 50 Prozent avisiert ist. Hierfür muss der Anteil jährlich um fast vier Prozentpunkte wachsen – obwohl er seit dem Jahr 2012 insgesamt um nicht einmal drei Prozentpunkte gestiegen ist.

E-Autoflotte wächst noch sehr langsam – Ladeinfrastruktur unzureichend
Wenn das Koalitionsziel erreicht werden soll, die E-Autoflotte bis 2030 auf 15 Millionen Fahrzeuge zu steigern, müssen in Deutschland durchschnittlich rund 130.000 Fahrzeuge monatlich zugelassen werden. Derzeit sind es allerdings nur knapp 30.000. „Einen Beitrag zu mehr Elektromobilität könnte neben den bereits bestehenden Kaufprämien sicherlich das EU-Verbot von Verbrennungsmotoren leisten, das derzeit in der Abstimmung ist“, erläutert Studienautorin Adeline Guéret.

Bei der Ladeinfrastruktur muss nach Daten des Monitors sogar noch mehr zugelegt werden, wenn das Ziel nicht verfehlt werden soll. Statt derzeit 1200 Ladepunkte monatlich müssten 8700 in Betrieb gehen – also rund sieben Mal so viele.

Von praktisch null auf zehn Gigawatt beim grünen Wasserstoff
Am meisten passieren muss beim grünen Wasserstoff, wie der Ampel-Monitor zeigt: Die im Koalitionsvertrag angepeilte Elektrolysekapazität von rund zehn Gigawatt im Jahr 2030 scheint angesichts einer elektrischen Leistung von rund 60 Megawatt Ende des vergangenen Jahres noch in weiter Ferne.

„Unser Ampel-Monitor leistet mit seinen offenen und stets aktualisierten Energiedaten einen wichtigen Beitrag zu einer informierten und faktenbasierten energiepolitischen Debatte“, bilanziert Studienautor Alexander Roth. „Er zeigt auf, dass die To-Do-Liste der Bundesregierung noch lang ist. Die gesetzten Ziele sind keine Selbstläufer, die Entwicklung muss in allen Bereichen an Dynamik gewinnen.“
Autor: red

Kommentare
grobschmied56
09.07.2022, 11.24 Uhr
Die Bewohner von Wolkenkuckucksheim ...
... sind ausgesprochen realistische und nüchterne Langweiler, verglichen mit unseren Ampelmännchen. 'Photovoltaik verdreifachen', 'Zahl der Ladepunkte versiebenfachen' - wovon träumen die wackeren Leutchen des nachts? Haben die sich mal kundig gemacht, wie es auf dem Arbeitsmarkt mit Monteuren aussieht, oder wie sich die Preise für Kupfer, Aluminium, Seltenerdmetalle in letzten Zeit entwickelt haben? Der Ast, auf dem unsere 'Experten' schlafen muß SEHR hoch am Baum angewachsen sein, sonst hätten die den Schuß schon gehört. Laut genug war er ja.
Die 'Energiewende' erweist sich immer mehr als teurer Flop und reines Phantasieprodukt - als Faß ohne Boden, welches Jahr um Jahr mehr Steuergelder schluckt, ohne einen merklichen Nutzeffekt.
henry12
09.07.2022, 13.05 Uhr
Eine mißlungene " Wende" reicht mir
Jetzt haben wir wieder die Planwirtschaft. Die hat, so weit ich mich erinnern kann, schon einmal nicht funktioniert.
Unter marktwirtschaftlichen Bedingungen würde es diese Art der
"Stromerzeugung" nur marginal geben.
So aber nehme ich der Allgemeinheit Geld in Form von Zulagen und Abgaben weg und stecke es in ein erträumtes etwas, von dem einige wenige ganz gewaltig finanziell profitieren.
So wandern jährlich 20 Mrd € aus den Taschen aller in die Taschen weniger. Wir verschleudern gute Böden, verschandeln Landschaften und verbrauchen am Ende Atom- und Kohlestrom.
Wer stoppt diesen Wahnsinn ?
Kobold2
09.07.2022, 15.29 Uhr
Der teurer Flop
wirds mit Sicherheit, wenn wir weit so, wie bisher machen.
Wer zu spät kommt.....
sagte einst ein schlauer Mensch.
Fönix
09.07.2022, 15.34 Uhr
Wieder so eine Studie nach dem Motto „Wir schaffen das“!
Die Energiewende ist jetzt schon gescheitert, erstens und grundsätzlich weil wir mangels ausgereifter belastbarer Speichertechnologie auf absehbare Zeit für den diskontinuierlich erzeugten Wind- und Solarstrom keine ausreichende Speicherkapazität haben werden und zweitens mit der falschen Politik im Ukraine-Krieg das ganze Problem noch dramatisch verschärfen. Welchen Beleg für diese Tatsache braucht es denn noch angesichts der aktuellen Entwicklung der Energiepreise, des Rubelkurses und des unmittelbar bevorstehenden Debakels der deutschen Wirtschaft? Es ist beängstigend zu Sehen bzw. in diesem Fall zu Lesen, wie selbst hochrangige steuerfinanzierte deutsche Institute von einem Ausstiegsszenario faseln, dass wir gar nicht haben geschweige denn forcieren können. Denn wenn etwas unumstößliche Tatsache ist, dann der Fakt, dass ein wirtschaftlich und in der Folge auch zwangsläufig gesellschaftlich ruiniertes Deutschland über Generationen keinen Pfennig übrig haben wird, um das globale Klima zu retten …

Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich befürworte den forcierten Zubau von sogenannten erneuerbaren Energien ausdrücklich, langfristig haben wir als Menschheit insgesamt keine andere Perspektive. Aber das Ganze muss mit Augenmaß geschehen, in einer „konzertierten GLOBALEN (UN-?) Aktion“ organisiert und realisiert werden eingebettet in Lösungsstrategien für die tatsächlichen Probleme dieser Welt, die da lauten Hunger, exzessives Bevölkerungswachstum, Umweltzerstörung, Kriege, Unterdrückung, Machtkonzentration, Wohlstandsgefälle ...
Fönix
09.07.2022, 15.39 Uhr
Die Ohnmacht solcher Studien ist offenkundig!
oder auch Fortsetzung vom Kommentar ... "Wir schaffen das"

Denn genau diese GLOBALEN Missstände sind die wahren Ursachen für unsere verfahrene Situation, die ich nicht lösen kann per Ordre Mufti, in dem ich (überwiegend nur für Deutschland, bestenfalls noch EU-weit!) bewährte und ausgereifte Technologie mit festen Stichtag gesetzlich verbiete, bevor ich alltagstaugliche Alternativen vorweisen kann. Daran ändern auch diese Studien nichts, mit denen die bordsteinkantenhochundrunterhüpfenden Großstadtkinder (jeglichen Alters!) für jetzt und heute die hundertprozentige Klimawende einfordern, wie Donnerstagabend bei Maybritt Illner in der Gesprächsrunde mit dem aktuellen Bundeskanzler wieder sehr wohlanschaulich zu vernehmen war. Für mich ist das Winken mit solch oberflächlichen Studien verbunden mit dem (globalen!) Versprechen goldener weil klimagesunder Zeiten der beste Beleg für die kreuzgefährliche Demagogie unserer DUNKELGRÜNEN Elite. Da werden statistische Taschenspielertricks mit einem seriösen Anstrich versehen und das Ganze dann als alternativlose politische Leitlinie verkauft mit Zielstellungen, die bar jeglichen Realitätsbezuges und jeglicher Praxistauglichkeit den unbedarften Menschen Sand in die Augen streuen.

Das ist genauso, als würde ich jetzt bekannt geben, dass ich bei den olympischen Spielen in 22 Jahren das 100-Meter-Finale gewinne, weil ich zehn Sekunden vor dem Start schon in das Ziel einlaufe. Um das zu erreichen, muss ich lediglich meine bisherige Bestzeit jedes Jahr um eine Sekunde verbessern …

PS.
Kleine Nebenaufgabe am Rande für die besonders Engagierten: Wie lautet meine aktuelle Bestzeit über 100 Meter?
Echter-Nordhaeuser
09.07.2022, 18.30 Uhr
"Energiewende muss beschleunigt werden"
Aber bitte im richtigen Maß und das wichtigste es muss für die Bevölkerung auch bezahlbar sein. Es darf nicht auf Teufel komm raus solche Dinge aus dem Boden gestampfen werden und die Bevölkerung kriecht auf dem Zahnfleisch.
Haben wir im Moment keine anderen Sorgen wer weiß was bis 2030 noch alles kommt, kümmert euch lieber erst einmal darum das genügend Gas und Öl vorhanden ist wir Leben jetzt und der nächste Winter kommt.
tannhäuser
09.07.2022, 18.34 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Anm. d. Red.: Gehört nicht mehr zum Thema
tannhäuser
09.07.2022, 19.35 Uhr
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