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So, 15:10 Uhr
02.10.2022
Historische Betrachtung: Der goldene Baum

Thüringen und die Ritter Graf Heinrichs von Honstein

Einst, über 770 Jahre ist es her, waren die Grafen von Honstein (b. Neustadt, Harztor), Ihre Getreuen und Ritter berühmt. Damals pflegten die Ritter das Turnierspiel. Ein Höhepunkt des mittelalterlichen Lebens...

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Und einmal, so erzählen es die Geschichtsbücher, gewannen die Honsteiner Ritter des Grafen Heinrich vom goldenen Baum, bekundeten Ihre Treue zur Landgrafschaft von Thüringen.

Von einem prächtigen Ritterturnier 1248 wird berichtet, ein silberner Baum mit goldenen Blättern als Siegprämie motivierte die Ritter. Und die Kunst der Ritter des Grafen Heinrich von Honstein, dessen Burgruine heute bei Neustadt (Harztor) zu finden ist, war legendär. Offenbar gewannen die Honsteiner etliche goldene Blätter vom silbern strahlenden Baum. Den hatte Heinrich der Erlauchte, der Markgraf von Meißen, als Trophäe für die Ritter ausgelobt, die in dem Turnier als Sieger hervorgehen würden.

Stellen wir uns das prächtige Gewimmel einmal vor: Da ließen sich die Ritter von Honstein nicht lange bitten, Ihre Ritterkunst war im ganzen Land weithin bekannt. Das Turnier könnte bei Hermannsacker (?) stattgefunden haben. Etliche, kunstvolle silberne und goldene Blätter haben die Ritter gewinnen können. Die Honsteiner Ritter traten an, mit Ihrem Wappen auf dem Helm, mit rot silbernen Decken und dem roten Hirschgeweih, die Pferde geschmückt, silbern und rot geschacht. Der Höhepunkt der Ritterspiele, an dem offenbar auch die edlen Ritter von Harzungen oder Hermannsacker teilnahmen, war das „Turnei“, ein Gewimmel und Gaudi. Es wurde in Gruppen gegeneinander gekämpft. Noch heute nennen wir sportliche Wettkämpfe auch Turnier.

Das gute Verhältnis zum Markgrafen von Meißen führte wohl die Honsteiner dann auch zur Unterstützung einige Jahre später. In der Frage der Unterstützung im sogenannten Erbfolgekrieg in Thüringen. Heinrich von Honstein unterstützte die Aufrechterhaltung der Landgrafschaft Thüringens 1250 in Buttstädt. Somit damals ein Beitrag zur Geschichte von Thüringen erbracht wurde. Der Gewinn der goldenen Blätter durch die Ritterschaft derer von Honstein unter dem Grafen Heinrich auf dem Turnier 1248 haben in der Überlieferung Ihren Beitrag zur Erhaltung der Landgrafschaft Thüringen. Die Honsteiner Grafschaft profitierte nachhaltig davon. Denn, die Grafen von Hohnstein zählten fortan zu den bedeutendsten Lehnsträgern der Wettiner in Thüringen. Sie scheinen dem neuen Landgrafen beste Dienste geleistet zu haben, wofür er sie in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts mit zahlreichen Lehen und Rechten in Nord- und Mittelthüringen belohnte.
Tim Schäfer

Nachweise (hist. Hintergrund)
Dr. Tittmann, Geschichte Heinrich des Erlauchten, Dresden und Leipzig, 1845 in Nationalbibliothek Wien, digitalisiert von Google 2) Johann Gottfried Hoche, Grafschaft Hohenstein, 1790, Verlag Steffen Iffland, Nordhausen, 2000, S. 64 ff., auch Anmerkung 12 3) Jovius, Geschichte der Grafen von Honstein in den Verm. Nachr. Zur sächs. Gesch. 10, 21, in Bayrische Staatsbibliothek, digital, VD18 10864 296
Ergänzende Literaturhinweise: K. Meyer, Die Gf.en v. H., Zs. des Harzvereins 28, 1895, 397-541 - K. Mascher, Reichsgut und Komitat am Südharz im HochMA, Mitteldt. Forsch. 9, 1957, 46-70 - H. Eberhardt, Landgericht und Reichsgut im n. Thüringen, BDLG 95, 1959, 67-108, Hans Patze/Walter Schlesinger: Seite 185 "Geschichte Thüringens".

(Hinweis: Honstein war die damals gebräuchliche Schreibweise, später auch Hohnstein oder Hohenstein. -d.A.)
Autor: red

Kommentare
Envites
02.10.2022, 22.38 Uhr
Möglicherweise ein paar Jahre später ...
Der Autor beruft sich auf Quelleninformationen, aber, womöglich war tatsächlich das prächtige Ritter-Turnier bei Nordhausen einige Jahre (1263?) später. Diese spätere Datierung wiederum ist nach einer anderen Quelle als "ungewiss" bezeichnet, wie auch immer. Faszinierend ist dieses Turnier um die goldenen und silbernen Blätter des Prachtbaumes, den Landgraf Heinrich der Erlauchte gestiftet haben soll. Es mag in dem Zeitraum das genaue Jahr ggf. nur noch schwer belegbar sein und die alten Bücher konnten auch Fehler enthalten. Die Rolle des Grafen Heinrich von Honstein zur Bestätigung der Landgrafschaft Thüringens hatte seinerzeit offenbar eine Bedeutung zur Erhaltung und Gestaltung dieser, woran die Grafschaft auch partizipieren konnte. Danke an den Hinweisgeber zur Frage der Quellenangabe und genauen Datierung in Hoche ( vgl. Quelle II).
Gehard Gösebrecht
03.10.2022, 15.12 Uhr
Ja den Adel brauchen wir wieder
Prächtige Ritterspiele, Grafen und Fürsten welche über Leben und Tod entschieden.
Burgen und Schlösser, welche das Gemeine Volk nur von weiten zu Gesicht bekamen und weder lesen und schreiben konnten/durften.
Ja das war bestimmt eine schöne Zeit für den Adel.
Und die Anderen?
Die durften für diese erlauchte Gesellschaft unter schlimmsten Arbeitsbedingungen den Reichtum erarbeiten.
Oh ja, eine schöne Zeit muss das wohl gewesen sein.
Die Blinddarmoperation und die Zahnpflege hat der Barbier und der Hufschmied übernommen.
Für die Erlauchten kam dann ggf. ein Medizinikus aus Venedig, der Blutegel gegen Halsschmerzen einsetzte.
Wer seine Steuern nicht bezahlen konnte wurde so lange gefoltert bis er Goldstücke
ausschied.
Ja wirklich herrlich.
Der Adel muss wieder her.
Das Schloss Wernigerode u.a. wird gerade für etliche Millionen Euro saneriert.
Da kann bei dessen Fertigstellung der Urenkel vom Grafen zu Stolberg-Wernigerode wieder einziehen.
Vielleicht kommt aber auch Ernst August von und zu Hanover nach Blankenburg, um sein geliebten Besitz in Empfang zu nehmen?
Den halben Harz und die Insel Rügen wollte man ja schon vor Gericht zurück erstreiten.
Glücklicherweise hat das Gericht sich für den Steuerzahler und die Republik entschieden.
Welch ein herber Schlag für die Blaublütigen?
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