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Sa, 14:43 Uhr
23.11.2024
Heimatgeschichte mit Tim Schäfer

Osterode- älterer Teil von Neustadt

Ein alter Ortsteil von Neustadt ist Osterode. In alten Publikationen zur Vor- und Frühgeschichte der Provinz Hannover finden sich Hinweise, die sogar auf uralte Traditionen abstellen...

Wehrturm, Kirche von Osterode   (Foto: Tim Schäfer) Wehrturm, Kirche von Osterode (Foto: Tim Schäfer)


Einer dieser Hinweise sagt aus, dass der alte Ort Osterode seinen Namen von Ostara hergeleitet bekommen haben soll. Das kann sich auf einen alten „heiligen“ Ort bezogen haben, der am Fels Falkenstein auf dem Poppenberg bestanden hat. Dieser Fels soll seinerzeit ebenfalls derselben Göttin Ostara gewidmet gewesen sein. Aus alter Zeit ist dazu sagenhaftes überliefert: Von Steinen gesäumt stand der Sage nach dort der Altar der Ostara und die Menschen nutzten diese Stelle häufig. Das Wernigeröder Intelligenzblatt 1797 beschreibt „Ostra“, der zu Ehren Höhenfeuer entzündet wurden. Vom Falkenstein aus am Poppenberg gibt es heute für den Wanderer eine besonders faszinierende Aussicht. Der Wanderweg ist berühmt und zählt heute zur Ilfelder Panoramarunde, die aber auch von Neustadt-Osterode her gut erreichbar ist.

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Osterode wird seine Bedeutung für Honstein gehabt haben als „Vorwerk“, logistisch, Rittergut, landwirtschaftlich und mit Bergbau. Heute erinnert u.a. der ehem. Steinbruch Bornberg (Rhyolith) daran. In alten Urkunden begegnet ein oder mehrere Burchards. Ein Burchard soll auf Burg Honstein gewohnt haben. Auch Hermann von Arnswald sei ein Bruder des Burchard von Honstein gewesen. Der Burchard muss ein enger Vertrauter des Grafen Elger von Honstein der II. gewesen sein, der mitunter auch als Elger der III. gezählt wird. Anno 1216 bezeugt er eine Bekundung der Grafenfamilie mit Frau Gräfin Oda, den 4 Söhnen Elger, Theodericus (Dietrich), Heinrich und wiederum Elger, wonach die Kirche Maria Ilfeld, das Kloster, jederzeit so viel im gräflichen Fischwasser fangen darf, wie benötigt wird. Besonders auch in den von den Klosterbrüdern selbst angelegten Fischteichen, etwa im Fischbachtal? Hinweislich, das war wichtig, denn die Prämonstratenser durften u.a. kein Fleisch essen. Dies bezeugt er und wird in der Urkunde als „castellani nostri Burchardus de ascazerode“ betitelt. Frei übersetzt, Burchard, Vertreter unserer Burg (Honstein-d.A.). Graf Dietrich I. von Honstein, er regierte von 1219- 1249 bekundete 1238, dass er den 13 Nonnen des Klosters Beati Nicolai in Bischofferode (Biscopherode) einen Obstgarten geschenkt hat. Diesmal wird Burchard als „fideles nostri Burchardus de Ascozerode“ betitelt.

Vahlbruch schreibt, das vor 1300 der Ort bereits einen Pfarrer (Pleban) hatte. Von 1400-1627 waren die Ortsgeistlichen zugleich Schloßkapläne der Burgkapelle auf Honstein. Bauern von Sachswerfen und Osterode waren verpflichtet, den Schloßpfarrer mit ihren Pferden auf die Burg zu befördern. 1366 wurde das Dorf von Nordhäuser Söldnern geplündert und 1417 kam es an Stolberg. 1533 predigte Michael Bock als erster evangelischer Pfarrer in Osterode. Franzosen erpressten 1758 670 Taler. Ein Eingreifen des Stolberger Grafen, der hier durchreiste, bewahrte das Dorf 1762 vor einer Plünderung durch französische Jäger und Husaren. 1763 muss Osterode ein Geißelgeld von 686 Talern zahlen. Bekannt war Osterode früher auch deswegen, dass sich die Einwohner durch Korbflechterei ein Zubrot verdienten. Um 1600 bestanden 31 Häuser, um 1900 etwa 54.

Aus der alten Ritterzeit soll noch der imposante Turm der heutigen Kirche St. Julian stammen. Daneben hat früher die kleine Kirche gestanden. Das heutige Kirchenschiff sei an gleicher Stelle 1759 errichtet worden und der alte Turm bekam ein neues Fachwerk aufgesetzt. Hervorzuheben ist ein achteckiger, romanischer Taufstein in der Kirche.

Einzelnachweise: (Hinweis: vereinfachte Schreibweise Ascozerode (für Osterode) und Honstein ohne h ): https://www.hohnsteiner-mittelalterverein-ev.de, (Walkenr. U.B. nr. 20 aus dem Original im Landeshauptarch. Wolfenbüttel, Dobenecker, Reg. Dipl. hist. Thur. II. 539), Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 214, Ilfelder Regesten, Nr. 11, Landesarchiv Thüringen, 1.1./ I Lb 1, vgl. Wappen der Familie Arnswald, Arenswald, von Arnswaldt, www.geopark.de, Wernigerödisches Intelligenzblatt. 19; 9. Mai 1797, S. 72, Dr. J.H. Müller: Vor- und frühgeschichtliche Altertümer der Provinz Hannover, Hannover 1893 (Digitalisat der TU Braunschweig), Vahlbruch: Heimatbüchlein der Grafschaft Hohnstein, Recherche/Text: Tim Schäfer, Niedersachswerfen
Tim Schäfer

Autor: red

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